Archiv für Januar, 2011

Geld gegen Essen – Finders (Aachen)

Posted in Geld gegen Essen - Restaurantnörgeleien on 26. Januar 2011 by hoegi

Das Finders in Aachen spricht zwei wichtige Rezeptoren im Hirn eines Mannes an. Einerseits lockt es durch seine „All-you-can-eat“-Politik (Essen bis zum Brechreiz, yeah!), andererseits darf/muss man hier sein Essen selber auf dem Tisch grillen (Urinstinkte ftw!!). Gelockt von diesen beiden Faktoren zog es mich vergangene Woche zwecks Jahrestag mit meiner Freundin in besagtes Lokal. Der hohe Preis (~22€/p.P) wurde im vornherein durch das Vorhandensein eines Gutscheinbuches relativiert, sodass wir nur noch 11€ pro Nase zu zahlen hatten.

Das Lokal liegt an der Aachener Theaterstraße und damit von der „richtigen“ Innenstadt ein wenig abgelegen. Von der Front lässt sich nicht vermuten welche Ausmaße der Laden nach hinten hin hat. Bei Ankunft wurden wir nach unserer (zum Glück vorhandenen) Reservierung gefragt und zum Tisch geleitet. Vorbei an Fleisch- und Salatbüffet, durch den Raucherraum und dann in den hinteren Saal. Bereits hier waren wir leicht verstört, dass wir jedes Mal zum Fleisch holen durch den Raucherraum spazieren müssen. Am Tisch, oder besser gesagt an der Tafel, wurden uns dann zwei gegenüberliegende Plätze, jeweils an einer Ecke eines Grills, zugewiesen. Schnell fiel uns auf, dass das Alles keine so fürchterlich gute Idee war: Durch den Grill auf dem Tisch saßen wir circa 1,20m voneinander entfernt. Kommunikativ ist diese Entfernung schon nicht mehr.
Der zuständige Kellner führte uns höflich in die Geheimnisse des Grillbetriebes ein. Zuerst solle man das Fleisch aufspießen und sobald dieses dann über dem Grill verweilt könne man sich am Salatbüffet bedienen; das würde Zeit sparen. Leider war das Salatbüffet nicht besonders gut, insbesondere wenn man überdenkt, dass eigentlich 22€ pro Person fällig wären. Sämtliche Salate schmeckten zwar, allerdings war das auch nicht viel anders als die Beilagensalate beim Grillen im Garten.
Nach der Einführung durch den Kellner packte mich der Durst und ich beschloss etwas dafür/dagegen zu tun. Bier musste her. Mit 4€ für nen halben Liter Veltins bewegte sich der Preis schon auf einem fast unverschämten Niveau… aber dass eine gleich große Cola 4,50€ (!) kostete war dann wahrhaftig unverschämt. Daher beließen wir es bei einem Getränk pro Person.
Viel wichtiger ist dann ja doch das Essen und voller Vorfreude spazierte ich (natürlich durch die Raucherecke) mit meinem Teller ans Fleischbüffet. Zur Auswahl standen sämtliche gängigen Fleischsorten (Hähnchen, Pute, Schwein (Bauch, Filet), Rind, allesamt verschieden mariniert) sowie eine Auswahl an spießbarem Gemüse wie Zwiebeln, Paprika, Zucchini… und Champignons. Die sind allerdings mit einem quadratischem Spieß mit Kantenlängen von gut 4-5mm nicht spießbar, sondern nur spaltbar. Schade eigentlich.
Zurück am Tisch setzten wir unseren Fleischprengel zusammen und warteten geduldig auf den Grill. Anfangs dauerte der Grillvorgang recht lange, nach einer halben Stunde war der Grill dann allerdings auf Betriebstemperatur und es ging sehr flott. Am Fleisch selber gab es nichts auszusetzen. Das Fleisch war nicht zu durchwachsen und frei von jeglichen Störkörpern.
Leider stellte sich bei mir nach dem zweiten Spieß schon das Raclette-Phänomen ein: Sobald ich zu lange auf kleine Portionen Essen warte, werde ich satt. Beim Raclette ist da meist schon nach 4-5 Schäufelchen Schluss, beim Tischgrill nun nach 2 Spießen.
Gemessen an der geringen Menge Fleisch war so eigentlich nichtmal der Preis von 11€ gerechtfertigt, aber das habe ich mir selbst zuzuschreiben. Passionierte Fleischfanatiker und Dreschkönige werden wohl eher auf ihre Kosten kommen.

