Großer Kneipencheck – Münster
Wo die Arbeit am Göttinger Pendant zu diesem Artikel – vielleicht aus schierer Ignoranz – noch allein bestreitbar war, so gestaltet sich dies in unserer uns wohl bekannten Heimatstadt Münster doch etwas schwieriger, taten sich doch bei erster Schätzung rund siebzig zu bewertende Etablissements auf – Tendenz steigend. So mussten wir die geballte Kraft dreier in der freien Wildbahn überaus schwer zu fangenden Autoren am Himmel sammeln, um diese Aurora von in jahrelanger, aufopferungsvoller Kleinstarbeit erstrittenen Kompetenz abbrennen zu können.
Dieser Teil entstammt der Feder des Herrn Grau
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Araltankstelle Münzstraße
Los geht es mit einer Lokalität, die dem unbedarften Auge möglicherweise gar nicht als Gaststätte erscheinen mag – das „Restaurant am Ende des Universums“, wie Freunde der Einrichtung es liebevoll kosen, verheißt mit bis Bethlehem sichtbarem blauen Glanz und einer nicht zu vernachlässigenden Schlüsselposition an der Kreuzung aller nach Rom führenden Straßen Ende, aber auch Wiedergeburt jedes guten Altstadtabends. Legendär die Gastfreundschaft des Personals, die Güte der Auswahl und die Sauberkeit der Abörtlichkeiten. Für den Fachmann eine Pilgerstätte.
Barcillus
Die chronisch überfüllteste aller Tankstellen an der Jüdefelder Straße ist das Barcillus. Ein netter Laden mit ermunterndem Ausschank von Long Island Iceteas im handlichen Pferdezuber – wenn da nur das sehr begrenze Raumangebot und die stets viel zu laute Musik nicht wären. In der Theorie eine gute Idee, praktisch völlig unmöglich.
Bit Pünte
Wenn man in einem Zustand ausgelassener Kameradschaftlichkeit durch das einladende Herz der Metropole* stromert, bereit, sich in ein unbekanntes, aufregendes und lehrreiches Abenteuer zu stürzen, dann endet man im unter allen Möglichkeiten aller Dimensionen des Multiversums ungünstigsten Fall in der Bit Pünte. Normalerweise hält die Schildwache an der Pforte jene, die es nicht besser wissen, zu ihrem eigenen Wohl auf – irgendwie habe ich es aber trotzdem einmal in diese Hallen geschafft, in denen die Thekenkraft eher eine geriatrische Dauerhilfe leistet, als echten Schankdienst. Zwar steht man in einem vollen Schankraum, aber man fühlt sich schlagartig sterblich, vergehend, furchtbar und kein bisschen durstig auf einmal. Wir tranken ein Bier, überbrückten die Zeit damit, zwölf mal mit geschlossenen Augen das Horrido zu singen und gingen wieder, so schnell uns unsere inzwischen schon gichtschwangeren Füße trugen.
(*ja, der völlig delusionale Autor meint tatsächlich Münster)
Blaues Haus
In der Kreuzstraße findet sich auf der rechten Seite gelegen ein blaues Haus, das Blaue Haus. Hier wurde zwischen Zichte und großem Pils schon die ein oder andere weltverändernde Idee ausgeklügelt, verborgen in den verwinkelten Separées dieser Traditionsinstituition der Münsteraner Kneipenlandschaft. Urgemütlich, freundlich, annehmbar preisiert und mit einer gut akzeptabelen Küche ausgestotten, läd das Blaue Haus immer wieder zur wohlfeilen Einkehr ein.
Brasserie Alex
Zugegebenermaßen habe ich mich erst einmal zum Frühstück ins Alex verorren. Ich habe das Feilgebotene als annehmbar, aber etwas hochpreisig in Erinnerung, die Einrichtung selbst vielleicht als etwas hochgejazzt. Wollte man eine Dame zum Frühstück ausführen, die man an der Mengenrabattkasse von Peek+Kloppenburg kennengelernt hat – das Alex wäre eine jener Adressen in der nahesten Auswahl.
Butts Bierstube
Butts ist vor allem dadurch bekannt, dass man in der angegliederten Döneria zu jeder völlig unmöglichen Uhrzeit noch ein unter völlig inadäquaten Hygienebedingungen entstandenes Kuriosikum aus Knorpel und Fett käuflich erwerben kann – eigentlich ist der vom Kenner „Schmierstube“ genannte Laden aber eine Kneipe. Und zwar die andere neben dem Berliner Bären und der Kneipe im Bahnhof, deren Stammpersonal die Dynamik von grobschlägigem Tremor mit der Spannung verbindet, die nur der in die Unendlichkeit hinter dem Bier verlorene Blick eines seit zwei Wochen entseelten Karpfens dergestalt bietet. Wenigstens riecht man von der mangelnden Körperhygiene über den hereinziehen Schwaden ranzigen Fetts aus dem Nebenraum nicht mehr allzu viel…
Bullenkopp
Wenn mich mein noch frühmorgenschweres Haupt nicht täuscht, so ist der Bullenkopp die älteste Schankstatt Münsters. Es handelt sich um eine sehr rustikale Lokalität, in welcher jeder der aus voller Eiche gelutschten Sitzmöbel mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schon einmal eine Karriere als aerodynamischer Probewurfkörper hinter sich hat. Wenn er nicht zeits von Jugendlichen übervölkert würde, so wäre diese Einrichtung sicher ein Musterbeispiel hohes westfälischen Schankstubenbaus und der darin zelebrierten Kunst.
