Was macht man, wenn man viel Zeit und die Mutter bald Geburtstag hat? Genau. Man backt Dinge. Wenn man, wie in meinem Fall, sehr viel Zeit hat, darf es auch schonmal eine Torte sein. Man ist ja ambitioniert.
Meine erste Torte also. Und weil Schokolade in meiner Familie doch recht beliebt ist, fiel die Auswahl eines geeigneten Backwerkes nicht schwer: Schokoladensahnetorte. Folgende Zutaten sind unumgänglich:
Für den Biskuitboden:
Feige oder faule Variante: Dreiteiligen Wiener Boden kaufen.
Mutige „ich kann das auch selbst“-Variante:
- 6 Eier
- 1 Prise Salz
- 180 g Zucker
- 90 g Mehl
- 90 g Speisestärke
- 1 TL Backpulver
Für die Schokosahne:
- 125 g Zartbitterschokolade
- 600 ml Sahne
- 1 Pkg. Sahnesteif
- etwas Zucker
- 1 Prise Salz
Sonstiges:
- 1 Glas Preiselbeeren
- Deko
Wenn wir das alles zusammengekauft haben, kümmern wir uns zunächst mal um die Schokosahne. Die über Nacht in den Kühlschrank sollte. Also einen Tag vor geplantem Zusammensetzen machen. In Notfällen tun es aber bestimmt auch ein paar Stunden, dann sollte eventuell mehr Sahnesteif her. Also. Sahne und Schokolade zusammen erhitzen und rühren, bis das ganze eine stückchenfreie, einheitlich cremige Konzistenz hat. Wirklich wichtig ist hier, die strukturelle Integrität der Proteine nicht zu gefährden. Sprich: AUF KEINEN FALL KOCHEN! Der versierte Hobbykoch oder -bäcker verwendet hier ein Wasserbad. Darüber wird eine Schüssel oder ein zweiter Topf gehängt. Nicht rein, drüber. Das Wasser muss nicht kochen, kräftig dampfen reicht, auf die Art und Weise kann auch der Laie ein Kochen oder Anbrennen sicher vermeiden. So. Viel Text für wenig Arbeit. Ist das also gemeistert, wird die restliche Sahne untergerührt. Für gewöhnlich wird das Ganze dadurch kühl genug, um es direkt abgedeckt in den Kühlschrank zu packen. Als Schokolade der Wahl kann ich übrigens Moser Roth 70% empfehlen, die sehr vorteilhaft als 125 g-Packung daherkommt.
Am nächsten Tag, oder wenn man darauf besteht auch noch am selben, kommt der etwas schwierigere Teil. Zumindest, wenn man sich für die zweite der oben aufgeführten Varianten entschieden hat. Ansonsten kann man diesen Absatz getrost überspringen. Bereitzustellen sind: Mindestens zwei Rührschüsseln, ein Handrührgerät, ein Schneebesen, eine Springform und diverse Löffel.
Alles da? Gut. Eier trennen. Weiß in die eine, Gelb in die andere Schüssel. Wer noch nie Eier getrennt hat, hat hier eine tolle Gelegenheit zum Üben, aber bloß kein Gelb ins Weiß. Das Eiweiß versetzt man dann mit einer Prise Salz und fabriziert mit Hilfe des Handrührgerätes schnittfesten Eischnee, den man dann zur Seite stellt.
Zucker und Eigelb werden mit dem selben Gerät schaumig geschlagen, weil’s völlig wurscht ist, wenn da jetzt ein bisschen Eiweiß rein gerät. Das ganze kommt jetzt sowieso in unseren Eischnee. Es bietet sich an, das Ganze gefühlvoll mit einem Schneebesen unterzuheben. Nicht zu hektisch, soll ja fluffig bleiben.
Mehl, Stärke und Backpulver erst miteinander vermischen, dann in die Eierpampe einsieben und vorsichtig unterziehen, Stichwort Schneebesen. Den Boden der Springform mit Backpapier auslegen. Eine kurze Internetrecherche bringt völlig widersprüchliche Informationen daruber hervor, wie man die Form weiter zu behandeln habe. Das reicht von „Rand gründlich Fetten“ bis „Bloß nicht die Form fetten!“; ich hab’s dann einfach mal gelassen, was dazu führte, dass ich den fertig gebackenen Teig mit einem schmalen, scharfen Messer vom Rand der Form losschneiden musste. Aber egal was man mit der Form vorher alles so angestellt hat: Da gehört jetzt der Teig rein. Und das ganze gehört in den auf 180 °C Ober- und Unterhitze vorgeheizten Ofen.
In meinem Rezept steht was von 20-25 min, aber in meinem Fall waren es gut 30 min. Ist vermutlich ein bisschen ofenabhängig. Also einfach nach gut 20 min ab und an mal nachgucken und nicht dunkel werden lassen. In der Zwischenzeit kann man schonmal einen Mixbecher und Rührstäbe für’s Sahneschlagen in den Kühlschrank packen.
Ich habe den fertig gebackenen Teig direkt aus der Springform genommen und auf einem Gitter auskühlen lassen. Hat super funktioniert, obwohl ich hinterher erfahren habe, das man das auf gar keinen Fall machen darf, das müsse erstmal im offenen Ofen einen Moment in der Form ruhen. Aber wie wir alle wissen, ranken sich ja um solcherlei Abläufe oft Mythen und Legenden. Ich hab auch den Holzstäbchentest durchgeführt, um den Garzustand festzustellen, auch das darf man auf gar keinen Fall machen, wenn der Boden gelingen soll. Also keine Angst, man kann, sobald das ganze im Ofen ist, fast alles falsch machen und es wird trotzdem super.
Der Boden gehört, wenn er ausgekühlt ist, in drei Teile geschnitten. Das soll ganz toll mit einem stabilen Bindfaden gehen, wer aber wie ich diese Technik bisher noch nicht erfolgreich eingesetzt hat, kann auch einfach behutsam mit einem möglichst langen, scharfen Messer schneiden.
Soweit, so gut, jetzt wird gebastelt. Der untere Boden gehört auf eine geeignete Unterlage, damit die Torte hinterher transportfähig ist. Wer einen Tortenring hat, packt den drum, wer keinen hat, kann freihändig vorgehen oder den Rand der Springform nehmen. Auf diesen ersten Boden gehören die Preiselbeeren, anderes eingekochtes Beerenobst geht bestimmt auch. Zweiter Boden drauf und die Hälfte der Sahne in den vorgekühlten Mixbecher.
In die Sahne kann man noch Zucker tun, ich habe einen Teelöffel genommen, wer es süß mag, nimmt mehr. Sahnesteif ist eigentlich nur bei wirklich warmem Wetter oder minus L-Sahne nötig, aber zur Sicherheit hab ich mal ein halbes Tütchen drangeschmissen. Sahne schlagen, gleichmäßig auf dem Mittelboden verteilen und Deckel drauf. Die restliche Sahne wird wie die erste mit Zucker nach eigenem Ermessen und eventuell Sahnesteif versetzt und geschlagen. Der Ring kommt jetzt von der Torte wech und die Sahne auf und um die Torte. Das macht man so hübsch, wie man’s gern hätte oder kann. Anschließend verziert man sein Werk. In meinem Fall kamen Schokobohnen zum Einsatz, wer allerdings Talent in solchen Dingen hat, kann seiner Kreativität freien Lauf lassen. Man kann auch noch Sahnehäubchen draufmachen, aber wie im Folgenden bewiesen wird, kann man’s auch lassen. Kühl stellen, anschneiden, essen, lecker.