Fazit:
Wer viel Essen kann, viel Geld hat, viel Zeit hat und viel Platz zwischen sich und seinem Gegenüber möchte, sollte dem Finders mal einen Besuch abstatten. Wer nicht zu viel Geld hat, sollte sich vorher ein Gutscheinbuch zulegen (momentan 15,80€) und spart zumindest 6,20€ auf ein Essen. Ich hatte persönlich irgendwie mehr von dem Laden erwartet, auch wenn es teilweise meine Schuld ist wenn ich nicht genügend esse. Dass wir trotz Nichtraucherreservierung durch den Raucherraum gehen mussten und dass wir trotz vorhandenem Büffetmobiliar im hinteren Saal immer eine ordentliche Strecke nach vorne gehen mussten ist für den Preis einfach nicht hinnehmbar.

Essen: 8/10
Service: 7/10
Sauberkeit: 9/10
Preisgestaltung: 2/10
Ambiente: 4/10

Ergebnis: 3 von 5 Vanilleeiskugeln mit Senf und Gürkchen.


Finders
Theaterstrasse 63
52062 Aachen
Fon: 0241 – 400 81 77
Fax: 0241 – 401 10 72
Web: http://www.finders-aachen.de

Das Wunder von San Marzano – Produktempfehlung

Posted in Essen & Trinken, Getestet, smile and look alive on 23. Januar 2011 by Herr Grau

Die italienische Küche hat es mir angetan. Diverse Barilla- und DeCecco-Beutel und -Kisten überwuchern meine Vorratsschränke, ich besitze einen Pizzaofen und perfektioniere ständig an meinen Rezepten herum. Die Gerichte der Italiener bauen auf einem Prinzip: Einfache Rezepte, aber sehr gute Grundzutaten. Zwar hat sich die Versorgungslage schon merklich gebessert, aber trotzdem ist die Beschaffung von guten Zutaten hierzulande ein Problem. Wer einmal bei einem kleinen Gemüsehändler in einem venetischen Dorf eine Tomate oder einen Pfirsich direkt aus der Auslage gegessen hat, weiß, dass die in deutschen Supermärkten angebotenen formähnlichen Früchte mit dem, was sie darstellen sollen, so gut wie nichts zu tun haben. Man lernt schnell, dass man wesentlich besser mit Dosentomaten arbeiten kann – die Italiener tun das übrigens auch! -, als mit der so genannten „Frischware“. Aber auch hier gibt es erhebliche Unterschiede in der Qualität.

Unter Feinschmeckern auf der ganzen Welt sind die Tomaten aus San Marzano berühmt, man findet sie in vielen Gourmetrestaurants, deren Besitzer häufig auf Grund der Versorgungslage zum Eigenimport greifen, denn zu kaufen gab es sie lange Zeit hier überhaupt nicht oder man musste sich auf den Kopf stellen und unvorstellbar schwierige Inkantationen pfeifen, um sie zu bekommen. Tatsächlich wäre die ganze Art vor zwei Jahrzehnten fast ausgestorben. Die Sorte wird fast ausschließlich auf den magnesium- und kaliumreichen Böden einer räumlich sehr begrenzten Region rund um den Ätna angebaut, sodass die damals um sich greifende Krankheit schnell fast die gesamten Pflanzen dahin raffen konnte. Nur weil ausnahmensweise mal jemand mitgedacht und Saatgut als Kulturerbe aufbewahrt hatte, konnten die Bestände wieder aufgeforstet werden.
Gott sei Dank! muss man schreien, denn das wäre wirklich ein kaum zu ertragender Verlust gewesen. Das weiß ich jetzt, und dazu will ich jetzt kommen.

