Long road to FI(S)

Posted in Allgemein with tags , , , on 13. Oktober 2025 by bic_mac

„Schreib doch bitte mal über deinen Weg zum Fluglehrer. Bitte bis morgen Abend. Kthxbay!“ Wohlan – Wenn die Jugend des Vereins es so wünscht: Federkiel gespitzt und die Tastatur auf Angriff gestellt.

Es begann, wie könnte es anders sein, mit einer unschuldigen Aussage bei einem post-aviatischen Kaltgetränk: „Also Schulung könnte ich mir schon vorstellen.“, welche vom CFI der direkt als tatsächliche Willenserklärung im Sinne §133BGB verstanden wurde: „Sehr gut. Dann meld dich an!“. Ich ahnte noch nicht, mit welcher Konsequenz und welchem Nachdruck mir zu meinem Glück verholfen werden würde.

Von da an wurde jeder Besuch auf dem heiligen Acker der Luftfahrt im Westerwald von einem: „Hast du dich schon angemeldet“, begleitet. Und da der stete Tropfen Westerwaldbräu auch den standhaftesten Westfalen irgendwann umwirft, war es nur eine Frage der Zeit, bis ich einen passenden Lehrgang auf einem befreundeten Flugplatz im Osten der Republik im Folgejahr fand. Vor diesen Lehrgang haben die weisen Menschen der Europäischen Flugsicherheit aus Köln die eignungsspezifische Vorabbeurteilung der Befähigung im Verein gestellt, welche u.a. aus 20 Starts vom hinteren Sitz besteht. Das Ziel: „Hierbei sind keine methodisch pädagogischen Flüge durchzuführen, sondern der Anwärter soll Sicherheit beim Fliegen der Übungen in allen Ausbildungsabschnitten gewinnen.“ Das Fluglehrerkollegium des LSC hat diese Vorgabe buchstabengetreu umgesetzt und ich freue mich mitteilen zu können, dass auf keinem dieser Starts versucht wurde mir bereits ein Gespür für die pädagogischen Herausforderungen des Fluglehrertums beizubringen und ich definitiv niemals, in Anbetracht leichter Überforderung aus Fliegen, Schulen und Denken die falsche Landebahn nutzte und dies definitiv nie-niemals mit einem herzhaften „Hahahaaa, hab dich!“ vom vorderen Sitz quittiert wurde.

Die Saison bestand fortan vor allem aus der Frage: „Wie viele musst du noch?“, und meiner Antwort: „Ein paar brauche ich noch.“ Dank meiner im Zeitmanagement wesentlich begabteren Partnerin, endete diese Phase jedoch kurz vor dem Lehrgang abrupt, als sie mich eines Morgens auf dem Weg zum Einkaufen am Flugplatz aus dem Auto schmiss und beim Wegfahren rief: „Und komm mir nicht unter 20 Starts heim!“. An dieser Stelle meinen herzlichen Dank an alle Beteiligten!

Schlussendlich kam der September und ich machte mich auf gen Osten: Laucha an der Unstrut! Sehnsuchtsort, das Rom der Fliegerei, Perle des Burgenlands. Dort, unweit des Naturschutzgebiets „Tote Täler“ sollte ich meine Schwingen erhalten. Die Ankunft: Niederschmetternd. Acht weitere Aspiranten erwarteten mich mit dem Ausruf: „Ah, der Gruppenälteste ist eingetroffen.“ Diese Schmach sollten sie mir büßen – ist doch mein jugendliches Aussehen weithin unbestritten.

Am nächsten Morgen um Punkt 09:07 Uhr ging es los. Punkt 1 der Tagesordnung: Dokumentenkontrolle! Hierbei ein Tipp aus der Praxis: Lizenzen sind zu unterschreiben. Wer das nicht macht, fliegt ohne gültige Lizenz. Ich gebe dem geneigten Leser an dieser Stelle 30 Sekunden zur inneren Einkehr und Kontrolle der eigenen Dokumente.

Weiter geht’s: Raus aufs Feld, Kontrollflug! Die Anwärter sollen im F-Schlepp Kastenflug und nach dem Ausklinken Trudeln, Steilkreise und eine Ziellandung mit Seitengleitflug demonstrieren. Hier gilt es, Schütze, deine Kunst zu zeigen: Das Ziel ist würdig, und der Preis ist groß. Es winkt Ansehen in der Gruppe und Hand aufs Herz: man ist eben auch der beste Pilot seit Maverick. Es gibt das Sprichwort, dass die drei Prüfungsflüge die drei ordentlichsten Flüge einer Pilotenkarriere sind. Wenn dem so ist, dann haben wir mit dem Kontrollflug das Gegenteil dessen gefunden. Ohne ins Detail gehen zu wollen kann doch festgestellt werden, dass wir nach diesem Tag alle deutlich geerdet waren.

