Ein Beitrag zum Thema „Regenerative Energien“
Meine Damen und Herren,
wie Sie wahrscheinlich unlängst mitbekommen haben, befindet sich unser geliebtes Vaterland in einer Phase der energetischen Umstrukturierung. Qualmende und vor Kraft strotzende Verbrennungskraftwerke, angefeuert von blanker Energie in Form von jahrmillionenlang gereiftem Kohlenstoff, sind nicht weiter gefragt. Strom muss jetzt grün werden, Nachhaltigkeit, meine Damen und Herren, ist hier das Stichwort.
Viele Versuche wurden in den vergangenen Jahrzehnten unternommen, erneuerbare Energien anwendbar zu machen, nicht immer mit glänzendem Erfolg. Regenerative Energien bringen immernoch zahlreiche Probleme mit sich. Meistens sehen die Anlagen alles Andere als ansprechend aus, die Energien stehen nicht immer vollumfänglich und gleichmäßig zur Verfügung und daraus resultiert dann zu allem Überfluss, dass man die spontan anfallende Energie auch nicht immer vollständig nutzen kann. Zu diesem Zwecke schufen findige Ingenieure schon vor vielen, vielen Jahren die sogenannten Pumpspeicherkraftwerke. Wenn spontan mal irgendwo ein Deut zuviel Energie in das Netz eingespeist wird, werden größere Mengen flüssigem Dihydromonoxids vermittels Pumpwerken durch Stollen bergauf getrieben und dort in einem sogenannten Speichersee gelagert. Fehlt es dann zu einer anderen Tageszeit an Energie im Stromnetz, lässt man das Fluid einfach wieder über einen anderen Stollen den Berg runterdonnern und wandelt die Lageenergie mittels Turbinen und Generatoren wieder in elektrische Energie. Diese Idee ist gut, sie ist praktikabel, leider aber ist sie auch in diesem Lande vollends ausgeschöpft. Die mäßig-durchschnittliche Topographie des deutschen Herrschaftsbereiches erlaubt nur höchstselten die Anlage von künstlich angelegten Bergseen. Das ist schade, allerdings ohne Annektierung weiterer, weitaus bergigerer Gefilde, wie beispielsweise die Schweiz oder Österreich (das hatten wir ja auch schon), nicht mehr zu ändern.
Vor etwas mehr als einem Monat begab es sich dann, dass einem namentlich nicht genannt werden wollendem Ingenieursstudent, in einem bürgerlichem Gartenschuppen Think-Tank, unter Zuhilfenahme diverser Hilfsmittel, eine „bahnbrechende“ Idee in den Kopf schoss. Das Eisenbahnkollisionskraftwerk ward geboren.
Die Idee ist gleichsam clever und genial sowie bestechend logisch:
Zur Veranschaulichung der Idee und zur Begriffserklärung werden wir nun bildlich. Stellen Sie sich bitte die Bahntrasse Münster-Essen vor. Dort verkehrt in weitestgehend willkürlicher Regelmäßigkeit die Rhein-Haard-Bahn RB42. Solch ein Zug der Baureihe 425 hat eine maximale Antriebsleistung von 2,35 Megawatt. Gehen wir zur brutalen Vereinfachung davon aus, dass durch Reibungs-, Strecken- und Luftwiderstandsverluste noch 42% der Antriebsenergie in Bewegungsenergie umgewandelt werden, fährt so im Idealfall noch 1 Megawatt Energie durch die Gegend. Zur Umsetzung der Idee des Eisenbahnkollisionskraftwerkes setzen wir nun voraus, dass dieser Zug ausschließlich aus überschüssiger, nicht weiter verwendbarer, erneuerbarer Energie (Wind, Sonne, Methan, BILD-Zeitungen) befeuert wird. Das erzeugt für den Fahrgast ärgerliche Stop-and-go-Zustände, für die Energiebilanz widerum hervorrangende Werte. In verkehrsgünstiger Lage (ein Pilotprojekt böte sich in Haltern am See an), wird nun ein solches Eisenbahnkollisionskraftwerk errichtet. Sobald der Abruf von Energie von Nöten ist, der unmittelbar zuvor noch in den Antrieb unseres Zuges gesteckt wurde, wird das Konstrukt, bestehend aus einer Prallplatte, Federn, Umlenkrollen, Seilzügen, Getrieben und Schwungrädern mit angekoppelten Generatoren, durch Ein-Euro-Jobber direkt vor dem, idealerweise voll beschleunigten, Zug platziert. Wie dieses Kraftwerk im Detail funktioniert bleibt der Fantasie des Lesers überlassen. Nun kommt der Moment auf den wir Alle sehnlichst warteten: Es macht ein zartes „KRAWUMMS!“ und die Bewegungsenergie des Zuges wird mit einer geschätzten Kraftwerkseffizienz von weiteren 42% als elektrische Energie ins Netz eingespeist. Gehen wir weiter davon aus, dass die Energie etwa 6 Minuten vorgehalten werden kann, könnte man damit rund 7 Einfamilienhäuser ein Jahr lang betreiben. Ein Schlusswort dann noch zum Thema Nachhaltigkeit und „regenerative Energien“: Empirische Beobachtungen haben gezeigt, dass Züge sehr wohl regenerativ sind. Es kommt grob jede Stunde einer.
This entry was posted on 26. April 2012 at 21:18 and is filed under Angewandte Wissenschaft with tags elektrische energie, erneuerbare energien, regenerative energien, stromnetz. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.
7. Mai 2012 um 15:06
„fährt so im Idealfall noch 1 Megawatt Energie durch die Gegend“
Das Watt ist die Einheit für Leistung. Nicht Energie! Böse.
ontopic: besonders abstrus werden diese pumpspeicherkraftwerke, wenn österreichische betreiber nacht deutschen kohle/atom-strom ankaufen (billig) und ihren produzierten strom dann an unbedarfte deutsche ökos verkaufen (teuer).
Um die Effizienz des Eisenbahnkollisionskraftwerkes zu steigern, ließe sich im Übrigen eventuell noch einzelne Einrichtungen einbauen, die die kinetische Energie jedes einzelnen Fahrgastes effizienter aufnehmen können, als dieses über den Gesamtimpuls des Zuges möglich wäre. Dabei wäre erstrebenswert Verluste durch Deformierung der Fahrgäste weitgehend zu vermeiden…. oder vielleicht sollte genau dieser Prozess dann selektiv gesteuert werden. Die Guten werden formerhaltend von ihrem Impuls erledigt, die schlechten… nun ja… deformiert.