Musik & Melodey #1 – The Milk Carton Kids
Wie sich das gehört, will ich diese taufrische Kategorie mal mit einem Paukenschlag eröffnen. Ein leiser zwar, aber er trägt und resoniert umso länger, das kann ich versprechen.
Die als The Milk Carton Kids bekannt gewordenen Musiker Joey Ryan und Kenneth Pattengale haben sich mit diesem NPR Tiny Desk Concert ein monumentales Denkmal gesetzt: Man könnte die Lieder als melancholisch, sogar traurig bezeichnen, vorsichtig, tief und zerbrechlich, aber wie alle großen Musiker nehmen sie uns dorthin nicht mit, um sich selbst zu bemitleiden, sondern um zu zeigen, dass sich hier, in dieser baresten und ehrlichsten aller menschlichen Stimmungen, große Schönheit finden lässt und sogar eine unerwartete Lebensfreude. Es ist eben nicht nur größtes Handwerk – der gute Herr Pattengale demonstriert mal eben die beste Gitarrenbegleitung, die ich in meinem gesamten Leben überhaupt gesehen habe -, es ist eine der seltenen Darbietungen, die reine Magie sein müssen. Es ist so gut, dass es die Qualität einer eitel geheimen Sünde hat, etwas, das zu lange in dunklen Tiefen verschlossen in uns lag und an das wir alleine nicht zu reichen können scheinen, nach dem wir uns aber wieder und wieder sehnen.
Wie mit so gut wie allen Musikern, die solch ein nicht zu leugnendes Stück Menschengeschichte geschrieben haben, muss man allerdings leider feststellen, dass der Rest ihres Schaffens diese Höhen nicht mehr erreicht. Die Lieder-Auswahl von NPR ist einmal mehr mit sicherster Hand mitten ins Schwarze getroffen.
Tür absperren, Ruhe. Dann dieses:
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