Auf der Suche nach Pizzamehl stolperte ich nämlich bei dem Internetfeinkosthändler Gustini über San Marzanos in Dosen. Ich hatte vorher schon mal welche bei Manufactum entdeckt, fand sie damals aber zu teuer. Bei Gustini musste ich sowieso bestellen und um die Versandkostenfreiheitsgrenze zu überkommen, packte ich kurzentschlossen ein 5er-Vorteilspack mit in den Warenkorb. Die 400g-Dose kommt so für fast genau 2€. Schon teuer, aber noch zu ertragen, vor allem im Angesicht dessen, was passiert, wenn man sie ihrer Bestimmung zuführt.

Ich bin immer noch etwas erfurchtsvoll, wenn ich eine der Dosen öffne, genauso wie beim ersten mal. Zwar habe ich inzwischen damit einige Sachen gekocht, aber am allerliebsten passiere ich sie einfach durch ein Sieb, ein bisschen gutes Olivenöl, ein bisschen Salz, ein bisschen Pfeffer, kurz aufkochen, fertig. Der Geschmack der Tomaten soll im Mittelpunkt stehen, denn nur da gehört er hin: Es begrüßt einen Aroma, als gäbe es Sonnenschein jetzt als Duft, und der folgende Geschmack setzt noch einmal einen drauf. Die Worte für die Geschmacksempfindung sind noch nicht erfunden, „unglaublich lecker“ wird dem ganzen nicht gerecht. Ich könnte den Rest meines Lebens nur von dieser Sauce leben. Auf Capellini, auf Bavette, auf Penne, auf Tagliatelle… Überall macht sie sich exzellent.

Ich kann nur sagen, dass jeder, der diese Tomaten nicht kennt, etwas Essentielles verpasst hat. Ich habe mir erst mal wieder zehn Dosen auf Lager gelegt. Warte mal, nur zehn Dosen?.. Ich muss bald wieder bestellen…

Standardinventar Küche – der Empfehlungsratgeber

Posted in Essen & Trinken, Probleme des Lebens, smile and look alive on 21. Januar 2011 by Herr Grau

Als gern kochender Mensch wird man, wenn man durch Studentenwohnungen tingelt, oft zum Kochen abgestellt – oder man bietet sich aus schierer Angst selbst dazu an. Dabei kommt es im Prinzip jedes mal zu dem Moment, an dem etwas Essentielles fehlt. Häufig wissen sie es nicht besser, aber die Provisorien sind haarsträubend. Deshalb hatte ich mir vorgenommen, sollte es auch rein symbolisch sein, ein günstiges Standardinventar für Küchen zusammenzuschreiben, über das jeder verfügen sollte. Gerade Durchschläge, Wecker, scharfe Messer und Reiben fehlen gern und viel und es verursacht weltweit Schmerz und Verzweifelung.
Tu auch Du heute was für deinen kochenden Freund, Bekannten oder Sklaven – checke die Liste und kauf das fehlende Kochinstrumentarium!
Frisch ans Werk!..

Kochgeschirr:
2x Steka Bratpfanne – je 1,99€ – 3,98€
1x Annons Kochgeschirr – 6,99€
1x Skänka Topf – 19,99€
1x Smarta Ofenform – 12,99€
2x Mixtur Ofenform – je 2,99€ – 5,98€

Küchenzubehör:
1x Idealisk Schneebesenset – 0,99€
1x Idealisk Korkenzieher – 2,69€
1x Idealisk Reibe – 4,99€
1x Ikea 365+ Dosenöffner – 3,99€
1x Utmärkt Suppenkelle – 0,99€
2x Fackelmann Holz-Kochspatel (gibts in fast jedem Supermarkt) – je ~1,99€ – 3,98€
1x Fläckig Durchschlag – 1,99€
1x Info Küchenwaage – 6,99€
1x Uppenbahr Messbecher – 4,99€
1x Fläckig Rührschüsselset – 4,99€
1x Sigrid Topflappen – 2,99€
1x Kurzzeitwecker Digital – 3,90€
1x Magasin Schneidbrettset – 3,49€
1x Kesper Pfeffermühle – 6,08€

Messer:
1x Marsvogel Brotmesser – 12,90€
1x Marsvogel Schälmesser – 5,50€
1x Tosa Hocho Bunkaboocho oder Santoku – 39€

