Chem Özdemir’s ebenso schmerzhafte wie zahlreiche Vergleiche mit der beliebten Komperativ plus „wie“ Satzfigur prügelten den Zuhörer fast zum Abschalten, als ich seine folgende, das ganze opportunische Gefasel in sich vereinende Forderung vernahm:
„Wir müssen unsere Kranken besser ausbilden!“
Das ist natürlich mehr als nur ein Versehen. Das ist vor allem richtig! Nur am Krankenbett ist der Bundesbürger noch bildungsfauler als daheim bei Wein und Weib, wo der Allgemeinheit – nebenbei bemerkt – auch die bezahlte Abwesenheit von Gesell- und Wirtschaft deutlich billiger kommt.
Hiermit möchte ich öffentlich (zumindest theoretisch kann es jeder lesen!) drohen, die Ergüsse dieses derzeitig auf gleich diversen Planken torkelnden Sozialdemokraten und Hobbygenetikers zu lesen – so denn es mir jemand zur Verfügung stellt und ich mit Obamas Ferienlektüre fertig bin (in dem urbanen Englisch amerikanischer Großstädte werde ich mich nie wohlfühlen). Ich möchte wissen, was das für ein bewußtseinserweiternder Nimbus ist und wie man sich einen solchen aus Wort und Schrift erheben läßt, dass einem die Muse so dermaßen das Hirn rausvögelt.
Dann war da noch ein Schweizer, der vergeblich versuchte, dem zusammengepferchten Einbildungsbundesbürgertum das mit der freien Meinungsäusserung sinnvollerweise einhergehende Konzept der Diskussion zu erklären. Resignierend erklärte er den sich in einkonditionierten rhetorischen Reflexen bis zur Taubheit Verhedderten, die Republik sei ja schliesslich auch noch recht jung. Das ist beruhigend. Ich dachte immer wir seien (um es mit den unsterblichen Worten meines Lateinlehrers zu sagen) schlicht zu blöd.