Pausen zum durchatmen gab es jedoch nicht. Die Tage bestanden wechselweise aus Theorieunterricht in sämtlichen Prüfungsfächern und Praxis in allen Ausbildungsabschnitten. Die werte Leserschaft fragt sich nun gewiss: „Wie geht das in der Praxis?“, und diese Antwort will ich selbstverständlich nicht schuldig bleiben. Das geht, in dem die Ausbilder auf die bestmögliche Art und Weise verrückt sind. Es muss eine lebendige Laientheaterkultur in Sachsen-Anhalt geben, anders ist die dargebotene Vielfalt an verschiedenen Schülercharakteren, welche durch die Ausbilder gemimt wurden und welche wir zu beschulen hatten, nicht erklärbar. Als besonders hartnäckig erwies sich die 14-jährige Maxine, welche durch absolut wortgetreue Umsetzung der Fluglehreransprache auffiel. Hier ein weiterer Praxistipp: Wenn man hier im Windenstart selbstbewusst: „Zieh!“, empfiehlt, so wird dies umgesetzt – der Knüppel wandert zum Bauch. Faszinierende Anstellwinkel und völlig neuer Respekt für Sollbruchstellen können die Folge sein. Ein weiterer liebenswürdiger Charakter war der 64-jährige ostdeutsche Rentner Karl-Heinz, dessen Redseligkeit über die gute alte Zeit nur von seinem Akzent übertroffen wurde. Um mit ihm kommunizieren zu können, empfiehlt sich das BZF III (sächsisch).

Die Tage vergingen, die simulierten Schüler schritten in ihrer Ausbildung voran und wir Anwärter mit ihnen. Und stets wenn wir dachten, wir hätten es so langsam raus, wurde eine weitere Schippe drauf gelegt. Das pädagogische Konzept der „stimulierenden Überforderung“ war allgegenwärtig. Schlussendlich führte kein morgendliches Joggen mehr an der Erkenntnis vorbei: Die Prüfung ist nah! Jedoch, da die Prüfung zum FI(S) in ihrer Wichtigkeit nur einen Platz hinter dem Konklave steht, wird diese nicht in einem Tag und nur von einem Menschen abgehandelt. Es sollten vier Prüfer und zwei Tage werden.

Tag 1: Die Lehrprobe und die Theorieprüfung. Letztere wurde im „ungezwungenen Zwiegespräch“ durchgeführt. Auch hier ein Tipp: Alles über 7 Tassen Kaffee vor einer solchen Prüfung kann sich negativ auf Konzentration und Ausdrucksvermögen auswirken. Für die darzubietende Lehrprobe, bei welcher ein Theorieunterricht simuliert wird, wählte ich das Thema „Der Fahrtmesser und der Höhenmesser“ – clever alle Möglichkeiten für etwaige Fragestellungen zu anderen Themen im Nachgang umgangen! Wenn der beisitzende Prüfer jedoch Diplommeteorologe ist, findet er einen Weg um über die Schichtung der Atmosphäre zur Idealzyklone und von dort zur zulässigen Toleranz des Fahrtmessers bei CAT III ILS Anflügen und den Vorteilen der Gemischtbauweise bei labilen Wetterlagen zu kommen. Conclusio – doch nicht clever. Und schlussendlich irrelevant, denn die Lehrprobe dient der Beurteilung der pädagogischen Kompetenz, nicht der fachlichen (hierzu: siehe Theorieprüfung). Tag 1 endete jedoch mit einer langen heißen Dusche um den Angstschweiß abzustreifen und dem guten Gefühl, dass alle acht zur Prüfung angetretenen Aspiranten theoretisch fliegen und lehren können. Blieb also nur noch die Praxis. Und mal im Ernst: How hard can it be?

Tag 2: Praxisprüfung. Vier Starts. Start 1: F-Schlepp mit Kastenflug und nach dem Ausklinken Trudeln, Steilkreise und eine Ziellandung mit Seitengleitflug. Flashbacks vom ersten Tag. Der absolute Wille es dieses Mal besser zu machen. Und siehe da: Alles klappt wie gewünscht. Die ASK-13 zeigt sich kooperativ und Trudelt in alle Richtungen, die Steilkreise werden mit der gewünschten Querlage und einem festgetackerten Faden absolviert. Jetzt nur noch eben mit Seitengleitflug ziellanden. Hierzu besser etwas höher anfliegen, denn zum anschaulichen Höhe vernichten braucht es ebendiese und die ASK-13 vernichtet im Slip Höhe wie eine Wilga Öl. Doch die sachsen-anhaltinische Physik unterscheidet sich nicht von der restlichen und so blieb beim Aufsetzen die Feststellung: 150m über der Platzkante sind zu hoch um am 2. Landereiter aufzusetzen. Ein langer Weg zurück zum Start mit einem in Demut gesenktem Haupt folgte.

Start 2: Ein Lehrtextflug. Hier zahlte sich die absolut professionelle Ausbildung aus. Ich gehe davon aus, dass wir alle auch noch in 17 Jahren nachts um 03:00 Uhr geweckt werden können und den Lehrtext inklusive Satzzeichen werden runterbeten können.

Start 3: Eine Alleinflugüberprüfung. Der Prüfer mimt den Schüler, der Prüfling muss beurteilen, ob der Schüler alleine fliegen darf. Zudem ist abzuwägen, wie und in welcher Form einzugreifen ist. Ich kann abkürzen: Mein Schüler durfte nicht alleine fliegen. Hierzu hätte es etwas weniger Todessehnsucht im Endanflug bedurft.

