Meine ehrversehrten Damen und Herren,
wie der über die langen Monate meiner schriftstellen- und -legenden Tätigkeit zum entbrannten Fan mit Stalker-Tendenzen gediehene Leser, der ja meiner unegomanischen Perspektive nach wohl meine Stammbesucherschaft stellen dürfte, inzwischen wissen dürfte, gehört der Aphorismus zu meiner absoluten Lieblingsform der Weisheitsvermittelung. So hat sich beispielsweise der kolumbianische Philosoph Nicolás Gómez Dávila mit der Grazie des hellsichtigsten Geistes vermittels dieser Form in das Herz meiner bescheidenen Wenigkeit geschrieben. Was aber, so muss ich ob des schon seine Schatten vorauswerfenden Hauptsatzes dieses Artikels fragen, ist das Gegenteil von einem Aphorismus? Wie nennt man einen Satz, der, eine Sache zu verteidigen suchend, ihr Problem derartig perfekt und vieldimensional in aller Kürze auf den Punkt bringt, dass ich es als größter Nörgeler nie derart vermocht hätte? Was, wenn Scheiße zum transzendierenden Wortgut wird? Ich will nicht länger auf Foltern spannen, wo dem Blut doch der Hochdruck schon wähnt. Hier kommt Gerald Hüther, studierter Tierphysiologe, jetzt aber doch irgendwie Professor der Medizin und das auch noch hier in Göttingen. Abteilung ist allerdings Neurobiologie an der Psychatrischen Klinik. Ob der Tatsache, dass wir abseits der Rückschlüsse auf Transmittersysteme aus Analyse zufällig hilfreicher Drogen über die Neurobiologie der psychischen Erkrankungen nur geringfügig weniger wissen als noch zur Zeiten der Viersäftelehre, lässt sich mutmaßen, es habe sich wohl für die Aufgabe einfach kein Stein von entsprechenden Dimensionen gefunden. Ach ja, das Zitat, taufrisch von Spiegel Online (Quelle):
Ich möchte den Blick dafür öffnen, dass Kinder über viele verschiedene Potentiale verfügen und dass es nicht mehr oder weniger begabte Kinder und Jugendliche gibt. Daher ist es fragwürdig, sie in drei verschiedene Schulformen aufzuteilen […]
Seit Jahren laufe ich gegen diesen grundlegendsten aller Irrtümer der Generation Sozialpädagogik Sturm, jetzt endlich hat man mir eine kompakte Zusammenfassung des Problems geliefert. Danke dafür.
Lieber Herr Professor Doktor. Doch, leider, es gibt Menschen völlig unterschiedlichen Begabungsgrads. Nein, Talente sind nicht fair verteilt. Nein, die Welt ist nicht fair, es ist noch weit, Pipi darf keiner und ein Eis gibt’s auch nicht.
Soviel zum persönlichen Teil. Jetzt wäre dann mal der Zeitpunkt für die Fackeln und die Mistgabeln.