Gesamtsumme: 160,38€

160€, das ist nicht viel, vor allem nicht in Anbetracht der Tatsache, dass überall irgendwas schon vorhanden sein dürfte.
Jetzt kann man nur noch darauf hoffen, dass Salz da ist, wenn man es braucht…

Bayreuther Aktien Landbier

Posted in ... weiter nichts als Bier on 20. Januar 2011 by Herr Grau

Malz, das ist das erste, was einem im Antrunk begegnet, eine satte, malzige Brotigkeit. Vollmundig, gehaltvoll, das ist dieses Bier. Es kommt mit einer feinen, genau ausbalancierten Herbe daher und samtig prickelnder Kohlensäure. Aber aller Sätte zum Trotz verlangt es, in vollen Zügen und großen Schlücken getrunken und genossen zu werden, es will mehr und mehr genommen werden, es geht runter, als sei es das erste Wasser für einen Verdurstenden. Dieser motivierende, bodenständige Charakter löst Euphorie aus und innerhalb von vier Minuten nach Einschank ist die erste Flasche leer. Es bleibt Gelüst, es bleibt nur, die nächste Flasche zu öffnen.

Dieses Bier ist ein Bringer und Forderer. Mein Herz hat es gewonnen und so schnell werde ich nicht von ihm weichen. Es begleitet einen gerne die ganze Nacht, kann, anders als so manch anderes Bier, ohne Probleme ausschließlich getrunken werden. Es wirkt nicht nur durstanregend, es macht auch froh, ist gesund und verursacht keinerlei Kater.
Es inspirierte mich zu anderer Stunde zu folgender Beschreibung:

Eine vollwertige Mahlzeit, eine leckere Geliebte und der treuste Freund in einem Glas, dessen Antrunk aus dem ganzen Arm zu erfolgen hat…

Art:
Landbier, 5,3 Vol%

Geschmack:  9,5 Punkte
Siehe meine obrige Bescheibung: Vollmundig, dabei süffig, substanziell, feine Kohlensäure, malzig, kernig. Nein, es ist nicht besonders, super komplex oder fancypants, es ist einfach und kantig, aber darin unverschämt lecker!

Preis: 3 Punkte
Mit seiner schlechten Verfügbarkeit und im Schnitt 16€ pro Kiste kann man da nur tapfer zu lächeln versuchen.

Flasche:  10 Punkte
SO
muss eine Flasche sein! Schlich, aber geschmackvoll. Bebügelt. 0,5L groß. Und alle Kerninformationen zum Produkt enthaltend.

Fazit: 9 Punkte

Unbedingte Empfehlung

Probleme des Lebens – BASE

Posted in Probleme des Lebens on 18. Januar 2011 by hoegi


a) Warum macht Base mit dem Gesicht von Chris O´Dowd (Roy, „The IT Crowd“) Werbung?
b) Woher kommt diese verdrehte Monsterhand?

Geld gegen Essen – Bagels and Beans (Aachen)

Posted in Geld gegen Essen - Restaurantnörgeleien on 17. Januar 2011 by hoegi

Wer sich desöfteren in den Niederlanden aufhält oder zumindest dort aufmerksam durch die Fußgängerzonen der großen Städte bewegt, dürfte die Kaffeehauskette „Bagels & Beans“ kennen. Seit etwa einem Jahr hat sich diese Kette mit ihrer ersten Filiale in Deutschland niedergelassen und wie der Zufall es so wollte (oder die Grenznähe es vernünftig erscheinen lässt), liegt diese Filiale eben in meiner „Wahlheimat“ Aachen.

