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Geld gegen Essen – Acacia (Münster)

Posted in Geld gegen Essen - Restaurantnörgeleien on 7. Juni 2015 by Herr Grau

(aus Übersichtsgründen vorgezogenes) Prädikat: Einen Besuch wert

Ich liebe Sushi, ich glaube, darüber habe ich mich ausreichend ausgelassen. Umso glücklicher war ich, als ich neben den vielen Utility-Sushi-Restaurants, die für mich einfach meistens eher eine Übung in Gleichmut denn Anlass zum Genuss sind, ein hochqualitatives, gut geführtes japanisches Restaurant gefunden habe. Es liegt extrem versteckt am Friedrich-Ebert-Platz, also da, wo sich Friedrich-Ebert-Straße und Theißingstraße teilen. Ich hätte es ohne das Internet im Leben nicht entdeckt, auch von außen praktiziert es typisch japanisch Bescheidenheit und Demut – vermutlich zu ihrem direkten Schaden, aber so ist es nun mal mit Prinzipien. Ich hoffe, dass sie auf die dadurch ausbleibende Kundschaft nicht angewiesen sind.

Hat man das Acacia einmal reserviert, gefunden und betreten, so stellt man erst einmal zufrieden fest, dass sich hier ein geschmackvoller Innenarchitekt mit einem vernünftigen Budget austoben durfte und das Restaurant nicht die Verwirklichung von Eile durch einen Gastrogroßzulieferer war, wie es bei asiatischen Restaurants nur zu oft der Fall ist. Dass der Laden ein bisschen arg zwischen einem Izakaya und einem formalen Restaurant zwittert, sieht man ihm gerne nach. Man kann entweder an der Bar sitzen und direkt am Koch essen oder sich ganz entspannt in eines der baulich clever abgetrennten Séparées setzen und dort genau das richtige Maß an Gemütlichkeit und Privatsphäre genießen. Die Auswahl wechselte zwischen meinen Besuchen deutlich; ob die Karte einfach überarbeitet wurde oder ob tatsächlich fortlaufend saisonal gearbeitet wird, vermag ich nicht zu sagen. Ich habe beide Male Sushi gegessen und das übrige Essensangebot ignoriert. Das mag ein Fehler gewesen sein, auch das kann ich nicht beurteilen. Sushi allerdings, soviel darf verraten werden, kann das Acacia. Es ist ohne große Anstrengung das beste Sushirestaurant, in dem ich in Deutschland bis jetzt gewesen bin.

Die Atmosphäre ist sehr angenehm, das Essen wirklich gut, der Service war zügig und freundlich (man ruft den Kellner mit einem Knopf auf dem Tisch, eine Einrichtung, die sich unbedingt überall durchsetzen sollte). Für die Kombination bezahlt man dann auch nicht unbedingt wenig. Für den kleinen Snack zwischendurch ist das Acacia sicherlich nichts, auch Pfennigfuchser sollten sich den Besuch zweimal überlegen. Ich finde aber, dass der Aufenthalt seinen Preis jedes mal wert war. Ich werde fraglos wiederkommen – zu gegebenem Anlass.

Wertung:
Essen: 9/10
Service: 9/10
Sauberkeit: 10/10
Preisgestaltung: 7/10
Ambiente: 9,5/10

Gesamtergebnis: 5 von 5 Vanilleeiskugeln mit Senf und Gürkchen


Acacia

Friedrich-Ebert-Platz 2
48153 Münster

Telefon: 0251-527995

Öffnungszeiten:
Dienstag und Mittwoch 12:00 bis 14:00 und 18:00 bis 22:00 Uhr
Donnerstag bis Samstag: 18:00 bis 22:00 Uhr

Hochland Käse Griller „Klassik“

Posted in Essen & Trinken, Getestet on 2. Juni 2015 by bic_mac

Buch Herbert, 3,24: „…kommste vonne Schicht, watt bessres gibbet nich, als: ne Currywurst.“

Und sehet, ich kam von der Schicht. Und glaubet, ich trug diese Worte in meinem Herzen als ich durch den REWE wandelte. Und fraget: Warum zur Hölle hast du dann dieses Lebensmittelersatzstoffimmitat gekauft?!

Man verzeihe mir diese Einleitung mit leichtem Pathos, aber während ich diese Zeilen schreibe überkommt mich eine tiefe Demut und ich stelle mir fortwährend die gleiche Frage. Soweit ich meinen Gedankengang rekonstruieren kann, muss er ungefähr wie folgt gewesen sein: „Och Abendessen wäre nett. Vielleicht lecker Nürnberger Rostbratwürstchen? Oder mal wieder einen gescheiten Ofenkäse? Oh! Was ist das? Käse in Wurstform? Mal ausprobieren.“ Drei Warnsignale auf der Vorderseite der Verpackung ignorierte ich sträflich:

  1. Den Hinweis: „OHNE FLEISCH“
  2. Die Bezeichnung „Klassik“ neben dem Aufdruck „NEU“
  3. Das Deppenleerzeichen in der Produktbezeichnung

Ad unam: Merke: Wenn ein Lebensmittel, welches traditionellerweise aus Tier besteht, mit dem Aufdruck „OHNE FLEISCH“ versehen ist, dann kann etwas nicht stimmen. In diesem Fall: Würste sind in Wurstform, damit sie Würste sind und kein Hackbraten. So einfach. Biomüll in Wurstform hingegen wird nicht zu Wurst, sondern zu getarntem Biomüll.
Ad secundam: Der Widerspruch ist offensichtlich. Es ist ja nicht so, als gäbe es seit 1623 die Zunft der Käsegriller, welche in althergebrachter Weise aus Käse, Sahne, Natriumascorbat, Calciumalginat und anderen natürlichen Zutaten in mühsamer Handarbeit Würste klöppeln und sich in langer Zeit eine „klassische“ Herstellungsmethode entwickelt hätte.
Ad tertiam: Käse Griller?! Seriöslich?

