Braufactum Brooklyn East India Pale Ale
Die über ein mit Ausnahme der Flagschiffe Jever und Radeberger ziemlich grausames Bierprogramm verfügende Radeberger-Gruppe (u.A. verantwortlich für Brinkhoffs, DAB, Dortmunder Union, Hansa, Kronen und Wicküler…) hat vor etwa vier Jahren das getan, was die Kollegen aus Amerika schon seit geraumer Zeit vormachen und den echten Premiumsektor des Biermarktes unter dem Label „Braufactum“ zu erschließen begonnen. Heißt: Bier teilweise weit aufwärts der 2,50€ (das auch nur für das Köllsch…) pro Flasche. Inzwischen geht es bis 36€ pro Edel-Bouteille. Das ist schon nen Wort, das. Bleibt die Frage, ob das Zeug auch tatsächlich was kann, also zumindest wenigstens im Entferntesten einen Gegenwert liefert, oder ob hier sehr unspektakulantes Geseih in feines Glas verkorkt wird. Da mich ein Freund anlässlich der Jährung meines körperlichen Verfalls in Besitz einer Probierkiste aus dem Braufactum-Programm gesetzt hat, werde ich hier testen, was ich bekommen habe. Den Anfang macht das East Indian Pale Ale aus Brookyln. Ja, die importieren Bier aus Amerika nach Deutschland. Das ist bestimmt die richtige Richtung.
Art: Pale Ale, 6,9% Alkohol
Geschmack: 6,5 Punkte
Kaum Schaum. Blume kräftig nach Holunderblüten, ein Hauch Hibiskus und Molasse. Mittelperlige, kräftige Kohlensäure mit sofort präsentem, recht herbem Hopfen. Die nach dem Geruch und seinen offensichtlichen Assoziationen erwartete Süße sucht man vergebens. Die Herbe zieht sich relativ lang aus und es prickelt auch erstaunlich lange nach. Insgesamt ist der Hopfen und zunehmend auch ein schmeckbarer Alkohol besonders hinten heraus zu kräftig, was dem eigentlich süffigen, unkernigen Charakter des Biers etwas entgegen läuft.
Preis: 1 Punkt
Tja, Mädels. Die 0,355L-Flasche kommt zu 2,99€. Das ist natürlich eine absehbare Katastrophe.
Flasche: 6,5 Punkte
Anders als die üblichen, wertigen Braufactum-Flaschen kommt dieses Bier in einer nicht unwertigen, aber irgendwie dahergelaufenen Flasche daher. Amerikanisch, ganz klar.
Fazit: 6 Punkte
Abseits des Kuriositätencharakters ein mittelmäßiges Bier mit einer verbesserungswürdigen Balance, wenn man den Geruch von Holunder mag. Was bei mir nicht der Fall ist, aber das wollen wir mal nicht zu stark in die Wertung einfließen lassen. Ich glaube, dass das stark holunderblütenlastige Aroma eher Damen anziehen würde, die dann aber von der äußerst kräftigen Hopfung eher abgeschreckt sein dürften. Ich persönlich kenne zumindest wenig Leute, die gerne Hugo UND Jever trinken. Mir persönlich wäre mehr als eines schon fast zu viel – zusammen mit dem Preis sehe ich also wenig Platz und damit Licht für dieses Bräu.
6. Februar 2014 um 14:23
[…] weiteres Bier aus dem hier bei dem Schwesterbier aus gleichem Hause besprochenen Braufactum-Sortiment. Es kommt aus Brooklyn […]