Start 4: Ein Seilriss. Noch einmal sammeln. An das Gelernte denken: Bei einem Seilriss in 2 Metern Höhe keinesfalls reflexhaft nachdrücken. Haben wir demonstriert. Die ASK-21 landet in diesem Fall mit dem Bugrad zuerst – und danach auch eine ganze Zeit gar nicht mehr. „Seil strafffertig , FREI!“. Das Flugzeug in sich steigen lassen. Langsam anstellen und Steigfluglage einnehmen. Und weiter steigen. Und weiter. Und dann endlich: „Peng!“. Fahrt einstellen, Höhe kontrollieren: 200m. „D-2612 fliegt eine verkürzte Platzrunde.“ Verkürzt ist hierbei eigentlich nichts. Nach der Landung lächelt der Prüfer und verrät: „Ich hatte vergessen, dass ich ja klinken muss. Ich wunderte mich schon, wann du wohl klinkst.“

Und dann gratuliert er zum bestandenen FI(S). Ziel erreicht! Oder eigentlich erst den Anfang. Jetzt kann es losgehen mit der Schulung. Ich freue ich drauf!

English version: Update Power Supply EAR 834P

Posted in Angewandte Wissenschaft, Röhrenverstärker, smile and look alive on 10. Juni 2025 by lookalivecontest

Of course, nobody ever has favorites among their children – but among the very most favorite of my offspring is my phono pre amp based on the infamous EAR 834P topology, for which a great chinese PCB has been available for many years. When combined with good parts, only one thing is missing for complete and utter bliss: A good power supply. Preamplifiers live and die by their power supplies, they are the alpha and omega. What the maker of the PCB must have thought of his own solution for this crucical part is perfectly expressed through the perforation in the board, which makes it easy for the destrudo driven hifi maniac to just break off the corpus delicti and cast it into oblivion, so as to finally have clean power pulsing through the hallowed circuit.

I had already told the story of  this undertaking in far too great detail and colorfulness, how I constued a new power supply and made all the resources available, so that everyone could easily recreate the effort. In the context of upgrades in the setups of my friends I re-opened the project and put together desperately needed updates. Most importantly, I had a Gerber file made from the embarrassingly insufficient pictures, so that everybody can simply order them from one of the countless chinese PCB makers for a few bucks. Further, I have made a Mouser Cart, so you can order everything you need for great rectification, save the transformer. Gone the time of searching – now it’s all there within the reach of only a click of a button.

Here’s the Mouser cart.

Here’s the Gerber file.

Here’s the corrected schematic:

Update Netzteil EAR 834P

Posted in Angewandte Wissenschaft, Röhrenverstärker, smile and look alive with tags on 3. Juni 2025 by Herr Grau

Man hat ja keine Lieblingskinder, aber eines meiner absoluten Lieblingskinder der letzten Jahre ist mein Phonovorverstärker auf Basis der EAR 834P Topologie, für die man eine sehr gute chinesische Platine bei Aliexpress bekommen kann. Wenn man die mit guten Bauteilen bestückt, fehlt einem nur noch ein bescheidenes Kleinod zum völligen Glück – und das ist ein gutes Netzteil. Vorverstärker leben von ihren Netzteilen. Sie sind das Alpha und Omega. Was der Ersteller der Platine selbst von seiner Lösung gedacht haben wird, ist perfekt in der kraftvollen Perforation illustriert, die es dem destrudogepeitschten Hifi-Kranken so werkzeug- wie mühelos ermöglicht, das Corpus delicti einfach abzubrechen und von sich zu schleudern, dass der dürstenden Schaltung endlich guter Strom werde.

Ich hatte schon bunt ausgeleuchtet und unter wehenden Fahnen davon erzählt, dass ich ein neues Netzteil konstruiert und soweit als möglich alle Ressourcen offen zur Verfügung gestellt hatte, damit man es ohne Ärger nachtanzen kann. Anlässlich einer anstehenden Aufwertung der Latifundien meiner Freunde habe ich das Projekt noch einmal angefasst und dringend nötige Ergänzungen zusammengestellt. Insbesondere habe ich aus dem peinlich insuffizienten Bild ein Gerber File.. äh .. machen lassen, womit man es jetzt tatsächlich bei jedem chinesischen Platinenschmied für ein paar Gulden bestellen kann. Außerdem gibt es einen Mouser Einkaufskorb, in dem außer einem Trafo alle Teile hinterlegt sind, die der wohlfeile Freund guter Gleichrichtung braucht. Vorbei die Zeit der Suche – ab jetzt wird kommod Knöpfchen gedrückt.

Hier ist der Mouser Einkaufskorb.

Hier ist das Gerber File.