Man kann es sich an diesem Punkt sicher denken: Die Dinger sollten nicht gegessen werden und nur unter ständigem Rühren in den Sondermüll verklappt werden. Dem vom Nachbarn natürlich, das Zeug frisst sich selbst durch emailliertes Blech. Geschmacklich stand ein Laufschuh nach einem Marathon Pate, die Haptik orientiert sich stark an einem lange benutzten Küchenschwamm.
Das nächste mal doch lieber wieder nen echten Fettbolzen.

Unterwegs mit Kymco Zing II und Daelim Daystar Classic

Posted in Getestet, smile and look alive on 4. April 2015 by Herr Grau

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Wenn man ein armer Student ist oder just erst war, sieht man sich selten im Besitz großer Töpfe Gold, die man laut jodelnd Motorzweiradfachverkäufern zwecks Erwerb glänzender neuer Fahrapparate ganz nach Gusto an den Kopf werfen könnte. Für die allermeisten ist das Motorrad nicht primär Mittel zum Zweck Transport, sondern die Antwort auf einen dringenden Ruf nach Freifühlen der alltagsmaledeiten Seele. Oder wie mein Vater sagen würde: Gefährlicher Schwachsinn.

Jetzt sind die Worte Gefahr und Schwachsinn für des Sagenden Mund zwar als Warnung gegen solcherlei Aktivität gedacht, in meinen Ohren entfalten sie jedoch prädikativen Charakter. Große Tasse Spaß, lecker. Ja, nach einer längeren, sehr liebevollen Liason mit einer historischen Zündapp M50 Bergsteiger (Zugelassen: 1967) in meiner Jugend musste jetzt endlich wieder ein Mopped her. Das beherzte Knacken der Sparsau enthüllte hochkantig und für den gedankenlosen Prass gedacht drei Groschen, ein Assortment schöner Laubbaumblätter und eine rostige Fahrradklingel. Positiv gesprochen nahm mir das einen großen Teil der kniffeligen Entscheidungsfindung ab – Hurra!

Eine 125er hat einige Vorteile. Der größte und wichtigste ist: Sie ist günstig. Günstig zu kaufen, zu reparieren und zu versichern, Steuern zahlt man gar keine. Nachteilig sind Saftmangel über das gesamte Drehzahlband und die erdbebenfeste Verachtung jener ganz besonders talentierten Spezies, die glaubt, die Güte eines Motorradfahrers machte sich am Hubraum und nicht an Fahrfähigkeit und Lebenseinstellung fest. Diese Clevernis wollen wir nicht mal mit einer Skalierung der Magnitude meiner aktiven Indifferenz gratifizieren: Die können mich mal lecken wo ich schön bin, ich will Mopped fahren.

Meine Vorstellung von gutem Motorradfahren ist, irgendwo zwischen 80 und 100 eine ausreichend kurvige Landstraße runterzukacheln, rechts und links blühende Felder, die Sonne im Gesicht und das Wildleben in den Zähnen. Ich kann auf Leistung größtenteils gut verzichten – auf passende Bequemlichkeit des Untersatzes aber umso weniger. Dass ich mit meiner rapide auf die erste Midlife Crisis zulaufenden Figur wie Einstellung auf einer 125er Crossmaschine nicht nur milde fehl am Platze wäre, darüber brauchen wir nicht viele Worte verlieren. Der Anforderungskatalog lässt wenig Platz für Fantasie: Ein Cruiser musste her.

Es gibt einige Möglichkeiten, diese Idee zu realisieren. Eine 125er Virago, Intruder oder Shadow wäre beispielsweise möglich, alle drei sind aber erstens recht teuer, da Markenware, und zweitens mit zwei 67ml-Töpfen noch alberner als ein 125er Cruiser sowieso schon ist. Nene, luftgekühlter Einzylinder, alles andere ist Firlefanz. Außerdem immer das Budget oder eben die ernüchtende Abwesenheit desselben im Auge behalten. Der Fokus wird klarer: Es wird wohl eine koreanische Maschine. Hyosung, Kymco und Daelim stehen alle in dem Ruf, grundsolide Brot-und-Butter-Motorräder zu bauen, die günstig zu kaufen und danach nur schwer wieder kaputt zu kriegen sind. Um etwa 3000€ neu und ab 1000€ gebraucht bekommt man alles was man braucht plus eine Menge verchromtes Plastik, auf das ich persönlich gut hätte verzichten können, aber wer will schon mosern.

In meinen Augen sieht die Daelim Daystar sehr ordentlich aus. Es gibt recht viele davon, sodass es kein Problem war, eine besonders katastrophale Baustelle ausfindig zu machen, in die ich dann nach dem posttransaktionalen zweiten Blick mehr Perlen und Geschmeide versenken musste, als jeder vernunftsbegabter Mensch je bereit gewesen wäre. Im Kopf eines guten Freundes spielte sich der genau gleiche Denkprozess ab, nur fanden die an besagtem Kopf montierten Augen die Kymco Zing II gefälliger und er entschied sich für die Neuvariante, wodurch er auf die ganzen wertvollen Erfahrungen verzichten musste, die meinen Charakter derweil stärkten. Ich hatte ausführlich Gelegenheit, beide Maschinen zu bewegen und will mich an einem vergleichenden Bericht der beiden Gehhilfen versuchen.