Gestern begab es sich dann also, dass ich dem Lokal einen Besuch abstatten durfte. Einige Wochen zuvor hatte ich mir über Groupon (CityDeal) einen Gutschein über den „Süßes für zwei“-Teller besorgt, der natürlich eingelöst werden wollte.
Das Bagels&Beans begrüßt den Gast in einer recht naturbelassenen Umgebung. Einfach lasierte Holzmöbel und naturnahe Farben vermitteln ein wenig diesen typischen „Öko/Green-economy/Soccermom´s-favourite“-Coffeeshopflair. Leider sorgt diese einfache Gestaltung für eine recht suboptimale Schallverteilung in den Räumlichkeiten, sodass es recht schnell laut werden kann.
Überzeugen kann die Speisekarte, die 1:1 von den holländischen Kaffeestübchen übersetzt, einen freundlichen und ehrlichen Eindruck macht. Weniger überzeugen können auf den ersten Blick die Preise, die jedoch (wenn man den Aussagen der Karte trauen darf) aufgrund fair gehandelter Zutaten und „möglichst alles Bio“ doch gerechtfertigt scheinen. Ich weiß nicht, wie sich das hier gerade liest; vielleicht klingt das alles etwas zynisch und nach „Oh mein Gott, was für ein Ökoschuppen ist das denn?!“, aber diesen Eindruck möchte ich hier eigentlich gar nicht erwecken. Es ist halt so wie es ist.
Zu dem „Süßes für zwei“-Teller, bestehend aus Dattelkuchen, Feigentorte, Brownie, Zimt-Apfel-Muffin, Zimt-Rosinen-Bagel und einem verflucht gutem Cheesecake, wird pro Person ein Becher Kaffee oder Tee gereicht. Für zwei Personen war das allerdings definitiv zu viel des Guten; daran kann man locker zu dritt essen (siehe unten).

Der Kaffee schmeckte sehr intensiv und kräftig, ohne dabei bitter zu wirken; Rückstände von gemahlenem Kaffee (kein Pulver!) lassen auf eine vernünftige Brühung schließen. War lecker.
Zusätzlich bestellte ich mir einen frisch gepressten Ananassaft, der aufgrund seiner Frische allerdings eher wie ein Sorbet daherkam. Viele, viele, viele Fruchtstücke (die seltsamerweise aber durch den Strohhalm passten) versicherten mir, dass dieser Saft auch wirklich frisch gepresst war. War auch sehr lecker.
Erwähnte ich eigentlich schon den Cheesecake? Auch wenn ja, dieser Kuchen war verdammtnochmal scheiße lecker. Eine ganz seltsame fluffig-bröselige und zugleich extrem saftig-süße Konsistenz sorgten für ein einzigartiges Geschmackserlebnis, was leider nur dadurch getrübt wurde, dass ich schon fürchterlich satt war, als ich mit dem Cheesecake angefangen hatte.

Neben Käffchen und Kuchen steht im Namen des „Bagels & Beans“ natürlich auch noch der Bagel. Der Zimtbagel, der unseren Teller begleitete, war überraschenderweise sehr lecker und lässt hoffen, dass die anderen Bagel (besonders mit den vielfältigen Belagsvariationen) ebenso gut schmecken. Das gilt es demnächst zu testen.

Der Service im Bagels&Beans ist äußerst freundlich und augenscheinlich niederländisch, was dem aber keinen Abbruch tut. Besonders oft ließen sie sich bei uns nicht blicken, was aber auch an unserem sehr abgelegenen Tisch gelegen haben mag. Trotzdem gibts hier kleine Abzüge.

Fazit: Wer gerne mal leckeren Kaffee trinkt und weder auf Konditoreiatmosphäre als auch auf durchschnittliche Cafés Lust hat, sollte dem Bagels&Beans mal einen Besuch abstatten. Neben der Filiale in Aachen ist das in den Niederlanden in über 40 Städten möglich. Ich für meinen Teil werde definitiv nochmal reinschauen!

Wertung:
Essen: 8 /10
Service: 6 /10
Sauberkeit: 9 /10
Preisgestaltung: 7 /10
Ambiente: 8 /10

Ergebnis: 3,8 von 5 Vanilleeiskugeln mit Senf und Gürkchen

Bagels & Beans
Kleinmarschierstrasse 78-80
52062 Aachen
Tel. 0241 – 18 01 71 57
http://www.bagelsbeans.de
http://www.bagelsbeans.nl

Le Lion – Bar de Paris

Posted in Geld gegen Essen - Restaurantnörgeleien, German Heaven, Getestet, Mixed Feelings, smile and look alive on 16. Januar 2011 by Herr Grau