Und hier ist der korrigierte Schaltplan:

Almanach der Begehrlichkeiten: Armbanduhren

Posted in Das Leben und der große Löffel, Gute Dinge, smile and look alive on 28. Oktober 2024 by lookalivecontest

Ich habe ein Problem. Ich mag Armbanduhren. Das ist aus mehreren Gründen ungünstig: Einerseits weil es weder einen Endpunkt noch eine Begrenzung dessen gibt, was man für so einen Apparat ausgeben kann. Im Raum wabert die absurde Fabel der „Grail Watch“, der Uhr, die die Lust auf mehr endlich befriedet, aber das ist natürlich das vom Wahnwitz geschüttelte Gelalle von Süchtigen. Es gibt genauso wenig die Uhr, die das Sammelfieber beendet, wie es den letzten Schuss gibt, der so gut ist, dass man es endlich sein lassen kann. Es endet, wie alles endet, wenn das Licht ausgeht. Andererseits schlecht ist, dass ich eigentlich gegen die gemeine Sammelidiotie immun bin. Ich habe viele Dinge – mutmaßlich sogar zu viele – und das auch gerne, aber ich sammele nichts um der Sammlung willen. Das ganze Konzept hatte für mich noch nie einen erkennbaren Sinn, Dinge müssen einen Zweck haben. An und für sich halte ich das Massieren von alten Blechschildern, Ü-Ei-Figuren oder Gartenzwergen für die publikumswirksame Vergeilung des hauptsächlich männlichen Imponiertriebs – und zwar derart, dass er am Ende das genaue Gegenteil des zugrunde liegenden Strebens erwirkt, nämlich das krachende Ausbleiben jeglichen Geschlechtsverkehrs. Yet – here we are.

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Das Leben und der große Löffel – Hochwertige Handtücher

Posted in Das Leben und der große Löffel, Getestet, smile and look alive on 8. Oktober 2024 by Herr Grau

Als ich dereinst in mein heutiges Leben als so aktiver wie wohlgelaunter Berufstäter eintrat, war ich nicht nur noch etwas feucht hinter den Ohren, sondern auch insgesamt morgens schlecht trocken gelegt. Denn die Frottierlappen, die mir elternseits zugeeignet worden waren, persistierten in meinem Hausstand – und die waren schon als ich sie Richtung Studentenwohnung aus dem heimischen Wäscheschrank entführte fortgeschritten gerupft gewesen. Meine geliebten Erzeuger genießen das Gesamterlebnis, das sich nur authentisch erzeugen lässt, wenn man deutlich zu kleine Handtücher über Jahre ohne Weichspüler und mit der absoluten Mindestdosis Waschmittel in sehr hartem Wasser wäscht und dann aushängt. Der lange Flor des Textils härtet so mit vernehmlichen Stoßgebeten an Edward Vickers und Stanley Rockwell in biblischer Gänze aus und kann dann so beim Abreiben des postbalnealen Menschenkörpers am Grundtuch abgebrochen werden, sodass dann endlich das finale Schleifvlies der CAMI Körnung 6-8 erzeugt ist, das seinen weiterhin in die Lande getragenen Namen „Handtuch“ mehr mit nachdrücklicher Häme als mit Aufricht trägt. Ich, so ahnt der verhaltensvoyeuristische Leser mutmaßlich bereits, teile diese Begeisterung für die Hausdesscation mittels Scheuer- und Schmirgellappen im Taschentuchformat – nicht.

Ich habe seither auch aufgegeben, meine Eltern von Gegenteiligem überzeugen zu dünken. Mit der Kraft, die nur alternde teutonische Verbohrung in Unsitten allein zu entwickeln weiß, verteidigen sie ihre masochistische Fehlinterpretation wichtiger Kulturgüter mit ehernem Eifer. Es bringt nichts als meinen Blutdrock hoch. An deren statt lenke ich also absehbarerweise meinen Effort auf die breite Öffentlichkeit. Denn als ich da stand in meiner ersten Wohnung als Erwerbtuender und die möglichst effektreiche Verdampfung meines Soldes erwog, da war das von mir ersuchte Themenfeld ein gutes – was ich jetzt, zehn Jahre später, mit ausreichender Sicherheit sagen kann.

Mein Grundgedanke war, dass es sich dort löhne zu investieren, wo man möglichst oft davon etwas hätte, namentlich bei all den Dingen, die man jeden Tag benutzt. Von einem guten Rasierpinsel hat man rein statistisch gesehen mehr Gesamtnutzleistung, also p(geil) = Nutzen x Zeit, als von einem hochpreisigen Fondue-Set. Ein Federbett von Meisterhand macht mehr gut als ein Windsurfbrett. Und zu den Dingen, die wir wirklich jeden Tag mindestens einmal nutzen, und deren Qualität sich direkt in Lebensqualität niederschlägt, gehören insbesondere eben Handtücher.

