German Heaven – Currywurst
Ich weiß nicht mal, ob es in anderen Ländern Currywurst gibt. Eins steht aber auf jeden Fall fest: Erfunden wurde die Currywurst im Berlin der Nachkriegsjahre. Es ist ein bisschen wie mit der Erfindung des Rades, um deren Patentrechte ja auch immer noch ein heftiger Streit zwischen Diplom-Hausverwalter Heinrich-Erwin Kowastzki aus Gelsenkirchen, dem erfolgreichen Fantasyautor aus Englisch-Amerika Stephen Hawkins und Reinhold Messner in der Position des Erbverwalters seiner Vorfahren tobt: Keiner weiß genau, wer das erste mal Currypulver auf Ketchup auf Wurst gemacht hat. Selbst der CIA gibt sich in dieser Frage geschlagen. First Lieutenant John Henry Gray, offizieller Sprecher in Wurstfragen der amerikanischen Hitschmiede, gibt zu:
Wir können nur mit Sicherheit behaupten, etwa 60% der gesamten Wurst-Aktivität im Berlin der Jahre 1945-50 beweissicher dokumentiert zu haben. Es ist uns peinlich, durch diese lückenhafte Überwachung Zusammenarbeit mit den Bürgern die Aufklärung dieser historisch wichtigen Tatsache nicht mit ausreichend statistisch verwertbarem Material untermauern zu können. Wir arbeiten aber ernsthaft an diesem Missstand und sind zuversichtlich, sehr bald ein flächendeckendes Wurst-Monitoring garantieren zu können.
Wichtig ist an dieser Stelle aber vorderranging der kulturelle und kulinarische Wert einer guten Currywurst. Der arglose Endverbraucher wird aber einmal mehr von den Volksverblödungsdistributoren dem hochqualitativen Bildungsfernsehen im Stich gelassen in seinem Streben nicht weiter bestärkt. Wer einmal versucht hat, Tim Mälzers Currysauce nachzukochen, weiß um die rücksichtslose Protektoratspolitik der Imbissbudensyndikate. Auch im Internetz finden sich für dieses Kernstürk der Currywurst kaum brauchbare Rezepte.
Wir haben eins. (natürlich geklaut.)
Currysauce àla Admin (Grillsportverein):
2 Gläser Ketchup
1 TL Chilipulver
3 EL Worcestershire-Soße
3 EL Sojasauce
1 Glas Fleischbrühe
1 EL Paprika süß
und natürlich mindestens 2 EL Curry, abhängig
von der Schärfe des Pulvers.
Ketchup erwärmen, Brühe angießen. Gewürze einrühren. Warm werden lassen. Nicht zu sehr dran rumfuddeln, das Rezept funktioniert hervoragend.
Das ganze plantiert man auf dem Bratling seines Vertrauens – stilecht sind feine Brühwürste mit und ohne Darm. Ich mag sie ohne lieber, so wie Vaddi auch getan hat. Diverse Paraphernalia bieten ihr Dazugereichtwerden an, Fritten, Kroketten, Kartoffelsalat, und selbst sautiertes Sukuma Wiki.
Das ganze ergibt ein schnelles, enorm leckeres und natürlich kompromisslos gesundes Fair-Trade-Fitness-Essen. Ausprobieren lohnt sich. Manchmal auch direkt zweimal nacheinander.
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