Grobes Leberpâté

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Pâté klingt zugegebenermaßen äußerst französisch, kommt es doch schließlich fabrikfrisch adrett und äußerst suggestiv mit Aigu und Circonflexe daher. Die Ursprünge sucht man aber im Franzenland vergeblich, urgehoben hat hier der osteuropäische Jude. Überraschung!

Jüdische Immigranten bildeten eine der größten fremdländischen Bevölkerungspopulationen der USanischen Ostküste, vor allem von Neuyork. Entsprechend haben die aus deren reichhaltiger kulinarischer Tradition entstandenen Delis (kurz für: Delicatessen) von dort aus neben dem Sauerbrot mit Pastrami vor allem auch Chopped Liver im Gesamtstaatenbund bekannt gemacht. In Deutschland muss man unrühmlicherweise den Leuten leider immer noch hektisch mit den Armen wedelnd erklären, dass man Leber tatsächlich essen kann. Dass einige Leute Leberwurst essen, sich aber beständig weigern, gehackte Leber auch nur zu probieren, treibt mich im Regelmaß auf die Palme. Denn an und für sich hat dieses Pâté das Potential, auf der nächsten Festivität mit Hochdruck gütebringend einzuschlagen. Spottbillig ist das Ganze außerdem noch.

Meine Zubereitung ist nicht traditionell, ich persönlich ziehe meine aus etlichen Experimenten entsprungene Variante aber vor. Deswegen habe ich auch einen ambivalenteren Namen gewählt.
Man dünstet in einer Pfanne in richtig ordentlich Butter eine große, in Würfel gehackte Zwiebel glasig. Derweil hackt man ein Pfund Geflügelleber äußerst klein und gibt diese unter Maximierung der Hitzezufuhr dazu, wenn einem das schmurgelnde Schalengewächs in seinem Dünstzustand zu gefallen weiß. Kritisch: Leber nur kurz braten, sonst wird sie bitter. Abgelöscht wird sodann mit einem ordentlichen Schwenk Rotwein. Salz, Pfeffer und frischer Thymian kommen dazu, eventuell auch ein bisschen Rosmarin, aber nicht übertreiben damit. Rotwein komplett einkochen, dann etwa 50ml Sahne dazu und auch verkochen. Vom Feuer nehmen und sofort ein großes Stück kalte Butter unter. Außerdem kommt auch großzügig gehackter Schnittlauch dazu.

Am besten füllt man das ganze in kleine ausgekochte Wurstgläschen. Wenn man genug hungrige Mäuler oder einfach selbst ausreichend Appetit bei der Hand hat, kann man es aber auch einfach in einer Schale oder Plastikdose in den Kühlschrank stellen. Heiß oder kalt, auf jeden Fall aber auf Butter und mit mehr frischem Schnittlauch, einer der großen Genüsse dieser Welt.

2 Antworten zu “Grobes Leberpâté”

  1. Der Schlag Leute ist mir sehr wohl bekannt. Selbige runzeln angewidert die Stirn bei den Worten Mägen oder Herzen.
    „Meine Hunde würden sowas zu fressen kriegen, bei mir kommt so ein ekliges Zeug nicht auf den Teller“ sagte es und wandte sich seinem peniscillinverseuchten Gammelfleisch-Döner/Burger/Dachpappe aus dem Laden mit dem goldenen M zu. In einem Punkt bin ich einverstanden. Der Hund würde das längst abgelaufene, bereits grün verfärbte, jedoch aufwendig und liebevoll umettikitierte und aufgespritzte … Gemetzel aus Augen, Gedärm, mit Sicherheit Tumormassen und wissen die Geister was noch alles an, aus Abfällen zusammengetragenem auch nur mit seiner Rosette anschmunzeln.

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