kymcoTief eingesessen stellt man auf der Daystar erstmal fest, dass das Leben schön ist. Man sitzt äußerst bequem, das Mopped hat einen unwahrscheinlich tiefen Schwerpunkt, was augenblicklich Sicherheit vermittelt. Tatsächlich lässt die Maschine sich mit einer Gutmütigkeit in die Kurven drücken, dass es ein rechtes Fest ist. Die Stiefel nehmen auf Trittbrettern Platz, wo linksseitig vermittels Chopperschaltung in den Gängen gerührt wird. Ich halte das für einen klaren Pluspunkt, Chopperschaltungen sind schlichtweg viel bequemer und entspannter zu bedienen als die klassische Lösung, die einem obenrum das Tretleder ruiniert. Allerdings ist das Bremspedal rechts für meinen Geschmack zu nah, sodass man unergonomisch erst den Fuß darüber heben muss, sollte man sich in der unvorstellbaren Situation befinden, die Bremse mal benutzen zu wollen. Einen weiteren Punkt Abzug gibt es für den manuellen Benzinhahn – das hätte wirklich nicht Not getan. Der Motor dreht willig hoch – ist der Vergaser gut eingestellt und Aeolus einem hold, läuft sie durchaus über 100. Wobei dem Tacho nur so weit zu trauen ist, wie man einen Kühlschrank werfen kann. Wenn man hinter sich einen Sozius in Form einer gut gebauten Frau platziert, stellt man mit Erstaunen fest, dass die Kraft weiter reicht als gedacht, denn das Brett macht immer noch erstaunlich Meter. Apropos Sozius.

Wo dieser zumindest bei vertretbarer Figur auf der Daystar eine recht würdige Existenz genießt, gerät das Geschäft des Beifahrens auf der Kymco zu einer Übung in Sachen Demut. Nicht nur ist nämlich das Kissen sehr kurz und dezent nach hinten abschüssig, sodass der Körper einem ständigen Trend talwärts unterliegt, nein, die Fußrasten sind so lächerlich hoch angebracht, dass die achtjährige Tochter meines Kumpels genau perfekt darauf passt. Sollte man aber die Impertinenz besitzen, größer als 1,40m zu sein, hat man alsbald seine Knie unterm Kinn hängen, während man sich panisch an den Fahrer klammert, um nicht spontan nach hinten abzugehen und gleichzeitig versucht, die Schmerzen der völlig verdrehten Hüftgelenke wegzuhassen. Das, liebe Kymco-Ingenieure, kann man so echt nicht machen. Auf dem von Gott vorgesehenen Platz an Gas und Lenkung aber ist die Zing auch durchaus bequem, wobei man mit normalen Fußrasten und Schaltung vorlieb nehmen muss. Der Schwerpunkt des Hobels ist merklich höher, weshalb sie sich zwar agiler, aber auch etwas hibbeliger fährt. Bleibt aber völlig im Rahmen, auch die Kymco lässt sich da platzieren, wo man sie haben will. Der Motor der Maschine macht Anfangs mehr Dampf als das Konkurrenzaggregat, hat aber bei höheren Geschwindigkeiten und Zuladungen fühlbar weniger Druck, was sich gerade bei Steigungen als deutlich weniger Höchstgeschwindigkeit Gehör verschafft. Die Daelim zieht mich ohne Mucken die Berge hoch, die Kymco kämpft, während sich hinter einem die Autos sammeln. Dafür klingt die Kymco besser, zumindest untenrum – bei höheren Drehzahlen klingen beide Maschinen unüberhörbar nach Rasenmäher. Liegt fraglos in der Natur der Sache, dem kann auch der cleverste Ingenieur nicht beikommen.

Die Kymco wird immer noch mit Vergaser gebaut, die Daystar hat seit einigen Jahren Einspritzung. Ich habe eine alte Maschine mit Vergaser gekauft, weil Reparaturen daran deutlich günstiger sind. Ist das Steuergerät einmal kaputt, muss man es austauschen, und das kommt auf über 400€ aus, weiterhin gibt es keinen Kickstarter für den unglücklichen Fall einer toten Batterie mehr – ich war in der Situation schon mal und war ewig dankbar für den Kicker. Dafür gibt es mit Einspritzung weder Kaltstartmucken noch die nagende Frage, ob der Vergaser richtig eingestellt ist und das Mopped nicht eigentlich noch besser laufen könnte. Was man da bevorzugt, ist eine Frage des persönlichen Geschmacks.

Zusammenfassend fühlen sich beide Räder erstaunlich wertig an, sind bequem und machen den Job des Cruisers insgesamt absolut zufriedenstellend. Beide machen glücklich. Auf Grund des kräftigeren Motors, der Chopperschaltung und der Soziustauglichkeit würde ich mich aber wieder für die Daystar entscheiden – auch, weil sie in meinen Augen immer noch besser aussieht.

Geld gegen Essen – Bun Bites Beef (Münster)

Posted in Geld gegen Essen - Restaurantnörgeleien on 16. März 2015 by Herr Grau

BBBmsWer würde nicht ein paar Euro mehr ausgeben, um den Sprung vom Fast-Food-Burger zum liebevoll handgemachten Burger aus regionalen Zutaten zu machen? Gutes Fleisch, Galloway-Rind optional, lokales Gemüse, münsteraner Bäcker, die meisten Saucen im Haus gemacht? Hör mal! Bei so einer Einleitung, was soll schon schief gehen? Wer dieses Blog liest, weiß, dass diesem Satz zuverlässig Katastrophen folgen.

