Chili con Carne, nicht original
Es gibt ein paar Dinge, von denen jeder Mann sein eigen braucht:
Seine Biermarke. Seine Art, mit Dränglern auf der A1 umzugehen. Und, ganz entscheidend, sein eigenes Rezept für Chili con Carne.
Chili ist wie Pizza ist wie Sex: Wenn es gut ist, ist es wirklich gut. Und selbst wenn es schlecht ist, ist es noch ziemlich gut. Der Deutsche panscht gerne einfach Tomaten, Hackfleisch und Bohnen zusammen und gibt sich damit zufrieden – und auch ich habe im zeitlichen Verzug für die ein oder andere Party nach diesem Rezept schon recht zufriedenstellende Massenversorgung hergestellt. Wenn man es aber richtig lecker haben will, muss man etwas mehr Aufwand treiben.
Original wäre mit ohne Bohnen. Und auch nicht mit Hackfleisch, sondern mit ganzen Fleischstücken. Ich habe ohne Bohnen probiert und beschlossen, dass ich es mit tatsächlich lieber mag. Also nicht original. Bei dem Rest wird dafür mit Liebe gemacht. Insbesondere heißt das, dass in dem Chili wirklich hauptsächlich Chilis sind. Dass da eine inhaltliche Verbindung besteht, wird häufig gerne übersehen. Ich habe mit einer Mischung aus Schweinehack und Stücken vom günstigsten Rinderbraten gearbeitet, ich mache es aber mal mit Hack, mal ohne.
1kg Rinderbraten würfeln und portionsweise anbraten, fertiges Fleisch in einen großen Topf geben. 500g Schweinehack mit S+P und Pimenton würzen, anbraten, in den Topf. 300g Speck würfeln, anbraten, in den Topf. Drei Paprika, drei rote Jalapenos, zwei große Beutel Bratpaprika und zwei Chipotles (Alternativ: Pulver) und einen TL Pimenton anbraten und zu dem Fleisch geben. Zwei bis drei große Zwiebeln in Streifen schneiden und anschwitzen, danach zum Fleisch. Ich habe eine kleine Dose stückige Tomaten zugegeben und soviel Wasser, bis das Fleisch abgedeckt ist. Zwei Lorbeerblätter und ein gestrichener EL Kakaopulver kommen dazu, dann wird das ganze mindestens drei Stunden geköchelt. Jetzt kommt der Overdrive: 1kg Markknochenstücke mit Tomatenmark einreiben und bei 200° Ober/Unter rösten bis ordentlich braun. In einem Topf mit kaltem Wasser abdecken und ebenfalls mindestens drei Stunden köcheln, dabei gelegentlich den Müll von der Oberfläche fischen. Schließlich wird das Ganze ordentlich heruntergekocht, bis ein dicker, brauner Fond entstanden ist. Der wird dann zu unserem Chili gegeben, zusammen mit zwei Dosen roten und zwei Dosen weißen Bohnen. Salz und Pfeffer, Oregano und Koriander. Serviert am liebsten mit etwas Brot oder Fladenbrot, Sauerrahm und geschnittenen Frühlingszwiebeln.
Kommentar verfassen