Bei meinen Recherchen ergab sich, dass die deutschen Textilwarenhersteller zwar größtenteils gute Qualität liefern, aber auch dies nicht völlig zuverlässig. So setzte ich mich beispielsweise in den Besitz einer Kombination von Saunahandtuch und Bademantel aus der Eden Serie der bekannten Marke Möve von unterdachs der großschönauer Firma Frottana für ein schweres Säckel Dukaten, deren Säume sich bereits nach der zweiten Wäsche aufzulösen anschickten. Man kann zumindest nicht alles ungesehen kaufen, sondern muss vorher die angepeilte Serie unter Zuhilfenahme des Internetzes nahbelupen. Für die aufgerufenen Preise finde ich das eher unerbaulich, profilieren besagte Firmen sich doch als Premiumhersteller und rufen entsprechende Courtagen auf. Immer wieder hörte ich Gutes über das deutsche Wäschehaus Erwin Müller, das seine Hausmarke zwar nicht selber herstellt, aber offenbar mit großer Sorgfalt kuratiert. Es gibt bestimmt viele Hersteller, die gutes Tuch weben und zu Handtüchern konfektionieren – nachdem ich meinen Erstbestand seit nunmehr zehn Jahren nutze und ebendie auch vielen ebenfalls zufriedenen Freunden und Bekannten empfohlen habe, habe ich meine Hausmarke gefunden: Die Serie Konstanz von Erwin Müller. Sie kommen mit einer Grammatur von 650g/m² daher, das Hautgefühl ist klasse, die Trocknungsfähigkeit hoch und der Stoff ist sehr beständig. Auch nach zehn Jahren der nebenbei einzigen richtigen Instandhaltungsart von Handtüchern, namentlich Kochwäsche mit Wasser+ und natürlich ohne Weichspüler – denn Weichspüler ist essentiell Fett und das hintert Stoff dann doch an der Wasseraufnahme – und anschließendem Trocknern sind die guten Stücke nicht auf. Man merkt ihnen ihr Alter erst langsam an, sodass ich sie vermutlich bald auf die Reservebank ins Wochenenddomizil schicken werde, aber das drängt nicht wirklich. Es ist einfach, um den alltäglichen Genuss wieder auf das Maximum zu bringen. Der Leben, der große Löffel, Sie verstehen.

Sich in warmflauschige, wohlduftende, schwere und saugstarke Frottierwaren hüllen zu können, ist eine sehr basale, geradezu primale aber extrem befriedigende Angelegenheit. Jeden Tag. Es fasst einem die Seele und umarmt sie liebevoll. Ich kann diese Aufwertung jeder morgendlichen Dusche und jeder Badewanne nach einem Tag nur herzlichst empfehlen. Wenige Dinge bereiten mir so konstant so viel Wohlbehagen. Ich trachte danach, mein Wohlbehagen mit der Welt zu teilen. Lassen Sie uns gemeinsam den Flausch der Zivilisation genießen.

Der Bau der Orgasmusorgel – Zwanzig Jahre auf Hifi-Abwegen

Posted in Angewandte Wissenschaft, Das Leben und der große Löffel, Gute Dinge, Röhrenverstärker, smile and look alive on 18. August 2023 by Herr Grau

Schläft ein Lied in allen Dingen
die da träumen fort und fort,
und die Welt hebt an zu singen,
triffst du nur das Zauberwort.

Joseph von Eichendorff

Vorspiel
Als ich fünfzehn Jahre alt war, spielte mir das breit grinsende Schicksal einen hochwertigen alten Telefunken Receiver aus dem Hausstand meiner Großmutter in die Hände. Im eher pflichtschuldigen Versuch, etwas sinnvolles Ganzes daraus zusammen zu wurschteln, kratzte ich meine spärlichen Pennäler-Groschen zusammen und kaufe nach einiger Recherche ein paar unverschämt günstige Dali Standboxen aus dem Ausverkauf eines insolventen Hifi Händlers aus Berlin. Nachdem noch ein alter CD Player angeklemmt ward, wurde schlagartig offensichtlich, dass mein Hirn mit diesen verbesserten Eingangssignalen große Dinge anfangen konnte. Ich erinnere mich an kaum etwas so von den Jahren unverklärt klar wie an die ersten Takte von Keziah Jones ‚Where’s Life‘ auf dem schicksalsschwangeren neuen Spielzeug. Die Welt im Hintergrund wurde leise und verschwand sodann völlig. Plötzlich war alles Musik. Es schlug laut vernehmlich Kugelblitze und Lichtbögen auf meiner Synapsenklaviatur, als ein Dopamin-Tsunami der Sumatra-Klasse unvorbereitet an sie anbrandete und mein ganzes Hirn einfach überspülte. Nur 4:51 Minuten später war ich hoffnungslos süchtig. Nicht nach Musik per se, Musik war schon immer unverzichtbar für mich gewesen – sondern nach einer Wiedergabe, die der Musik wirklich angemessen ist. Die sie ihr Potential entfalten lässt. Von einer Zusammenstellung demiarkaner elektromechanischer Bauteile, die aus nettem Geklimper ein einmaliges Erlebnis zaubern kann, das alle Sinne berauschen, einen aus der Welt reißen und auf eine Reise in den Mittelpunkt seiner selbst und an den Rand des Kosmos schicken kann, wie sonst nichts anderes auf dieser Welt. Heroin vielleicht mal ausgenommen.