Wir waren mit sechs Leuten in der relativ frisch in Münster etablierten Burgerschmiede. Reservierung ist unverzichtbar, wie auch das erste Projekt der Besitzer, Teilchen & Beschleuniger, ist der Laden zu allen brauchbaren Zeiten mit jungen Leuten überfüllt, die mit „hip“ sehr wohlwollend umschrieben sind. Macht ja nichts, ich bin alt und verbittert, das kennen wir schon. Um diese lohnende Demographie anzusprechen, braucht es fraglos ein besonderes Händchen, besonders bezüglich der Erwirkung von Atmosphäre durch Dekoration. Im Fall des Bun Bites Beef heißt das weitgehender Verzicht auf Innenausbau, wie Kollege bic_mac trocken bemerkte. Ja, man starrt auf unverputzte Wände und unverkleidete Verrohrung, das ganze wird dann mit leicht abgerocktem Holz und bauhausigem Glas ausstaffiert. Geschmacksverirrte Justadolszente mögen das für fantastischen postmodernen Architekturstrich halten, ich nehme das Gesamtwerk als notwendiges Übel hin und hoffe, dass die Einsparungen an der Verstuckung an den Kunden weitergegeben werden. Ich muss da ja nicht wohnen. Solange der Rest stimmt, soll mir das reichlich wurscht sein.

Und da hapert es dann leider doch. Zwar sind die Burger gut durchdacht und gemacht, die einzigen Kritikpunkte sind, dass sie einen Tick zu klein sind und dass die Kellnerin zwar fragt, ob man seinen Patty medium oder well done haben will, die Antwort aber keinen Unterschied macht – in keinem der vier medium georderten Burger war auch nur ein Deut Rosa zu sehen. Die Fritten sind aber leider ein Totalausfall. Sie sehen sehr appetitlich aus, dunkelröstbraun, aber da hört es leider auch schon auf. Sie sind kein bisschen kross, sondern völlig labberig – was alleine schon eine ausreichende Totsünde ist – und auch noch völlig übersalzen. Ich bin ein erklärter Fan des Natriumchlorids, aber das war unvertretbar. Noch übler als die normalen Fritten waren die Süßkartoffelfritten versalzen, sie qualifizierten sich als schlicht unessbar.

Der Service, soviel kann man berichten, ist nett und zügig. Auch muss man sowohl Servierkraft als auch Küche das Kompliment machen, dass die deutlich verspätete letzte Teilnehmerin sowas von zackzack ihren Burger bekam, dass man dafür Extrapunkte vergeben muss. Allerdings wurde so gut wie nicht auf unsere Kritik eingegangen und für die drei vollständig liegen gebliebenen Süßkartoffelfritten-Portionen nicht angeboten, dass sie nicht bezahlt werden mussten. Bitter, da gehen sie wieder hin, die Punkte.

Unterm Strich stimmen zwar viele Sachen im Bun Bites Beef, der gewaltige Fehltritt mit den Fritten hat dem Essen aber leider seinen Stempel aufgedrückt. Ich habe inzwischen auch mit Bekannten gesprochen, die an einem anderen Tag da waren und genau die gleiche Erfahrung gemacht haben. Ich möchte das Bun Bites Beef mögen, wirklich, es macht mit seinem regionalen Ansatz und seiner In-House-Herstellung vieles genau richtig. Es ist sympathisch, weil es aus der Münsteraner Gemeinschaft heraus gewachsen ist. Aber wenn man nur Burger und Fritten macht, dann sollte man verdammtnochmal sicher stellen, dass beides sehr gut ist. Fritten gehören außen kross und innen fluffig. Punkt. Zu wenig Salz ist nicht gut, aber dreitausend mal besser als zu viel. Ausrufeschiffshorn. Wer nicht weiß, wie man Fritten richtig macht, der hat es doch nach einer Minute im Internet herausgefunden: Die richtige Kartoffel schneiden, halbe Stunde wässern und zweimal bei 130-140° und 170-180° frittieren. Wie schwer ist das denn bitte! Gottnocheins. Ne, ich bin regelrecht sauer. Ich wollte sie doch mögen…

Wertung:
Essen: Burger 8 /10, Fritten -13 / 10
Service: 8 /10
Sauberkeit: 9 /10
Preisgestaltung: 8 /10
Ambiente: 4 /10

Gesamtergebnis: 2,4 von 5 Vanilleeiskugeln mit Senf und Gürkchen

Bun Bites Beef
Wolbecker Straße 50
48155 Münster
Telefon: 0162-5128161

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 12 – 24Uhr

Getestet – Tera® Schwimmen MP3 Player Wasserdicht 4GB Speicher mit Alu Gehäuse Sport MP3 FM Blau

