lastminute.de – Der pinke Betrug
Ich gestehe: Ich habe einen Fehler gemacht. Hätte ich doch nur auf Vati gehört. Der sagt immer: „Junge, billiges können wir uns nicht leisten!“ Diese von mir ursprünglich als etwas hochmütig empfunde Weisheit holt mich in meinem adoleszenten Leben ein ums andere mal ein. Jüngstes Beispiel: Ich lies mich von den grellen pinken Lichtern und den scheinbar günstigen Preisen von lastminute.de blenden und lief den Betrügern ungebremst ins Messer.Was also war passiert? Es begab sich, dass ich meinem Rippchen eine freude zur Geburtenjährung machen wollte und schenkte einen Städtetrip (Flug+Hotel). Dies sollte unser erster Urlaub ohne die Nachkommen werden, daher eine hohe Symbolwirkung (Westernhagen hörte ich im Winde…„Freiheit, Freiheit…“). Leider schaffte es ein Virus meine Frau zeitgerecht niederzustrecken, so dass eine Stornierung der Reise von Nöten war.
Hier nahm das Unheil seinen kafkaesken Lauf: Für die (durch lastminute.de vermittelte) Reiserücktrittsversicherung benötigte ich eine Stornierungsbestätigung und eine Stornorechnung.
Schritt 1 also: in der App den Button „Buchung stornieren“ drücken. Es erfolgt ein Hinweis, dass die Reise nicht rückerstattbar sei und deshalb auch nicht storniert werden müsse.
Schritt 2: Anruf bei der „Hotline“. Es erfolgt eine Bandansage, dass irgendeine Buchung bestätigt sei, und man alles weitere in der App regeln solle. Einen Menschen kann man nicht sprechen.
Schritt 3: Im Kleingedruckten der Reiseunterlagen findet sich der Hinweis, dass Stornierungen „per Post oder Mail“ problemlos möglich seinen. Also Email an den „Kundenservice“, mit der Bitte um Stornierungsbestätigung und Stornorechnung (wird von der Versicherung zwingend verlangt). Diese Mails wurden ignoriert.
Da die Zeit zum Abflug mittlerweile knapp wurde, musste ich andere Wege suchen.
Schritt 4: Die Bandansage der defekten Hotline brüstete sich damit, dass zur lastminute.de Gruppe auch Bravofly und weg.de gehören. Das Callcenter von weg.de war schließlich im Stande mich mit einem Menschen im Callcenter von lastminute.de zu verbinden. Dieser nur sehr gebrochen Deutsch sprechende Mensch war nicht in der Lage mir eine Geschäftsadresse oder eine funktionierende Telefonnummer zu nennen, noch eine Stornierung durchzuführen. Er sagte nur, dass ich mich an die Fluglinie und das Hotel direkt wenden solle.
Schritt 5: Sowohl Fluggesellschaft als auch Hotel bestätgen mir, dass der Buchende (lastminute.de) stornieren müsse. Außerdem könne die Stornorechnung auch nur durch lastminute.de ausgestellt werden.
Schritt 6: Ein Callcenter von lastminute.de ruft mich an. Eine sehr gebrochen Deutsch sprechender Mensch behauptet, eine Stornierung sei erst nach Abflug möglich und dann komme die Stornorechnung schon automatisch. Sie werde mir das im Anschluss auch noch schriftlich per Mail bestätigen. Die Bestätigung kommt selbstverständlich nicht, ein Rückruf ist nicht möglich, man landet wieder in der Bandansage aus Schritt 2.
Schritt 7: Verzweifelte versuche der Kontaktaufnahme via Facebook und Twitter. Ich bekomme die Antwort, dass der „Kundenservice“ mein Anliegen an den „Kundendienst“ weitergegeben habe. Die Frage, was der Unterschied sei, wird nicht beantwortet.
Der deutsche Beamte kann in diesem Vorgehen wahrscheinlich keinen Fehler erkennen, der geneigte ehemalige Kunde jedoch lernt: Wenn man gerne Geldreserven zuverlässig und ohne Gegenleistung vernichten möchte, so ist ein Einkauf bei lastminute.de die beste Lösung. Hier wird nicht nur sichergestellt, dass eine Rückerstattung auch durch eine Versicherung unmöglich ist, sondern auch die Lebenserwartung des Kunden aufgrund von Blutdruckanstieg und dem übermäßigen Konsum von Beruhigungsmitteln nachhaltig gekürzt.
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