Saiten sind für Gitarristen magisches Gut, denn sie bergen die Verheißung, für ein paar Taler aus dem alten Eierschneider doch noch ätherischen-güldenes Singen entlocken zu können oder – die tiefe Grundlage fast jedes Gear Acquisition Syndromes – plötzlich wie der junge Teufel in Yrgendwie Malmsteins Küchenschränkchen spielen zu können. Leider bin ich von dem Nymphengesang jener Magie nicht gefeit. Unfähig, jemals einfach mal mit dem „ganz Guten“ dauerhaft vorlieb nehmen zu können, mäandere ich durch das Angebot der Saitenhersteller. Meine Lakewood wurde mit 012-053ern Elixir-Saiten ausgeliefert, die mir als Referenz dienen. Generell kommen für mich eigentlich nur beschichtete Saiten in Frage. Ich habe nicht viel Zeit, daher stehen die Instrumente von Spielen zu Spielen auch mal ein paar Tage; unbeschichtete Saiten, mit ein wenig Handschweiß benetzt, annihilieren sich innerhalb dieser Zeit einfach auch mal gerne selbst.
Nachdem die D’Addario EXP durch ihren zu dumpfen Klang bereits ausgeschieden waren, stolperte ich im Fingerpickerforum über die Empfehlung, dem Drahtwerkœvre der Firma Wyres aus Canada einmal ein forschendes Auge zuzuwenden. Die Firma Celtic Sound vertreibt genannte Schwungkörper in Deutschland, also wagte ich den Schritt und bestellte die beschichtete Serie in der selben Stärke wie meine Elixirs, mit der ich sehr gut zurecht komme ( – wer hat außerdem Lust, seine Gitarre neu einstellen zu lassen?..).
Eigentlich wollte ich an dieser Stelle einen Klangvergleich zwischen Elixirs und Wyres veröffentlichen. Nach meinen Erfahrungen erübrigte sich aber die Mühe: Von Anfang an klangen die Saiten .. sagen wir mal unspektakulär. Langweilig. Außerdem hingen die beiden hohen Saiten im Klangbild irgendwie daneben. Und das wurde nicht besser – nach nicht einmal zwei Wochen nicht besonders intensiver Nutzung sieht die Bespannung aus, als wäre Stalingrad mal zum Kaffee vorbei gekommen. Als langer Rede kurze Klimax möge dienen, dass ein befreundeter Gitarrist mich verstört fragte, seit wann meine Gitarre so armseelig klinge. Das soll als zusammenfassender Punkt gereichen.
Es bleibt zu erwähnen, dass die Saiten beim Fingerpicking schon merklich besser klingen, als beim von mir fast hauptsächlich praktizierten Strumming – und dass die Firma Celtic Sound meine übrigen Saitensätze sehr kulant zurücknahm. Für den Fingerstyle-Gitarristen, der beschichtete Saiten braucht und weder mit den Elixirs, noch mit den D’Addarios zurecht kommt, mag es einen Versuch wert sein. Für alle anderen kann ich nicht guten Gewissens etwas anderes als ein Abraten aussprechen.