Posted in Getestet on 30. Januar 2015 by bic_mac

Anmerkung: Der Name des Geräts steht tatsächlich SO auf der Packung

Ich habe einen wasserdichten MP3-Player fürs Schwimmtraining gesucht, nachdem ich von meinem Bruder mal einen geliehen bekommen hatte. Normalerweise lege ich Wert auf Qualität und gebe dafür auch gerne ein paar Euro mehr aus, aber in diesem Fall dachte ich mir: Das Ding ist ja nur fürs Training und nicht für den Alltagsgebrauch. Hinterher ist man immer schlauer.
Hab den Player bei Amazon um 17:00 Uhr bestellt und tatsächlich war er am nächsten Morgen um 11:00 Uhr schon bei mir. Das war dann auch alles Positive, was ich über dieses Teil berichten kann.
Der Player scheint 2 vorinstallierte Titel zu haben (Brother Louie – Modern Talking, Say you say me – Lionel Richie). Diese werden beim erstmaligen Anschalten des Gerätes auch sofort abgespielt. Leider haben alle Tasten mindestens 3 Funktionen zu erfüllen und die von betrunkenen Krokodilen aus dem Chinesischen übersetze Bedienungsanleitung ist keine wirkliche Hilfe. So soll die Forward-Skip-Taste anscheinend gleichzeitig auch leiser machen und den Sendersuchlauf starten, allerdings ist mir nicht ganz klar geworden, anhand welcher Kriterien entschieden wird, welche Funktion ausgeführt wird. Soweit ich verstanden habe, haben die Mondphase, die Quadratwurzel des Datums und der Chromatanteil im Zement des Hauses einen Einfluss.
Aufgrund dieser Fehlkonstruktion habe ich beim Versuch, die Radiofunktion einzuschalten, etwa 37 Mal die ersten 3 Takte von Brother Louie gehört, weshalb ich nun eine neue Rigipsplatte für die Stelle in meiner Wohnzimmerwand, an der ich meinen Kopf wiederholt einschlug, brauche. Beim 38. Versuch dann Erfolg! Ich hörte tatsächlich Radio. Ich konnte sogar kurzzeitig die Sender wechseln. Doch schon der vierte Senderwechsel gelang nicht mehr, denn der Player hatte beschlossen, des Wechselns überdrüssig zu sein und wollte viel lieber die Lautstärke ändern. In meiner jugendlichen Naivität versuchte ich des Gerätes Zorn durch einen Neustart zu besänftigen. Doch was hörte ich beim Anschalten? Brother Louie!
Noch nicht bereit, mich mit einer Niederlage abzufinden, wollte ich nun neue Musik auf den Player laden, damit das Grauen ein Ende hat. Allerdings weigert sich das Gerät standhaft, mit meinem Computer zu kommunizieren. Anscheinend ist mein Computer nachgiebiger als ich, denn er stürzte nach mehreren Verbindungsversuchen ab und war nur durch einen Exorzismus wieder um Leben zu erwecken.
Zusammenfassung:
Für Menschen mit ausgeprägtem Hang zum Masochismus hervorragend, allen anderen würde ich abraten. Das Teil ist einfach nur Schrott.

Game of Kings – Haus Hüerländer (Münster)

Posted in Game Of Kings, Getestet on 17. April 2014 by bic_mac

Es ist an der Zeit, diese Kategorie mit Leben zu füllen. Den Anfang macht hierbei des Autors Hausbahn.

Lage & Ausstattung:

Unweit der Abfahrt „Münster Nord“ der Bundesautobahn 1 gelegen, beeindruckt das Gehöft Hüerländer mit unvermuteter Ruhe und ländlichem Idyll. Die von steter Urbanisierung gepeinigten Augen haben zunächst Mühe, das gebotene adäquat zu verarbeiten: ein altes, urwestfälisches Fachwerkgehöft, natürlich stilecht um die 90er Jahre mit einem schmucklosen roten Klinkerbau erweitert, ist das Heim des Geschlechts der Hüerländer. Die eigentliche Minigolfbahn ist nur eine von mehreren Attraktionen. Steuerbordseits der Bahn schließt sich ein Rehgehege und ein Ziegenstreichelzoo an – welch cleverer Schachzug, um die Kinder frohlocken zu lassen und die Erwachsenen zum Besuch der angeschlossenen Gastronomie zu bewegen. Des Weiteren vermag man überschüssige Kleinstlebewesen auf einem Spielplatz oder an einer Koppel zu verklappen.

Die Bahn:

Der Zeugwart der Anlage, welcher in einer Blockhütte nebenan harrt, weist stets bei Materialausgabe darauf hin, dass das Betreten der Spielflächen unter Strafe steht. Durch seinen unmittelbaren Blick auf das gesamte Geschehen scheint dies die einzige Anlage zu sein, bei der diese Regel tatsächlich von jedem Spieler eingehalten wird. Welch Glück dies ist, wird bereits beim ersten Abschlag deutlich: jede der 18 Bahnen ist beinahe perfekt austariert, grobe Beschädigungen der Spielflächen sind nicht zu beobachten. Der Schwierigkeitsgrad bewegt sich zwischen Arcade und Medium. Als Besonderheit seien das 9. und 18. Loch hervorzuheben: Für diese wird ein eigener Ball mit erhöhter Prallkraft gereicht. Bei unvorbereiteten Spielern kann dies zu humoristischen Spielzügen führen. Auch noch wichtig: Schreibpult mit Aschenbecher an jedem Abschlag sowie reichlich Sitzgelegenheiten, falls Wartezeiten entstehen. Ein besonderer Clou ist dem Landschaftsgestalter bei den Löchern 8-10 gelungen. Diese sind durch dichtes Buschwerk und einem Bachlauf mit Brücke vom Rest der Anlage abgegrenzt, was erheblich dazu beiträgt, dass man sich bald nicht mehr in der Zivilisation, sondern eher auf einer Expedition befindet.

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Greenfee:

Die Preisgestaltung ist sehr fair gehalten. Eine Runde kostet 1.50 €, inklusive Schläger, Ball, Prallball und Schreibzeug. Die Flasche Pils kostet selbiges Entgelt, ein Pfand wird nicht verlangt. Parken ist selbstverständlich kostenfrei, Futter für die Rehe kostet 50 Cent.

Gesamturteil: 9 von 10 Punkten

Sehr gut gepflegte Anlage mit attraktivem Preis-Leistungs-Verhältnis und sehr gut lallbarem Namen. Bei gutem Ausflugswetter und besonders am Wochenende jedoch hohes Spieleraufkommen und viele kleinere Kinder. Muss man mit um können.

 

Haus Hüerländer
Twerenfeldweg 4
48161 Münster

Geld gegen Essen – Boccadoro (Göttingen)

Posted in Geld gegen Essen - Restaurantnörgeleien on 24. Februar 2014 by Herr Grau

(aus Übersichtsgründen vorgezogenes) Prädikat: Wunderbar

boccadoroBis jetzt war die Szene der italienischen Restaurants in Göttingen schlicht und einfach ziemlich bemitleidenswert. Ein paar Klischeeitaliener gibt es, einige sind ganz erträglich, aber im Endeffekt mussten sich alle sogar vom Vapiano ausstechen lassen. Das ist hat jetzt zum Glück ein Ende.