Gassi
Das Gassi findet man im alten Steinweg direkt gegenüber des Bunten Vogels, beide Läden gehören den selben Leuten. Ab 22Uhr wird der Tischservice eingestellt, was sich allerdings nicht in den Preisen niederschlägt – mit 3,50€ pro Halbliterhopfenschorle liegen wir im gehobenen Durchschnitt. Dafür schlägt auch hier der gute Geschmack des Besitzers in Form von vernünftiger Rock-Beschallung durch, öfter gern auch mal live. Das Publikum ist, wie im Bunten Vogel auch, von etwas gehobenerem Alter, keine klassische Studentenkneipe.
Gorilla Bar
Dort, wo sich die münsteraner Jugend und Studentenheit zum harmlos-kontrollierten Umtrunk am liebsten trifft, nämlich in der Jüdefelder Straße, findet sich auch die Gorilla Bar, die fraglos zu den guten Einrichtungen des fälischen Boardwalks gehört: Die Cocktails sind traditionsbewusst riesige Kübel, die Musik besticht mit Hardrock bis Punk und manchmal gibt es sogar live-Musik. Der Inhaber ist ein Musikfreak, was immer nur gut für den Laden sein kann, und in der Lage, auch das schwierigste Battle über die obskursten mehrzeiligen Beatles-Titel mit hocherhobenem Haupt zu bestreiten. Gut, das.
Handorfer Stube
„Dat Stübschen“, so will es die westfälische Mundart, ist eine rustikale Einrichtung in der Mitte Handorfs. Hier findet man alles, was das einsame Herz des fälischen Landwirts sich wünscht, jenen kruden Charme, den nur wohlplaziertes Eichendekor, eine nach DIN standartisierte mürrische Thekenbesatzung und die konstante Perspektive von eisgekühltem Korn verströmen können. Das Motto darf lauten: Wenn es gar nicht anders geht – auf jeden Fall einkehren!
Haus Heuckmann
Ebenfalls eine Einrichtung von Rustikalität, ist dieses Gasthaus im Herzen Gremmendorfs gelegen. Es gilt dafür, was für die Handorfer Stube auch gilt: Wer ein Freund der ruralen Wirtschaftserfahrung ist, hat hier nichts zu befürchten.
Heaven
In keiner möglichen Auslegung ist das Heaven eine Kneipe. Viele Worte mögen es beschreiben – die meisten davon dürfen aus Schutz der sänfteren Gemüter unter unseren Lesern hier nie und nimmer erscheinen -, Kneipe ist mit Sicherheit keines davon. Das Heaven verdingt sich hauptsächlich als Tanzlokal und das tut es mit grauenhafter Bravour: Es zieht mit seinen häufig von schreienden Anpeitschern unterlegten, aus mit mehreren trilliarden Petawatt (ich schätze hier nach der Enfoiré’schen Regel anhändlich der Lautstärke) befeuerten Daboll-Hörnern schallernden Elektro-Krampftherapien einen ganz besonders feinen Publikumsquerschnitt an. In kaum einer anderen Lokalität übersteigt die selbstgefühlte Coolness des Publikums den tatsächlichen Wert so dramatisch wie im Heaven. Die Betreiber geben sich allerdings alle Mühe, diesen Quotienten anschaulich im Verhältnis zwischen aufgerufenem Preis und tatsächlichem Warenwert der angebotenen Kaltgetränke darzustellen.
Himmel + Hölle
Ebenfalls in der Kreuzstraße gelegen, sind Himmel und Hölle zwei zusammengehörige, aber räumlich getrennte Läden, die vor allem mit einem studentengerechten Altersschnitt und günstigen Cocktails, sowie einer halbwegs auf das Thema gebogenen Atmosphäre locken. Die Stärke der Lokalitäten, die uns tatsächlich eine gewisse Zeit lang immer wieder zu Gästen machte, war lange, dass sie keine wirklichen Nachteile hatten. Es kam dann allerdings etliche Male zu erheblichen Wartezeiten, da offensichtlich die Personalmenge „optimiert“ worden ist. Die überarbeitete Servicekraft wurde dann einmal ernstlich und ohne dass wir dazu Anlass gegeben hatten, pampig und persönlich, sodass wir sowohl Himmel, als auch Hölle den Rücken kehrten und die Wiederkehr nicht planen.
Hot Jazz Club
Der Name sagt einem das wichtigste über diese herrliche Kellerkneipe am Hafen – hier werden Cervisiat und Hahnenschwanz zu erfreulich häufig live vorgetragenen Jazzklängen ausgeschonken. Die Atmosphäre ist gemütlich, das Personal immer sehr freundlich und bis dato auch immer für Plauderei, Scherz und allerhand Salmenwerk zu haben. Das liegt nicht zuletzt daran, dass zumindest vor dieser Lokalität der Trend zum intentionellen Personalmangel noch Halt gemacht hat. Dies bezahle ich gerne mit ein paar Cent mehr pro Bier bzw den schon recht saftigen Preisen für die Snacks.
Ipanema
Am Rande der Innenstadt an der Ecke Sonnenstraße/Münzstraße gelegen findet der Durst und Hunger Leidende das Ipanema, eine im südamerikanischen Stil auf liebevoll-heruntergekommen getrommenen Gaststätte. Hier habe ich schon etliche Male Mittags gespiesen und genauso oft bin ich Abends dort zum Trinken eingekoren, und nett war es eigentlich immer. Die Cocktails mögen Branchendurchschnitt sein und manchmal mag es etwas schwer fallen, vorgetäuschte von echter Abgerissenheit zu unterscheiden, einen Abbruch tut das dem Laden nicht.