Jörg Meyer ist in der Cocktailszene kein Unbekannter, im Gegenteil: Als Teilhaber der Firma The Bitter Truth, die auch exotischere Bitter wieder aufleben lässt, kennt man ihn, als „Travelling Mixologist“ und nicht zuletzt durch sein Barbau-Blog. Letzteres dokumentierte die Konzeption und den Bau einer Bar, die unter Cocktailenthusiasten inzwischen als die beste Bar Deutschlands gehandelt wird, unter allen Menschen aber, die ganzer Sätze und des aufrechten Ganges mächtig sind, weiterhin eher ein Geheimtipp ist:
Das Le Lion in der Hamburger Altstadt.

Als genereller Hedonist, höflich bestellter Aficionado und teilzeitbloggender Cocktailfreund hatte ich mir neben Weltherrschaft und der Züchtung blauer Chorzitronen natürlich das mittelfristige Lebensabschnittsziel gesetzt, dieses feine Etablissement einmal zu besuchen. Es hat gute zwei Jahre gedauert, bis mich der Wind des Schicksals einmal nach Hamburg geweht hat, sodass ich mir einen Haken hinter diesen Punkt setzen konnte. Das war gestern.

Abseits von Klischee und Kravall des Hamburger Nachtlebens findet sich das Le Lion in der Rathausstraße der Hamburger Altstadt. Es sind nur sechs Minuten, die einen S-Bahn-bewehrten Gast von der Reeperbahn trennen, aber das hat man bereits vergessen, wenn man vor der schweren, schwarzen Pforte der Bar steht, die aus dem Vollen gelutscht zu sein scheinenden Türgriffe und die Klingel im Art Déco Stil bestaunt und letztere schließlich zu drücken wagt. Es geschieht eine Zeit lang nichts, Spannung baut sich auf, schließlich öffnet sich das Portal, um hinter sich die freundliche Begrüßung durch den Chef persönlich freizugeben. Man lässt der Dame den Vortritt und folgt – folgt in einen Raum, dessen schöpfender Geist in einer strichsicheren Weiterführung jenes Art Déco offenbar unfehlbaren Geschmack bewiesen hat. Über die wunderbaren Tapeten, Tische und Sessel wird der Blick unweigerlich auf die Bar gezogen, das Herzstück des Le Lion. Wie schmückende Kristalle schimmern die beleuchteten Eiswürfel in der mittig thronenden Eiswanne, in der die Drinks gerührt werden und man kann sich schon an diesem Punkt des Eindrucks nicht erwehren, dass einen hier etwas Besonderes erwartet. Das subtile Gefühl, in einer anderen Welt angekommen zu sein, abseits vom Harm und Trubel der Welt, überkommt einen heimlich und Anspannung, von der man gar nicht wusste, fällt von einem ab.

Wir wurden zu unseren reservierten Plätzen geführt, zwei Sessel an einem größeren Mamortisch, dessen flankierende Bänke drei anderen Gästegrüppchen Platz boten. Zwar wäre ein bisschen mehr Privatssphäre nicht schlecht, aber gestört haben die anderen Gäste uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht, nicht zuletzt wegen der angenehmen, Clubjazz-lastigen Musik, die genau die richtige Lautstärke hatte. Man konnte sich hervorragend unterhalten, die anderen Gäste gingen im Hintergrundgeräusch unter. Nachdem unsere Garderobe abgenommen worden war, offerierte der Chef uns Karten, die ich aber freundlich ablehnte und einen zwei zu eins Plymouth-Martini with a twist und einen French 75 bestellte – und haleluja! – man verstand mich! Man bekommt gutes, gefiltertes Wasser im Prinzip sofort, wenn man sich gesetzt hat und dieses Glas wird von dem umsichtigen Kellner stets voll gehalten. Alles ist darauf ausgelegt, dass man die Drinks, nämlich das, worum es im Le Lion geht, vollends genießen kann.