Dario Ciniglio ist gerade mal 23 Jahre alt, aber er kann kochen. Er hat seine Ausbildung im Gauss bei Jaquelin Amirfallah gemacht, dem einzigen Restaurant in Göttingen, das wenigstens irgendwann mal einen Stern hatte. Trotz seines jungen Alters hat Dario das Risiko auf sich genommen und mit viel Geld in den Räumen des alten Cartoons am Albanikirchplatz eine schön und hell eingerichtete, kleine Trattoria eröffnet. Während der Sohn hinten kocht, macht Vatter Salvatore vorne den Service und er schafft es dabei, freundlichen italienischen Charme zu versprühen ohne kitschig zu wirken. Punkte für Klasse rundum. Die Atmosphäre ist gelassen und unaufregt, aber durchaus mit einem gewissen Standard, der sich nicht aufdrängen muss. Einige Sachen verstehen sich einfach – ordentliche Gläser, schöne Teller, sauberes weißes Leinen. Der Service ist durchgehend flott, freundlich und flexibel. Das Essen kommt schnell und ist ohne Ausnahme von durchgehend sehr guter Qualität. Das Rad wird hier bestimmt nicht neu erfunden, stattdessen gibt es einfache, gute Dinge makellos ausgeführt – mir persönlich deutlich lieber als an ihrem Anspruch krepierende Prätention. Eine ordentliche Weinauswahl komplimentiert das Menü.

Alles, was man im Endeffekt sagen muss, ist, dass ich in den letzten drei Wochen seit meiner Entdeckung des Restaurants inzwischen vier mal da gewesen bin und alle meine Freunde schon dorthin geschlört habe. Ehrlich, persönlich, angenehm, charmant und qualitativ hochwertig – was will man mehr?

Wertung:
Essen: 9,5 /10
Service: 9,5 /10
Sauberkeit: 10 /10
Preisgestaltung: 8 /10
Ambiente: 9 /10

Gesamtergebnis: 5 von 5 Vanilleeiskugeln mit Senf und Gürkchen

Restaurant Boccadoro
Albanikirchhof 5-6
37073 Göttingen
Telefon: 0551-79778545

Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 12 – 15Uhr und 18 – 22Uhr, Sonntag 18 – 22Uhr

Game of Kings

Posted in Game Of Kings on 3. Februar 2014 by bic_mac

Bedingt durch die Tatsache, dass ich einen Großteil meines Genmaterials mit dem 3-Zehen-Faultier teile und verstärkt dadurch, dass ich eine hervorragende Ausbildung im Ausreden vor sich selbst finden habe, brauchte ich eine kleine Zeit, bis auch ich mich durchringen konnte meine guten Vorsätze zur erneuten Umrundung des Mittelpunktes unseres Sonnensystem in die Tat umzusetzen. Einer dieser Vorsätze ist es, hier eine neue Kategorie zu eröffnen!

Wie der Name „Game of Kings“ bereits vermuten lässt sollen in dieser Kategorie Spiele getestet werden. Genauer gesagt: Spielflächen.
Aber vorneweg: Ein Ausflug in die Geschichte dieses großartigen Sportes: Die Wenigsten wissen: Im Jahr 1623, nach einer schmutzigen Hetzkampagne, initiiert durch Lord William Arthur Golf III., musste der walisische Hufschmied Jamesworth Farnsborough Minieux-Golf, seines Zeichens Schwager des Lords, sich mit seiner revolutionären Weiterentwicklung des Golfsports, welcher von Golf III. erfunden worden war und sich bei der „Upper Class“ großer Beliebtheit erfreute, ins Ausland, nach Witten-Herdecke absetzen. Die Geschichte lehrt uns, welch glückliche Fügung dies war. Im Kontinentaleuropa frohlockte das präindustrialisierte Proletariat über die Möglichkeit, nun endlich eine erschwingliche Alternative zu Golf, Cricket, Pétanque und Prince of Persia zu haben. Der geneigte, in Medienkompetenz geschulte Leser hat längst erkannt, um welche Sportart es sich handelte: Über die Jahrhunderte vollzog sich der etymologische Wandel des Ursprungsnamens Minieux-Golf zum heutigen „Minigolf“.
Die Regeln sind in ihrer Urfassung auf der Rückseite der Verfassung von Mazedonien sowie auf dem Rand eines jeden 5ct Stückes nachzulesen und haben sich bis heute nicht geändert:

  • 6 Schläge pro Bahn, jeder Schlag 1 Punkt (bei Überschreiten: 7 Punkte)
  • Hindernisse sind korrekt zu überspielen (Ausnahmen bei besonderer Schönheit der Hindernisumgehung möglich)
  • Der Ball darf bei Bedarf eine Schlägerbreite vom Rand weggelegt werden
  • Der Spieler mit den wenigsten Punkten gewinnt
  • Alkoholische Getränke mit einem Alkoholgehalt über 15 Volumenprozent dürfen erst nach Spielende konsumiert werden
  • Wucher wird nicht geduldet
  • Die Spielstätten sollen reyn gehalten werden, ihr Zustand solle stehts neuwertyg oder besser seyen.

Dies sind die Regeln und an diesen müssen sich alle messen lassen. Alle diese Stätten, welche mit „Minigolfanlage“ werben, sollen aufgesucht, gemessen und gewogen werden, auf dass ein Urteil über sie gefället werde. Die Ergebnisse sollen an dieser Stelle publizieret werden.