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Netzteil für EAR 834P mit optionalem EZ81 Röhrengleichrichter

Posted in Angewandte Wissenschaft, Röhrenverstärker, smile and look alive on 4. Februar 2022 by Herr Grau

Es ist zwar schon eine Weile her, dass ich wortreich und vielfarbig beschrieben habe, welcher Entscheidungsprozess mich dazu gebracht hat, eine chinesische EAR 834P Kopie als Phonoverstärker zu kaufen – am Markt hat sich seitdem jedoch nicht mehr viel getan. Es gibt diverse fertige Varianten dieses Verstärkers auf Aliexpress zu kaufen, die meisten davon sind ungefähr so schön in seinem Wohnzimmer zu haben wie ein brennendes Dixieklo – glaubts mir, ich habe es für Euch ausprobiert. Es gibt eine neue Kopie des Klimo D Phono Vorverstärkers. Aber das ist es auch schon. Die EAR 834P ist, wenn sie gut gemacht ist, immer noch eine extrem gute Vorstufe, die es mit so einigen großen Namen aufnehmen kann. Wenn ich dem geneigten Leser heute einen neuen RIAA Amp empfehlen müsste, dann würde es wieder diese EAR copycat Version werden. Das heißt – außer natürlich man kann löten.

Dabei würde ich den Verstärkertyp gar nicht wechseln, sondern ihn von vorneherein selbst aufbauen. Es gibt schon seit vielen Jahren eine überraschend gute Platine für eine EAR 834P Kopie aus China. Wenn man sie mit den beiliegenden Teilen aufbaut, gewinnt man allerdings nicht viel mehr dabei, als den Verlust einiger Stunden wertvoller Freizeit. Wenn man die Chance jedoch nutzt und die Platine mit guten Teilen bestückt, ist man schon mal ein gerüttet Stück weiter. Es gibt glücklicherweise einen exzellenten und außergewöhnlich empfehlenswerten Thread im LencoHeaven Forum, der den Aufbau und die besten Teile detailliert und liebevoll beleuchtet. Die wirkliche Schwachstelle der Platine ist jedoch das (praktischerweise abtrennbare) Netzteil. Die hier verwendete Regulatorschaltung, die dafür gedacht ist, dass das Netzteil mit einem breiten Spektrum an Ausgangsspannungen von Trafos funktioniert, ist ehrlich gesagt schlicht garstig. Ein neues Netzteil musste her. Es gibt nicht nichts in der Welt, aber eine offensichtliche Lösung fand ich nicht auf Anhieb. Naja. Ich bin auch mein Mann, weiß meine Axt zu führen, und den Mutigen hilft Gott. Für mich stand also fest, dass ich ein neues Netzteil zusammen kneten würde. Warum dann nicht direkt mit der Option auf Röhrengleichrichtung? Nein, nötig ist das wirklich nicht, aber es macht ein warmes, muckeliges Gefühl in der Körpermitte. Und nur darum geht’s ja bei Hifi.

Ich habe hier nicht das Rad neu erfunden. Sowohl der Verstärker als auch die Heizung bekommen eine recht übliche lineare Stromversorgung, die das Problem der Filterung mit Materialeinsatz löst. Dafür ist die Lösung extrem gut, stabil und langlebig. Das wichtigste war mir, dass am Ende eine Platine dabei rauskam, die jeder frei herunterladen und sich produzieren lassen kann, egal wo er auf der Welt gerade wohnt. Eine Teileliste und ein übersichtlicher Schaltplan sollte das ganze so einfach wie möglich machen. Ich möchte verhindern, dass jemand an der gleichen Stelle die Stirn in Falten werfen muss wie ich es musste.

Die Schaltung ist mehrfach erprobt und funktioniert einwandfrei. Der einzige kleine Haken, auf den ich hinweisen muss, ist, dass die Stromversorgung des Verstärkers nicht reguliert ist, heißt: Die Eingangsspannung ist nicht variabel, wenn die Ausgangsspannung gleich bleiben soll. Wenn man also einen anderen Trafo benutzt, müssen die Filterwiderstände angepasst werden. Das selbe gilt, wenn sich die Last ändert, das heißt, wenn jeder Kanal ein eigenes Netzteil bekommen soll – oder falls das Netzteil für einen anderen Verstärker benutzt werden soll, was absolut möglich ist. Wie die Anpassungen funktionieren, erkläre ich weiter unten.

Hier findet sich der Schaltplan:

Hier sind die Dateien für die Platinen:
Einmal mit Verstärker- und Heizungsnetzteil auf einer Platine und einmal nur das Verstärkernetzteil. Hier ist ein Bild von der Besteckung der Platine mit den Teilen.

Hier ist die Teileliste:

Transformator:
Für Röhrengleichrichtung: Sec: 275V-0-275V 30mA, 6,3V 1,5A, 6,3V 1,5A (3A falls zwei Gleichrichter betrieben werden sollen)
Für Diodengleichrichtung: Sec: 275V 30mA, 6,3V 1,5 A

Für Röhrengleichrichtung: EZ81 Röhre (Meine Wahl: Tesla 6CA4)
Für Diodengleichrichtung: 4x Schottky Diodioden (Ideal: QSpeed Diode LXA03T600) + 4x 100nF/250V MKP Kondensator