Kruse Baimken
Ach jaa, dat Baimken. Auch so ein Traditionsinstitut mit nachweislicher Schanklizenz seit dem Paläozoikum. Etliche Zeit meiner Jugend ging in den Turmzimmern dieses Gasthauses zu, an den Stammtischen und in dem im Sommer sehr schönen Biergarten. Der Wirt ist eine Einrichtung, das Schankpersonal überaus zuvorkommend (und, selbst in die Ecke gerappt, verzeihend…), die Küche überraschend gut. Die Turmzimmer sind, ausreichenden Verzehr vorausgesetzt, für private Veranstaltunge umsonst zu haben – und man munkelt, dass es auch einen unentdeckten Keller gebe, der nur den elitärsten Kreisen geöffnet würde… Rundheraus: Es gibt keinen, ich wiederhole keinen Grund, nicht ins Kruse Baimken zu gehen.
Landmann
…und so schnell führt uns unsere kleine Reise durch die Untiefen der monasterischen Trinkkultur auch zu einer .. nennen wir es mal „Einrichtung“, die ich gerne aus meiner Erinnerung heraus blitzdingsen können würde. Ich gebe nur ein paar Stichworte, um mich selbst vor dem vollständigen Flashbacks jenes verhängnisvollen Abends zu schützen: Ein Boden, an dessen liebevoll herangezüchteter Oberfläche auch ein ausgewachsener Alemanne einfach mal unwiederkehrlich kleben bleiben kann, Musik aus PC-Boxen und Discman, Bier ohne Kohlensäure und englische Soldaten in Stimmung für the good old ultraviolance. Das einzige, was am Landmann gut ist und bleibt, ist die mit „kaltschnäuzig“ völlig unzureichend umschriebene Weigerung des Eigentümers, für das monumentale Großbauprojekt neben, hinter und über dem Landmann Platz zu machen, völlig unabhängig von der lächerlich gewaltigen Höhe des Angebotes für seine drei mal fünf Klafter Land. Das verdient Respekt – aus der Ferne.
Pier House
Man will nicht wissen, wie die Wurst gemacht wird – im Pier House am Hafen hatte ich die traurige Pflicht, der grausamen Fratze der Gastroindustrie in die Augen zu starren und ihren Blick zu halten. Der Besitzer führt mehrere Läden im Münsteraner Raum und ist einer ebenjener Leute, die für die chronische Unterbesetzung und daraus resultierend Überforderung des Personals verantwortlich sind. Die Cocktails im Pier House sind Durchschnitt – frei erfundene bunte Mischgetränke, die mit dem Original nichts zu tun haben -, kosten aber ziemlich viel. Das Essen genauso: Geht, aber teuer. Ich wage zu behaupten, das ich nicht nur aus persönlicher Abneigung vom Besuch dieser Gaststätte eher abrate.
Sentruper Höhe
Den Gästen als „Bei Henri“ bekannt, ist die Sentruper Höhe die letzte Auffangstätte für all jene Gäste, die durch das traurige Ende des Feldschlösschens vor einigen Jahren heimatlos geworden sind – und im Viertel quasi alternativenlos. Eine westfälische Schankstube mit annehmbarem Kneipenessen und der vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Stammthekenbesatzung, mag sie zwar nicht der Traum eines einsamen Gastes sein – Alternativenlosigkeit allerdings kann wesentlich schlimmer aussehen.
Spooky’s
Hier nun ein leuchtendes Beispiel für die hohe Kunst der Gastlichkeit! Das Spooky’s an der Hammerstraße, staatlich anerkannte Rock- und Blueskneipe, trägt sicherlich nicht zu unrecht den Titel meiner Lieblingsschankstätte. Dekor und Einrichtung sind liebevoll verrückt, bequem und heimelig, die Besitzerfamilie ein Ausbund an Sympathie. Man fühlt sich sofort, als ob man zur Familie gehört. Nirgendwo gibt es coolere Kellner, nirgendwo geht’s mir so gut. Punktum.
Trippelbarre
Die Vereinskneipe vom Reitclub St. Mauritz ist mir vor allem deshalb bekannt, weil ich sie für ein paar Wochen zwei mal die Woche geschmissen habe, als der damalige Pächter verstorben war. Es handelt sich um einen einfachen Schankraum mit selten genutztem Blick auf die Reithalle, der aber durchaus jedem normalen Gast zugänglich ist. Hier sammelt sich eine allabendliche Runde der örtlichen Landwirte und ähnlich bodenständigen Charakteren an der Theke, wo sie das reichhaltige Angebot aus Pilsbier und Korn genießen. Der Neuankömmling wird stets kritisch beäugt, kann aber durchaus mit ruhiger Freundlichkeit und einer Runde Gesundheitsbrand die Herzen der Anwesenden erringen. Welch Sinn das auch haben mag…
Türmchen
Das Türmchen ist eine Kneipe am Sentmaringer Weg, die ich seit Jahren nicht mehr besucht habe. Damals zeichnete sie sich herausstechend aus durch Bier, das in Gläsern kam, Tischen mit Beinen und frittierten Brotstückbollen, die beim Draufbeißen eine Fettexplosion in den Mund ergossen. Man kann nur hoffen, dass sich das nicht geändert hat – die Tatsache, dass jetzt „Pub“ im Namen zu stehen scheint, suggeriert dies aber. Eine Reevaluation mag nötig sein.
