Musik & Melodey #2 – Ray LaMontagne
Er ist ein ehemliger Arbeiter aus einer Schuhfabrik, er hasst Aufmerksamkeit, Interviews und sogar Konzerte, teilweise spielt er sie hinter einem Vorhang oder vom Publikum abgewandt. Als seine Frau nach einer langen Tour seine geliebte Gitarre zerschlägt, ordnet er seine Prioritäten neu und lehnt für Jahre weiteres Touren ab. Nach allen Regeln der Kunst sollte Ray LaMontagne schon lange, laaange von der Bildfläche wieder verschwunden sein, hat das heutige Business doch wenig Geduld für PR-unwirksame, geschäftsschädigende Marotten von Künstlern – selbst wenn es sich um etablierte Stars handelt. Und der gute Mann ist mitnichten einer. Genau genommen hätte er also keine fünf Minuten überleben dürfen. Aber irgendwie – wie?! – ist Ray LaMontagne SO gut, dass es keiner übers Herz bringt, ihn fallen zu lassen. Wenn man seine Crazy-Version hört, mit der er es in die Herzen eines breiteren Publikums geschafft hat, schwant einem, wo der Ziegenbock den Honig haben könnte: Wenige haben derartig Gefühl, niemand so eine Stimme. Ja, er bedient ein abgestecktes emotionales Feld. Und ja, es ist auch nur eine Handvoll seiner Lieder wirklich genial. Man will ihn sicherlich nicht immer hören – aber in dem, was er tut, könnte er The One sein. Und das gibt es doch ausgemacht selten. Also, Ohren gespitzt.
Das berühmte Cover von Gnarls Barkleys ‚Crazy‘:
Von seinem ersten, noch privat verlegten Album ‚Acre Of Land‘ stammt dieser herrliche Streifen mit dem Namen ‚Still can’t feel the Gin‘:
Ich habe lange mit mir gehadert, ob hier die Live- oder die Studio-Version stehen soll. Dass ‚Empty‘ einer der traurigsten Tracks aller Zeiten ist, stelle ich nicht mal zur Debatte.
Und wem das Ganze gefällt, der kann ein sehr gut aufgenommenes Konzert aus den BBC FOUR Sessions hier finden (aus dem die gerade gezeigte Version von ‚Empty‘ nebenbei auch stammt):
Kommentar verfassen