1x 47uF 630V MKP Kondensator
3x 120uF 500V Elko Kondensator
1x 20H 1666R Choke (Hammond 154E)
2x 11 kOhm 5W MOX or Wirewound Widerstand (oder welcher Filterwert benötigt wird)
1x 47uF 100V MKP Kondensator
1x 62K 1W MOX oder Wirewound Widerstand
1x 220K 1W MOX oder Wirewound Widerstand
4x Schottky Dioden (z.B. SB560)
4x 100nF/250V MKP Kondensator
2x 220uF 25V Elko Kondensator
1x 10000uF 35V Elko Kondensator
1x LT1084CT#PBF Spannungsregler
1x 215R 1/2W Präzisions Metall Film Widerstand
1x 845R 1/2W Präzisions Metall Film Widerstand
1x 10uF 25V Tantal Kondensator
1x 4700uF 25V Elko Kondensator
3x 0,1uF 63V MKP Kondensator
1x 220R 3W Potentiometer

Hinweise zur Anpassung der Filterwiderstände:
Die Filterwiderstände bestimmen, wieviel Spannung am Ende des Netzteils heraus kommt. Je größer die Widerstände, desto geringer die Spannung. Ich habe bereits heraus gewurschtelt, dass die Widerstände mit einem Trafo mit einer Ausgangsspannung von 275 V jeweils 11 kOhm haben müssen, wenn man beide Kanäle aus einem Netzteil versorgt, und 22 kOhm, wenn jedes Netzteil nur einen Kanal speist. Wer die Widerstände anpassen muss, sollte das Programm PSU Designer II nutzen. Hier ist mein PSU Designer File, das man als Grundlage nehmen kann. Wichtig ist, dass die Last für den gesamten Verstärker mit 68k angesetzt wird oder mit 34k für einen Kanal. Wenn man die Eingangsspannung ändert, muss man lediglich die Werte der Filterwiderstände anpassen, sodass die Spannung über dem Last-Widerstand ähnlich bleibt wie in meiner Basisschaltung. Will man einen anderen Verstärker nutzen, ist das ganze nicht ganz so einfach. Das letzte Filterglied ist auf der Hauptplatine des Verstärkers und muss entfernt werden. Die Endspannung ist natürlich nicht 1:1 übertragbar. Und desweiteren muss man näherungsweise die Last kennen, die der Verstärker darstellt. Das alles im Detail zu erklären, führt hier jedoch deutlich zu weit.

Power Supply for EAR 834P with optional EZ81 tube rectification

Posted in Angewandte Wissenschaft, Röhrenverstärker, smile and look alive on 4. Februar 2022 by Herr Grau

It’s been a good long while since I explained rather wordily and colorfully, which decision process led me to buy a chinese copy oft he EAR 834P as my phono preamp – but since then, not much has changed in the marketplace. There are several ready built versions of this amp on aliexpress, but most oft hem are about as nice to have in your living room as a burning portable toilet. Trust me on this, I have tried them, so you don’t have to. There is a new clone of the Klimo D phono pre, but that’s about it. The EAR 834P, when done well, is still an excellent RIAA amplifier, which can take it up with some of the biggest names in the business. If I had to advise you on a new phono preamp today, I’d point you to that copycat EAR again – except, of course, if you can solder.

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Shokupan aka Hokkaido Milk Bread – Tamago Sandos – French Toast

Posted in Essen & Trinken, smile and look alive on 23. August 2021 by Herr Grau

Warum würde man Toastbrot selber machen wollen? Allenthalben das unspektakulärste Brot überhaupt, kann man sich schwerlich vorstellen, dass da wohl viel zu holen ist. Da verschwendet man doch keine Energie dran. Unsinn.

Und dann entdeckt man Shokupan, auch Hokkaido Milk Bread genannt, und bekommt nach und nach den Eindruck, dass man möglicherweise mit beiden Armen zurückrudern muss. Als ich schließlich eine Reihe über Tamago Sandos bei Youtube entdeckt, wanderte die Toastbrotform ganz von alleine in den Warenkorb. Meine Natur, Sie verstehen. Da macht man nun mal nichts.

Der Unterschied zu normalem Toastbrot ist nicht nur, dass der Teig reichhaltiger ist – mehr Butter, Eier und Zucker -, sondern dass er trotzdem fluffiger wird. Ein Teil davon ist Technik des Shapings, der Knackpunkt ist aber die Vor-Gelatinierung von Mehl entweder durch eine Tangzhong oder eine Yudane. Letztere braucht mehr Zeit und die Unterschiede scheinen gering zu sein, also nutze ich die Variante mit Tangzhong. Für dieses Rezept ist backstarkes Mehl extrem empfehlenswert, da das Gluten durch die Anreicherung geschwächt wird. Da ich die meisten backstarken 550er Mehle hierzulande für nicht so toll halte, benutze ich 405er mit 2 Prozent Glutenzugabe.

Das Rezept geht von einer ca 20 x 10 x 10 cm Form aus.