Visages
Die dritte Kneipe aus der bis über die Grenzen hin als Flaniermeile der Reichen, Schönen und Durstigen bekannten Jüdefelder Straße in der münster’schen Innenstadt, deren Beurteilung mir zufällt, ist das Visages, das direkt an der Ecke zur Münzstraße gelegen ist. Es war einmal eine ganz vernünftige Alternative unter dem bunten Panoptikum der jüdefelder Kneipen, ein Laden mit einem etwas ruhigereren, gesitteren und erwachseneren Charme, als die anderen. Leider wurden die Cocktails immer kleiner, schwächer und teurer und schließlich uns auch recht unmissverständlich klar gemacht, dass wir in unserer eher jugendlichen Adultheit eher nicht gewünscht seien, schlugen wir offenbar der Zielatmosphäre zu sehr entgegen. Als Ultima Ratio würde ich das Visages vielleicht noch in Erwägung ziehen, als Erstziel kommt es nicht mehr vor.
Ziege
Stolz schmückt sich die Ziege mit dem Titel „Kleinste Kneipe Münsters“ und man mag es wohl glauben, wenn man durch die altehrwürdige Pforte dieser Altstadtlandmarke tritt. Ich bin mir sicher, dass dieser verwinkelte Gastraum nur aus Gründen des Denkmalsschutzes nicht der Brandschutzverordnung geopfert werden muss, denn die clevere Verwinkelung der Räumlichkeiten ist wirklich sehenswert. Der Geruch der Geschichte liegt über dem schwerhölzernen Mobiliar und den tiefen Balken, es ist die Art von Atmosphäre, die nur die Zeit selbst in ein Lokal meißeln kann. Ich find’s großartig.
Der folgende Teil entsprang Högis wohlfeiler Feder
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Aral an der Hammer Straße
Die Kneipenkette Aral hat neben der Filiale an der Münzstraße noch eine unregelmäßiger frequentierte Filiale an der Hammer Straße, schräg gegenüber des Preußenstadions. Im zwei-Wochen-Rhythmus wird das Ladevolumen der Kühlschränke bis aufs letzte strapaziert. Eine große Auswahl an Bier und Schnaps lädt den Gast zum längeren Verweilen vor den Toren der auch „Blauen Lagune“ genannten Lokalität ein. Selbstbedienungslokal!
Bar Celona
Eines der jüngeren Lokale der Münsterschen Kneipenlandschaft ist mit Eröffnung der Stubengasse erschienen. Das Bar Celona ist Teil einer größeren Kette. Im Sommer kann man ganz gut draußen sitzen; der Außenbereich ist wie auch der Innenbereich sehr großzügig dimensioniert. Die Preise sind minimal über Durchschnitt angesiedelt, man kann sich das also im Zweifel auch mal antun.
Berliner Bär
An der Bahnhofstraße und damit im Dunstkreis einiger anderer dubioser Schänken befindet sich der Berliner Bär. Für frühe Vögel gibt es hier das Herrengedeck (0,2l Bier und Korn) bis 12 Uhr für nur 2€! Dafür kostet allerdings sonst das Fassbier (Iserlohner!!!) für 0,5l satte 3,50€. Was hat mich da eigentlich reingetrieben?
Billard Pavillon
Wer nicht nur trinken, sondern auch etwas Betätigung nebenbei erfahren möchte, kann mal einen Blick in den Billard Pavillon im Aegidiimarkt werfen. Mittlerweile ist der Laden nicht mehr so voll wie früher, was mehrere Gründe haben kann. Die Eröffnung der Pool Hall ist sicherlich einer, andererseits tragen der unfreundliche Wirt und die abgenudelten Tische nicht weiter zur positiven Meinungsbildung bei. Dafür hat es aber auch Live-Sport.
Bunter Vogel
Ein guter Tipp für alle Fußballfans. Auf zwei Leinwänden (unten und im OG) werden fast sämtliche BuLi- und internationalen Spiele übertragen, in der oberen Etage findet man auch auf den letzten Drücker manchmal noch Platz. Die Pizzen sind günstig und essbar, es gibt (glaube ich) wöchentlich Live-Musik. Kann man sich geben.
Café Kling Klang
Eine klassische Viertelkneipe ist das Café Kling Klang an der Stauffenstraße, einer der letzten Querstraßen der Warendorfer Straße vor der Eisenbahnunterführung. Neben Billard-, Kickertisch und Darts wartet Live-Sport und die klassiche Zweifaltigkeit der Kneipenlandschaft mit Brinkhoffs und Jever auf den Gast. Für Menschen aus dem Ostviertel sicherlich ein Go-To-Lokal.
Café Sputnik
In den leicht dubios anmutenden alten Fabrikhallen des Hawerkampes ist der berühmten Sputnikhalle das Sputnik Café angegliedert. Meist findet man nur Eintritt, wenn man auch für die zugehörige Veranstaltung in der Sputnikhalle latzt. Im Sputnik Café kann man saufen (viele Flaschenbiere zu akzeptablen Preisen!), kickern, oder halt mal eben rüber in die Sputnikhalle zum Abzappeln gehen. Legendär sind die Pizzen, deren Knoblauchodeur bis Castrop-Rauxel zu vernehmen ist.
Das Rock Café
In der Straße hinter dem letzten verbliebenen MäcD, in Richtung Promenade, ist das Rock Café beheimatet. Wie der Name schon sagt, wird man hier nicht von David Guetta oder sonstigem Chartgedudel belästigt, es läuft fast ausschließlich gute Musik, oft auch Livemusik. Geheimtipp?