Eine kulinarische Reise durch .. Höxter

Posted in Geld gegen Essen - Restaurantnörgeleien on 2. Februar 2014 by Herr Grau

Okay, vielleicht sollte man einfach nicht versuchen, in einer ostwestfälischen Kleinstadt essen zu gehen. Scho recht. Aber wenn man dort eben zum Arbeitsdienst abgestellt ist und in einem Zimmer ohne mit modernen Messmethoden feststellbaren Kochmöglichkeiten einquartiert ist, so sieht man sich in offenkundiger Not. Es ist nämlich so, dass man oben Essen einfüllen muss, gleich der Umstände. Die Krankenhauskantine bot zwar ein Assortment von mindestens zwei frittierten Speisen, aber auf Dauer treibt es einen dann doch in die wartenden Arme der ansässigen Gastronomen. Als guter Deutscher suchte ich natürlich auf allen einschlägigen Internet-Portalen Kritiken heraus. Soweit nicht anders angegeben, haben irgendwie alle Restaurants der heutigen Zeit fünf Sterne. Gefühlt sogar mehr. Wie es um diese Bewertungen steht?
Zur Sache also, auf dass ein für alle mal geklärt sei, warum Ostwestfalen von der kulinarischen Landkarte gestrichen werden darf.

Pizzarella, Obere Mauerstraße 9
Die Kritiken waren wirklich vielversprechend. „Super“ sei’s bei „dem Olli“, da könne „jeder Italiener einpacken“. Ich stand noch am Anfang meiner Reise und suchte den Laden mit einer gewissen freudigen Erwartung auf. Ich mag Pizza, wer dieses Blog auch nur ein bisschen liest, weiß das. Okay, ich bin obesessiv – schuldig. Und mit „netter, einzelner, liebevoller Pizzabäcker“, „schöner Fachwerkbau“ und „Holzofen“ waren bei mir alle wichtigen Worte gefallen, um die Hormone in Wallung zu bringen. Entsprechend war die Erwartungshaltung: Was kann bei so einer Konstellation schon schief gehen! Naja .. alles, wie sich rausstellen sollte.
Gutes zuerst: Der Laden ist wirklich wunderschön, der Besitzer (es ist wirklich eine One Man Operation, normalerweise kriegt man dafür von mir schon die Gloria gesungen) ist freundlich, es brennt ein hübscher Holzofen. Aber .. meine Augen täuschen mich doch nicht? Unter 250° zeigt das Thermometer. Und: Was bei Zeus mächtigen Bart reitet bitte diesen Täter, Vollkornpizza zu servieren? Weiß .. weiß der denn nicht, dass das nicht funktioniert? Nicht funktionieren kann?! Ein böse Ahnung beschleicht mich, aber da ich schon bestellt habe, beschließe ich, dem Schicksal eine Chance zu geben. Wie erwartet braucht die Pizza fast 20 Minuten und ist dann völlig vertrocknet. Der Vollkornteig ist ein kompakter Keks, denn der Mangel an Gluten macht es unmöglich, damit luftige Böden hinzukriegen. Backen 1-0-1, das. Dass der Schinken kleingeschnittene Pressware ist, macht die Sache nicht unbedingt besser. Wie gesagt: Der Fall ist ob meiner Erwartungen besonders tief, ich war den Tränen nah. Abschließende Gedanken: Naja, immerhin das Bier ist gut (König Ludwig). Kann der rurale Fale eben nicht Pizza backen. Hätte man auch eher drauf kommen können.

Pizzeria La Casa, Am Markt 5
Okay, wenn es der Ostwestfale nicht kann, vielleicht der universell gut bewertete Italiener in der Innenstadt? Ich komme an und ein rappelvoller Laden verspricht, dass es hier etwas zu haben hat. Ich mach das mal kurz: Imbisspizza. Metro-Teiglinge in Schwarzblech mit überwürzter Tomatensauce und Gouda. Ich wollte schreien. Wenn der Allemanne das Wie nicht weiß, aus reiner Ignoranz, dem schieren genetischen Unvermögen, dann ist das eine Sache. Aber eine italienische Familie, die sowas tut, DIE tut das wissend. Keine Entschuldigung, keine Gnade. Sprengen, den Laden.

Restaurant Lion, Stummrigestraße 14
Mein Mut, noch einmal italienisch zu probieren, lag wimmernd am Boden (und die einzige Pizzeria, die ich noch zu probieren gewillt gewesen wäre, das „dell’Arte“, hatte Betriebsferien). Es musste also was anderes her. Warum nicht einmal kräftige Halse und ab in die Richtung .. Thailändisch / Indisch?.. Wenn sowas dran steht, warum drehe ich eigentlich nicht auf dem Absatz um und mache was anderes, sinnvolleres? Dachrinne sauber, beispielsweise? Es muss der Zwölfstundentag gewesen sein, der mir derartig das Hirn vernebelt hatte, dass ich mich an einem Montag (von allen Tagen!) dort einfand. Ich war vorerst der einzige Gast. Auch das gibt zu denken, aber ich bestelle trotzdem mutig ein Lammcurry. Die Gewissheit über das, was sich demnächst im meinem Leben zutragen wird, habe ich, als kurz nach dem Verschwinden des Kellners lautstark eine Mikrowelle angeht. Es gesellt sich noch ein Lehrerehepaar in den Speisesaal und macht leider das Dach auf. Es purzeln also fröhlich axtmordbefördernde Dummheiten durch den Raum, während ich auf mein s.g. „Essen“ warte. Die kurz nach dem verräterischen „Ding“ des Wellenherds aufgetragene Schale enthält etwas grob Rotbraunes mit irgendwie Fleisch. Schmeckt ambulant nach gar nichts, alles. Der einzige Grund, warum ich unverzogener Miene die 14€ für Speis wie Trank löhne, ist die grimme Gewissheit, dass die bei Crôm verfluchten Lehrerersatzextraktdarsteller das gleiche werden über sich ergehen lassen müssen. Das „Ding“ verrät’s.