Tangzhong:
20g Brotmehl (550)
27g Wasser
60g Vollmilch

Brotteig:
320g Brotmehl (550)
9g Trockenhefe
6g Luisenhaller Tiefensalz (bei normalem Tafelsalz weniger, ca. 3g)
120g Vollmilch
55g Zucker
40g Zimmerwarme Butter
1 Zimmerwarmes Ei

Zutaten für die Thangzong unter Rühren aufwärmen, bis das ganze zu einer dicken Paste angedickt ist, geht normalerweise sehr schnell. Zum schnelleren Auskühlen auf einem Teller o.Ä. ausstreichen. Zucker, Milch und Hefe verrühren und 10 Minuten anspringen lassen. Mehl und Salz verrühren, Hefemischung, Ei und Thangzong zugeben. Auf niedriger Geschwindigkeit kneten, bis der Teig zusammen kommt, Seiten der Schüssel runter kratzen und dann auf hoher Stufe kneten bis das Gluten ordentlich entwickelt ist, ca. 10 Minuten, dabei nach und nach die Butter einarbeiten. Zu einem Ball formen und in einer Schüssel gehen lassen, bis ungefähr verdoppelt, ca. 1-2h. Teig durch leichte Liebesanwendung entgasen, in zwei Teile teilen und zu Bällen rollen. Ca. 15 Minuten unter einem feuchten Handtuch entspannen lassen. Bälle mit einem Nudelholz zu einer Scheibe flach ausrollen (Durchmesser ca. 20 cm), die Seiten einklappen und das ganze wie eine Schnecke aufrollen. Die beiden Schnecken in die gebutterte Toastform legen, die Schneckenseiten in Richtung der langen Seite der Form. Deckel drauf, nochmal ca 1-2 Stunden gehen lassen, bis mehr als verdoppelt. Mit geschlossenem Deckel bei 185°C für 30 Minuten backen.

Eine typische Anwendung (und der Stein des Anstoßes) von diesem herrlich fluffigen Brot sind Tamago Sandos, also japanische Eiersalat Sandwiches. 3 Eier 9 Minuten lang kochen und unter kaltem Wasser schälen. Mit einer Prise Salz und einer Prise Zucker, 2 EL Kewpie Mayonnaise (wichtig) und 1-2 EL Milch zu einem Eiersalat zermatschen. Schnittlauch ist für mich absolut notwendig. Traditionell wird die Kruste entfernt, ich mache es mal so, mal so. Wichtig ist, das Toast vorher zu buttern!

Einer meiner liebsten englischen Sandwich Klassiker sind Cucumber Sandwiches. Alles, was man auch nur im entferntesten darüber wissen können wollte, hat schon vor langer Zeit der Guardian mal zusammengetragen. Pragmatische Kurzfassung, falls man keine halbe Stunde vom Gurkenbrot lesen möchte: Idealerweise würde man eine Gurke schälen und entkernen.. Aber dafür habe ich meistens keine ..äh.. Geduld Zeit. Entscheidend ist, die Gurkenscheiben gleichmäßig zu schneiden und ca. 10 Minuten vorher ordentlich zu salzen und dann abzutupfen. Und das Toast dick buttern. Der Krieg ist vorbei.

Eine weitere mögliche Anwendung (insbesondere wenn das Brot angefangen hat, dröge zu werden) ist French Toast, das in deutschen Landen als Arme Ritter ein Schattendasein führt. Eine ausgezeichnete Speise für diejenigen, die vor dem großen Kampf noch schnell ein bisschen Gewicht aufbauen müssen. Dafür sollte man frühzeitig dicke Scheiben schneiden und diese richtig lange und ordentlich durchtrocknen lassen, ein bis zwei Tage. 1 Ei, 1 Eigelb, 25g brauner Zucker, 50 ml Sahne, 70 ml Milch, ein Schuss Vanilleextrakt, eine Prise Salz, Muskat und (wer es mag) Zimt gut verschlagen. Das trockene Brot in der Mischung versenken (am besten beschweren) und ordentlich lange ziehen lassen. Meins war nach einer Viertelstunde immer noch nicht ganz durch gezogen. Also lieber länger als zu kurz. In Butter bei mittelniedriger Hitze ausbacken, bis GBD (golden brown and delicious). Servieren mit Gesundheitsbeilagen wie Butter, Honig, Ahornsirup, Schlagsahne, Schokostreusel, Noccialola, Mascarponecreme, Liebe und Basalinsulin.

Und natürlich kann man das Brot auch einfach toasten und damit wilden Schabernack betreiben!

Home Improvement, Eisbären und Upcycling

Posted in Allgemein on 24. Januar 2021 by hoegi

Die Erde schmilzt, die Pole brennen und die Eisbären wissen schon seit Längerem nicht mehr wo Norden ist. Kurzum: alles geht allmählich den Bach runter.
Was können ich/du/er/sie/es/wir/ihr/sie*innen dagegen tun?
Die enttäuschende Antwort: leider herzlich wenig, aber es gibt hie und da doch solche Kleinigkeiten, die einem zumindest das Gefühl geben, man wäre mal nicht ganz so verschwenderisch mit den uns gegebenen (oder von uns genommenen) Ressourcen umgegangen, wie man es sonst in seiner kleinbürgerlichen toitschen Existenz ist.
Eine dieser Kleinigkeiten, die man unter dem Begriff des „Upcyclings“ einordnen könnte, möchte ich hier vorstellen.

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