Duesbergklause
Reichlich ab vom Schuss ist die „Düse“ zu finden. Hierhin verläuft man sich nicht. Das will man aber auch nicht. Eine typische Tresenkneipe, wo wahrscheinlich allabendlich mehr Plattitüden durch den Raum fleuchen, als auf einer Fußballpressekonferenz. Nur für Hartgesottene oder Taube geeignet!
Enchilada
In der Arztkarrengasse, einer kleinen Nebengasse des Alten Steinweges, hat das Enchilada seinen Sitz. Wer hier einen Platz bekommen möchte, sollte unbedingt reservieren! Das Ambiente ist sehr angenehm und es wartet eine recht große Cocktailkarte auf den zahlenden Kunden. Frühabends (direkt nach Öffnung) gibt es Happy Hour, daher ist der Laden innerhalb weniger Minuten bereits gut gefüllt. Im Sommer stehen auch ein paar Außentische zur Verfügung.
Gambrinus
Neben dem früheren Apollo-Kino, wo sich heute der Titus-Laden befindet, finden wir das Gambrinus. Das gleichnamige Bier bekommt man nach der Neueröffnung hier zwar nicht mehr, dafür allerdings eine kleine Kneipe, die sich fast ausschließlich dem Sport widmet. Auf einigen Flatscreens wird alles übertragen, was der Sport so hergibt. Hier kehrt die Mannschaft des SC Preußen Münster auch des Öfteren zum Fußballgucken ein.
Johann Conrad (JoCo)
Relativ versteckt zwischen Sonnenstraße und Promenade liegt das Johann Conrad, benannt nach der gegenüberliegenden Lehranstalt. Hervorstechendes Merkmal ist der gemütliche Biergarten, der direkt von der Promenade aus betreten (und auch wieder verlassen) werden kann. Daher kassiert der Wirt auch meist direkt ab, was allerdings nur verständlich ist. Es wird Krombacher serviert.
Mauritius
Eine Kaschemme vor dem Herren ist das Mauritius an der Warendorfer Straße. Nur hartgesottene bleiben länger als eine Stunde dort. Der einzige Grund, da aufzuschlagen, sind die (zumindest bei meinem letzten Besuch) maroden Billardtische oder die Kegelbahn.
Meyer
Zurück in der erweiterten Innenstadt, genauer im Kreuzviertel, stoßen wir auf das Meyer. Ein, wie ich finde, nicht wirklich gemütlicher Laden mit durchschnittlicher Bierkarte. Sollte man sich mal ins Kreuzviertel verlaufen haben, kann man da aber auch reingehen.
Nippes
Es hört mit den Viertel-Kneipen einfach nicht auf. Auch an der Warendorfer Straße gelegen, befindet sich das Nippes (früher: Tinnef). Neben Bitburger vom Fass wird stets ein wechselndes Spezialbier feilgeboten, auf jedem Tisch warten Salzstangen auf den Nebenbeiverzehr und in der Regel bekommt man am Ende des Abends noch einen Hausschnaps für lau. Leider Raucherlokal, das macht sich am nächsten Morgen doch bemerkbar.
Pinkulus
An und für sich ist das Pinkulus erst ab einem Lebensalter von 30 Jahren zugängig, daher für keinen dieser Blogautoren erreichbar. Ich war neulich trotzdem mal drin. Tatsächlich viele alte Menschen da. Ist ein ziemlich kleiner Laden mit recht wenig Platz, wer rein will muss klingeln. Besonderheit: Der Laden hat eine „eigene“ Landbiermarke (Vladis) im Angebot, das Dunkle schmeckte ganz passabel, das Helle war gerade nicht vorrätig.
Pinkus und Pinkus Biergalerie
Die beiden Pinkus-Lokalitäten in Münsters Altstadt liegen verwechslungsweise problematisch nur zwei bis drei Türen auseinander. Solange man keinen Tisch reserviert hat, ist aber auch eigentlich egal hinter welcher Tür man denn landet. Dem Trinker empfehle ich eher die Biergalerie, dort wird man auch nicht schräg angeguckt, wenn man nichts verzehrt. Die Preise in beiden Läden liegen für Getränke leicht über Durchschnitt, dafür erwarten einen aber auch meiner Meinung nach sehr viele verschiedene leckere Biere, von denen leider nur noch das Pinkus Alt tatsächlich in Münster gebraut wird.
Plan B
Am Hansaring ist das Plan B zu finden. Hier kehren eher „jüngere“ Menschen unter 40 ein, es läuft dort auch ganz passable Musik in Richtung Rock/Alternative. Wer Glück hat, kann eine Couch ergattern und so schwer versacken. Insgesamt würde ich das Plan B als gelungene Viertel-Kneipe bezeichnen, Innenstadtkneipengänger werden sich hierhin nicht verlaufen.
Pleister Mühle
Hoppla. Wir fallen für einen kurzen Moment mal aus der Innenstadt heraus und begeben uns in die östlichen Randbezirke der Stadt, an die Werse. Hier liegt das Gasthaus Pleister Mühle. Wem es nach einem kurzen Spaziergang aus der Stadt heraus schon dürstet, findet hier eine leicht überteuerte Tränke, deren Lage und Biergarten jedoch entschädigen. Für die sportiven Menschen: Minigolf gibts hier auch.