Dynastie, An der Kilianikirche 12
Was also tun, beim Schöpfer, dem allmächtigen und schelmisch auf mich grinsenden? Asiatisch. Das geht immer. Ich habe natürlich mal wieder die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Das Buffet, in dessen Richtung wir rüde gedrängt werden, sieht mit seinen fahl beleuchteten Warmhaltetheken und dem darin vor sich hinschwitzenden Pamps so unappetitlich aus, dass wir ála Carte bestellen. Das Essen ist zwar irgendwie .. essbar, aber nichts, worüber man ein Wort verlieren würde. Und dass die Bedienung wirklich ausgemacht schlecht und unfreundlich ist, versteht sich ja fast von selbst. Das gehört in Ostwestfalen so.

Ritmo, Weserstraße 11
Von meinem Oberarzt bekam ich die Empfehlung, mir mal das Ritmo anzuschauen. Dort solle man angeblich Tapas bekommen und außerdem sei es da schön. Dieses selbstbehauptete „andalusische Restaurant“ findet sich im Ratskeller. Höxter hat eine Menge traumhafter Altbauten und dieser Gewölbekeller ist sicherlich eine der Kronen. Und wie immer, wenn es ein Stück wundervolle, altdeutsche Architektur gibt, kommt irgendeine Arschgeige und stellt Palmen und kitschige pseudospanische Kunstsurrogate rein. Und verkauft dann da zu überteuerten Preisen tapa-ähnliche Dinge. Okay, der Service ist nicht schlecht. Und dass Tapas nicht wie in Andalusien umsonst sind, daran hat man sich ja auch schon gewöhnt. Hier darf man sich denn aber für reichlich, reichlich Schotter diverse, supereinfache und deutlich zu sauer angemachte Bohnen oder Sardinen oder diverse frittierte Kleinigkeiten aussuchen. Wir hatten auch noch den schlechten Sinn, eine Paella zu bestellen, die mit „pampige Reispfanne ohne nennenswerten Geschmack“ recht vollständig beschrieben ist. Hab ich erwähnt, dass es sehr teuer ist?…

Strullenkrug, Hennekenstr. 10
Wat, also, fragt man sich, kann der Ostwestfale? Doch wohl gutbürgerlich wenigstens? Ein Schnitzel über das heiße Fett feuern, ist das wohl schaffbar? Ich nehme an einem sehr sonnigen, äußerst wohlfeilen Spätnachmittag im Biergarten Platz. Es ist sehr gut besucht und sehr schön. Die Resignation in meinem Magen getraut sich sogar einen vorsichtigen Schritt zurück. Ja, Schnitzel, Kroketten, Rahmsauce. Alles frittieren außer die Sauce, bitte, und ausreichend. Den Aufpreis für Kalbsfleisch nehme ich auf mich, ich will es wissen. Es dauert schon etwas, dann kommt es meiner Wege. Das Schnitzel ist zu klein und dick, aber noch in Ordnung. Die Sauce ist zu wenig, aber noch in Ordnung. Die Kroketten sehen sehr gut aus. Ich genieße die Sonne und das Treiben und esse mit einstudiertem Gleichmut mein Schnitzel. Unter meinen Erwartungen, deutlich unter meinem Standard, aber für Höxter ziemlich gut! Das ist auch der Grund, warum ich dort ein zweites mal mit Freunden einkehre – schiere Alternativenlosigkeit. Dabei muss ich leider das Buffet unter meine Augen nehmen, bei dem es mir einmal mehr ein bisschen anders wird. Die Bestellung des Bekannten und Erprobten bringt oben genanntes Mahl, diesmal aber sans ausreichend frittierte Kroketten. Was soll ich dazu noch sagen?

Höxter ist eine erstaunlich schöne Stadt. Dieser gesamte Bereich Deutschlands scheint auf Grund von durchschlagender Bedeutungslosigkeit völlig vom Krieg verschont worden zu sein. Entsprechend ist jedes zweite Haus in der Innenstadt richtigerweise denkmalgeschützt. Leider kann man offensichtlich einfach nicht essen gehen. Die örtlichen Restaurantbesitzer nudeln mit einer Boshaftigkeit nicht wenig ähnlich sehenden Determination furchtbarsten Fraß in die das Procedre scheinbar großartig findenden Höxteraner, dass es nur so schallt und johlt. Entsprechend darf ich dann wohl doch dankbar sein, dass mein Aufenthalt zeitlich befristet war und schließlich zu einem glücklichen und verdienten Ende kam, bevor die oben umrissene Realität meiner Existenz ein ebensolches bereiten konnte.

Geld gegen Essen – Bullerjahn (Göttingen)

Posted in Geld gegen Essen - Restaurantnörgeleien, Getestet on 4. Januar 2014 by bic_mac

(aus Übersichtsgründen vorgezogenes) Prädikat: AUF KEINEN FALL!

Der Herr Grau hatte geladen und alle folgten weisungsgemäß. Es ward geschotten und gespiesen wie es sich gehört. Selbstverfreilich war am nächsten Morgen ein saftiges Mahl für die ca. 30 von Feierei geschlauchten Menschen von Nöten. Das (der?) Bullerjahn sollte dieses Mahl bereitstellen, ist es doch gemeinhin das Geschäftsmodell eines Restaurants, gegen Bezahlung Speis und Trank zu offerieren. Sauber auf Kies gefurzt! Dieser Laden ist der neue Goldstandard für schlechte Restaurants! Beleuchten wir das ganze nach Segmenten, um zu verhindern, dass etwas vergessen wird, oder ich mich so sehr in Rage schreibe, dass ich mit Fäkalien um mich werfe. Weiterlesen