Rathlins Irish Pub
Gegenüber vom Amtsgericht und damit etwas abseits der üblichen Altstadtkneipen findet sich dieses Etablissement. Es ist eine recht geräumige Kneipe mit Selbstbedienung, wie es in GB üblich ist, mit gerade noch akzeptablen Preisen. Das Personal ist nett, jedoch kamen sie bei meinem letzten Besuch nicht mit dem Abräumen der Tische nach, sodass nach kurzer Zeit keine Pitcher mehr bestellbar waren. Als Alternative zu überfüllten Läden in Jüdefelder/Kreuzstraße im Hinterkopf zu behalten!
Rote Liebe
Meine Erinnerung an diesen Laden ist dünn und schwer antik, daher kann ich nur wenig über die Rote Liebe sagen. Was ich noch weiß: Der Laden ist nach hinten raus überraschend groß, daher lohnt sich auf der Suche nach Platz in der Altstadt ein Gang durch das Lokal, auch wenn es vorne voll erscheinen mag. Vielleicht ist es ein Geheimtipp, allerdings kann ich über Preise und Personal keine Auskunft geben. Kann auch fürchterlich sein.
The James
In unmittelbarer Nähe des Standesamtes befindet sich „The James“, eine Kneipe, die kaum wie eine zweite in Münster einen typischen britischen Pub imitiert. Wie auch im Rathlins ist hier Selbstbedienung und sofortiges Zahlen angesagt. Es gibt fast nur englische Biere vom Fass zu ziemlich gepfefferten Preisen (~4,50€ für 0,5l!). Freunde der britischen Pubkultur sollten trotz der Preise mal reinschauen.
Theatercafé
Über das Theatercafé kann ich wieder nicht viel sagen, da mein letzter Besuch einige Jahre zurückliegt. Das Publikum dort ist, wie man es in einem Theater erwartet, eher älter, die Preise sind soweit ich mich erinnere moderat. Wenn man nicht gerade in einer Theatervorstellung war, verirrt man sich hier eigentlich nicht hin. (Anm Hr. Grau: Später nachts wird das Theatercafé zur Disco!)
Nun folgt das erste Werk von bic_mac als vollwertigem Autor
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Altes Gasthaus Lewe
Wenn man diese Trutzburg der Gastlichkeit betritt, wähnt man sich sofort in einem alten Landhaus, und nicht mitten in der Innenstadt. Die Kacheln auf dem Boden sind sicherlich älter als das Deckenfresko der Sixtinischen Kapelle (und auch schöner), das Fachwerkgebälk darf sich unrestauriert in seiner ganzen Schönheit präsentieren. Der Service ist „vom Fach“, die Portionen angemessen und die Küche traditionell, aber mit immer neuen, wechselnden Variationen, was die häufige Wiederkehr empfiehlt.
Fazit: Eher Restaurant als Kneipe.
Atelier Bar
Der geübte Münsteraner Nachtmensch kennt die Atelier Bar eher unter dem Namen Artillerie Bar. Dieser Spitzname kommt nicht aus den unendlichen Weiten des Universums, sondern hat eine gewisse Berechtigung. Neben der Lage direkt am Bült, und damit im Ground Zero der Feierszene, ist der große Pluspunkt, dass bis um 05:00 Uhr (Freitags und Samstags bis 06:00 Uhr) alkoholhaltige Getränke ausgeschenkt werden. Daher lädt der Laden zum gepflegten Versacken geradezu ein. Auch wenn die Einrichtung hochwertig erscheint, sind die Preise erschwinglich (Cocktail der Woche 3,-€), weshalb man dort super sein letztes Geld, welches man sich extra für die Busfahrt nach Hause aufgespart hat, versaufen kann.
Kurzfassung: Letzte Station vor dem Bett/Koma
Cafe Extrablatt
Es gibt auf Münsteraner Stadtgebiet 3 Extrablätter, die aufgrund des Franchise-Konzepts in eins abgehandelt werden können. Sie befinden sich allesamt in der Innenstadt, in der Königsstraße, in der Salzstraße und am Aegidiimarkt. In allen gibt es unter der Woche ein akzeptables Frühstücksbuffet (6,95€) und am Sonntag ein überteuertes Brunchbuffet (12,95€, allerdings inklusive Heißgetränke). Alle haben die gleiche konzeptlose Flut von drölfundzwanzig verschiedenen Karten, alle mixen gute Cocktails und alle bieten durchschnittliche Convenience –Burger und –Fajitas. Die Musik ist meistens ein wenig zu laut zum parlieren und der Service ein wenig zu überfordert für Trinkeld. Alles in allem also gut zum postexzessialen Frühstücken und cocktailbasierten Anglühen.
Cafe Sieben
Diese Kette ist in Münster zwei mal vertreten (Hafen und Windhorststraße) und ist vor allem bekannt für leckere Pizza. Allerdings muss man dafür in Kauf nehmen, nicht in eine Kneipe oder in ein Restaurant, sondern in „Münsters angesagteste Location“ (eigene Titulierung) zu gehen. Diese grobe Missachtung aller Regeln der deutschen Sprache, sowie die Anmaßung größter Überheblichkeit grenzt an Verletzung des Paragraphen §118 des alten OwiG (vgl. grober Unfug), und verrät viel über Eigen- und Fremdwahrnehmung der Betreiber und der Kundschaft.
Cavete
Die seit 1959 existierende Cavete liegt in der Kreuzstraße (Nr. 38) und führt den selbsternannten Titel „akademische Bieranstalt“. Dieser Bezeichnung wird sie durchaus gerecht, kann man doch im urigen Ambiente auf (zum Teil) zwei Stockwerken sowohl vergorenen Gerstensaft verköstigen, als auch die ein oder andere Speise verzehren, ohne dabei von pöbelnden Horden von Jungspunden umgeben zu sein. Dies soll nicht bedeuten, dass Anzug und Krawatte Pflicht sind, doch laute Musik und Tanz sollte man auch nicht erwarten.
Coconut Beach Club
Der Coconut Beach hat einen großen Nachteil: Er ist draußen. Der Coconut Beach hat einen großen Vorteil: Er ist draußen. Sollte man sich in der Situation wiederfinden, an einem warmen Sommerabend durch den Hafen Richtung Osmo-Hallen zu flanieren, und verspürt man dann auch noch die Lust an einem Sandstrand in einem Strandkorb liegend ein paar Bier zu trinken, dann ist der Coconut Beach Club die richtige Anlaufstelle. Der findige Unternehmer, welcher das hintendran gelagerte Heaven (siehe Heaven) betreibt, hat vor seinem Etablissement ein paar LKW-Ladungen gut sortierten Feinsand der Stärke 0.2mm ausgeschüttet, ein paar Strandkörbe reingestellt und eine Theke aufgebaut. Fertig war der Coconut Beach, welcher jährlich Anfang Mai bis Ende Sommer seine Pforten öffnet. Die Preise bewegen sich im oberen Mittelfeld, aber man zahlt eben auch für die Location. Die beste Art diesen Ort zu nutzen sind Konzerte, die vom Open-Air Flair und dem beschränkten Platzangebot profitieren. Es darf nur nicht regnen.
Cuba Nova
Zwischen Bahnhof und Stadtkern versteckt sich in der Achtermannstraße das Cuba Nova. Ein wenig verwunderlich, denn verstecken muss es sich eigentlich nicht. Das Partyangebot reicht von 90er über LatinDance bis hin zu Poetry Slams. Bis 22 Uhr kann außerdem vernünftig gespeist werden. Von der recht kleinen Front sollte man sich nicht täuschen lassen, der Laden ist weitaus größer als man denkt, hinten schließt sich noch ein Veranstaltungsraum an, der entweder separat genutzt wird oder für Festivitäten mit angeschlossen wird.
Davidwache
Die Davidwache liegt auf der Ecke Jüdefelderstraße/ Münzstraße, direkt gegenüber der Sparkasse. Durch seine Lage am „Eingang“ der Feierstraße lädt es geradezu dazu ein dort den Abend zu beginnen. Wenn man das Glück hat, dass es a) Sommer ist, und b) noch früh am Tage, dann ist dieser Plan auch ein guter. Dann kann man nämlich draußen im Biergarten einen guten und günstigen Kartoffelauflauf essen und sich seines Lebens freuen. In allen anderen Fällen ist dort Kinderdisko.
Destille
Eine Kneipe wie die Dille dem außenstehenden Betrachter nur mit Worten zu beschreiben ist beinahe ein Ding der Unmöglichkeit. Nichtsdestotrotz will ich mich an jener Herausforderung versuchen.
Eine Dille gibt es fast in jeder Stadt. Die Farbe an den Wänden ist schwarz und alt, die Tische sind festgeschraubt und voller Gravuren, die von ausschweifenden Feierlichkeiten zeugen, der Boden ist unter der zentimeterdicken Schicht aus verschütteten Getränken nicht zu erkennen und klebt, das Rauchverbotsschild ist von Nikotin zur Unkenntlichkeit vergilbt und die Toiletten sind am Bukarester Bahnhof deutlich besser gepflegt. Man muss also sein Lacoste-Polo und die Timberland-Segelschuhe mal daheim lassen und sich eher zweckdienlich ankleiden. Demjenigen, der sich darauf einläßt, verspreche ich einen Abend voller erquicklicher Heiterkeit. Es gibt den 0.6l Long-Island-Icetea für 5,-€ (in der Vorteilspreisschankstunde für 4,-€; das einzig wirklich wahre Getränk in diesem Laden), die Musik orientiert sich irgendwo zwischen Schlager und Charts und wird von den ketterauchenden Zapfern nebenbei eingespielt, weshalb auch durchaus mal eine CD hängen kann. Und zu guter Letzt sei noch erwähnt, dass die Stimmung, nicht zuletzt dank des Long-Islands, eigentlich immer gut ist und eine anderswo zuweilen anzutreffende Oberflächlichkeit oder gar Aggression hier nicht aufkommen (können).
Zusammenfassung: Nicht für jeden Geschmack, auf jeden Fall einzigartig
Gasolin
Der Name verrät: Hier ist Benzin im Spiel. Und tatsächlich, das Gasolin ist ein Cafe, welches seine Heimat in einer ehemaligen Tankstelle gefunden hat. Das ist aber auch schon alles an Besonderheiten. Der Rest ist auch nicht anders, als in anderen Cafés, die auch Bier verkaufen.
Kreuzstraße 14
Der große Vorteil der Kreuzstraße 14 ist, das Name und Adresse gleich sind, was einem langes Suchen erspart. Wie fast alle Kneipen in der Altstadt von Münster ist die Kneipe in einem renovierten Fachwerkhaus untergebracht, rot ist die dominierende Farbe. Preislich im Mittelfeld angesiedelt und mit einer reichhaltigen Cocktailkarte ausgestattet eignet sich die K14 immer für einen Abstecher auf einer Kneipentour, für einen ganzen Abend ist der Service bisweilen zu lahm.
Mutter Birken
Das Mutter Birken liegt in einer Nebenstraße im Kreuzviertel und ist eine echte Viertelkneipe nach der westfälischen Norm von 1623. Ein Tresen, an dem Herrengedecke getrunken werden, und ein paar Tische, an denen man Schnitzel mit Bratkartoffeln isst. Preise fair, Essen gut. Einziges Manko: Die Anreise per Auto ist unmöglich, da Parkplätze nie nicht niemals vorhanden sind.
Nordstern
Im Nordstern isst man Hähnchen und trinkt Pils. Punkt. Mehr braucht man nicht wissen. Hingehen!
Peacock
Hier geht man in mittelmäßiger Atmosphäre mittelmäßige Cocktails trinken, genießt mittelmäßigen Service und hört mittelmäßige Musik. Einzig nicht mittelmäßig, sondern überzogen: die Preise und der Türsteher (kein Einlass in Sneakern).
Pool Hall
Ein Gastronomiebetrieb, der zwischen den Rangiergleisen des Bahnhofes in einer ehemaligen Umschlaghalle liegt und sich dennoch erfolgreich hält muss einfach gut sein. In der Poolhall kann man, wie der geneigte Leser bereits erahnt, Pool, Snooker und auch Dart spielen. Es gibt abgetrennte Bereiche für nikotinsüchtige Spieler und am Wochenende werden die Partien der 1. Fußball Bundesliga der Herren auf Leinwand dargeboten. Ein Tisch kostet zwischen 5,80€ und 7,80€ pro Stunde (minutengenaue Abrechnung). Montags, zwischen 16:00 Uhr und 20:00 Uhr, ist das Spielen umsonst. Besonders empfehlenswert ist die Currywurst mit Pommes (4,80€). Weiterer Pluspunkt: EC-Kartenzahlung akzeptiert.
Wichtig: Wer nicht direkt vor der Tür parkt, steht auf einem kostenpflichtigen Parkplatz, der von einem ehemaligen Blockwart auch um 03:00 Uhr nachts bei Starkregen kontrolliert wird.
Schwarzes Schaf
Das Schaf ist in dieser Liste aus zwei Gründen ein wenig fehl am Platz: Zum einen ist es mehr eine Disko als eine Kneipe und zum anderen wird es zur Zeit heißsaniert. Die örtlichen Lokalblätter mutmaßen, dass es wohl zu Karneval wieder eröffnen soll. Ich beschränke mich also darauf zu beschreiben, wie das Schaf war, da ich nicht weiß, ob und wie der Besitzer plant sein Etablissement umzugestalten und was genau eigentlich den Flammen anheim gefallen ist.
Das Schaf hatte immer viel Potential. Kneipenbereich im vorderen Teil, 2 Tanzbereiche im hinteren Teil, eine weitere Kneipe im Keller. Die beiden Tanzbereiche waren in großen, alten Barocksälen inklusive Kamin, Kronleuchter und Balkon untergebracht und die Kellerbar bestach durch urigen Charme und Natursteinwände. Das Problem, welches einem die schönen Abende versauen konnte, war das sehr geltungsbedürftige Publikum, das sich entweder in Form von „Frauen“, die in einen Topf Flächenfüllspachtel gefallen waren, oder in Gestalt von Ü50-Typen, die versuchten ihre verlorene Jugend durch Geld zurückzukaufen, äußerte. Hinzu kam, dass es wiederholt zu versuchten Übergriffen auf junge Frauen mittels Flunitrazepam kam.
Es bleibt abzuwarten, ob das „neue“ Schaf diese Zustände zufriedenstellend abstellen kann.
Stuhlmacher
Ich bitte zu entschuldigen, falls ich nun ein wenig ins Pathetische abschweife, doch bei Stuhlmacher habe ich einen Gutteil meiner Kindheit verbracht. Bevor jetzt irgendwer aufgeregt das Jugendamt kontaktiert, mahne ich zur Ruhe. Waren die vorangegangenen Kneipen eher auf den jungen Geschmack zugeschnitten, ist Stuhlmacher eine der selten gewordenen Lokale des alten Schlages. Daher ist es Stammlokal meines Vaters (81), was meine häufige frühkindliche Anwesendheit erklärt, und zugleich einen ersten Einblick in das dortige Publikum erlaubt. Alte Herren im Anzug stehen an der Theke oder sitzen an massiven Holztischen auf bequemen Lederstühlen, trinken vom Ober (ja Ober!) gereichtes Budweiser und schauen auf geschmackvolle Landschaftsbilder. Im hinteren Teil schließt sich ein in dunklem Holz gehaltener Speisesaal an. Die Karte bietet alle Speisen, die man von einem urwestfälischen Lokal von 1890 erwartet und alles dargebotene schmeckt auch noch erwartungsgemäß lecker.
Zusammenfassung: Ein Muss!
Töddenhoek
Um sich das Töddenhoek am besten vorzustellen lese man bitte die Ausführungen zu Lewe, Stuhlmacher und Mutter Birken durch, erfasse diese, verarbeite die Aura dieser Etablissements und komme dann zu einer fundierten Vorstellung des Ganzen.
Watusi
Zum Watusi kann ich nicht viel sagen, was überraschenderweise eine gute Sache ist. Klar, man kann dort essen, und ja, man bekommt dort Kölsch (kann ja sein, dass der ein oder andere Leser absurde Perversitäten pflegt). Das eigentlich Gute ist aber, dass man dort im Sommer gute Cocktails zum Mitnehmen bekommt, was die Kürze meiner Aufenthalte dort erklärt. Man nutzt das Watusi am besten als Tankstelle auf dem Weg zu einem gemütlichen Hafenspaziergang.
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