Wir blieben fast vier Stunden und tranken noch einen Ramos Gin Fizz und einen Gimlet und schließlich bat ich den Kellner, der Barkeeper möge mich mit einem Gincocktail überraschen. Wir kamen etwas ins Gespräch, ich erläuterte meine Ginvorlieben und er fragte, ob ich eine grundsätzliche Cocktailsklasse präferieren würde. Dabei zeigte er beeindruckendes Wissen über Cocktailhistorie, wusste um die Geschichte des Rezepts des Singapur Slings und etliches mehr, ließ mich schließlich durchaus beeindruckt zurück – und machte sich daran, mir persönlich einen Drink zu mixen, während der eigentliche Bartender sich anderen Aufgaben widmete. Schließlich servierte er mir einen wahnsinnig guten Tom Collins, den er kreativ mit einem Grapefruit-Twist versehen hatte. Ich habe lange nichts so leckeres mehr getrunken.

Ich bitte zu verstehen, dass folgende Kritik auf einem fast lächerlich hohen Niveau liegt, aber einige Sachen fielen doch auf: Der Martini war meines Erachtens nicht lang genug gerührt. Der Gimlet war etwas zu stark ausgelegt und ich bin mir relativ sicher, dass er nicht mit Rose’s Limejuice gemacht war, obwohl ich explizit darum gebeten hatte. Der Ramos Gin Fizz war zwar ausreichend geschüttelt, aber enthielt zu wenig Sahne. Der French 75 wurde in einem silbernen Julep-Cup serviert, anstatt in einer Champagnerflöte. Aber ich bin mir sicher, dass all dies Kleinigkeiten sind, die man durch kurzes Reden mit den Leuten hätte lösen können. Es kam generell das Gefühl herüber, dass man mehr als froh sei, wenn man Interesse an den Drinks und der praktizierten Kunst zeigte. Ich wollte allerdings meiner Begleitung nicht zumuten, mich noch in eine weitere, vermutlich noch umfangreichere Diskussion über Cocktails zu verstricken, anstatt meine Zeit dem offensichtlich richtigeren Zweck zu widmen. Deshalb und angesichts der durchgehend extrem hohen Qualität und beispiellosen, wenn auch nicht perfekten, Ausführung verzichtete ich auf jegliche Kritik, was leider später nicht mehr für alle Gäste galt – mit dem Kellner wurde an unserem Tisch für meinen Geschmack rüpelhaft gesprochen, ein probierter Drink wurde zurückgegeben, einfach weil er der Bestellenden nicht schmeckte; man muss glücklich über die Tür und den kontrollierten Einlass sein, aber allen Pöbel hält auch dies leider nicht fern, vor allem weil er sich in teuren Gewändern zu verbergen weiß.

Alles in allem war der Besuch eine großartige Erfahrung. Für die Drinks werden 12 – 15€ je aufgerufen, was ich für durchaus bezahlbar und angemessen halte. Ein Besuch im Le Lion ist, wie der Besuch in einem guten Restaurant, für mich als Student eben etwas Besonderes für seltenere Anlässe, auch wenn ich dort am Liebsten jede zweite meiner Nächte verbringen wollte. Doch das muss warten, bis ich reich und berühmt bin. Wiederkommen werde ich auf jeden Fall, dieses Niveau in allen Facetten ist weltklasse – und das Gefühl, dort zu sein, ist so angenehm, wie ich es bis jetzt noch nie vorher erlebt habe.

Bilder vom Inneren gibt es übrigens hier.

Le Lion – Bar de Paris
Rathausstraße 3
20095 Hamburg

Tel: 040 – 33 47 53 78 0
Website: http://www.lelion.net/

Howto: Alpenföhn Groß Clock´ner einbauen

Posted in Angewandte Wissenschaft on 15. Januar 2011 by hoegi

Ich hatte es mir lange vorgenommen, aber immer aufgeschoben, aber jetzt habe ich mir endlich mal einen neuen CPU-Kühler zugelegt.
Meine Wahl fiel auf den EKL Alpenföhn Groß Clock´ner (Revision B), hauptsächlich wegen des niedrigen Preises. Bedenken bezüglich der nicht ganz kompakten Ausmaße schob ich beiseite, notfalls kann man sowas ja zurückschicken.

Schon beim Auspacken überkam mich ein leichter Schock; das Teil ist wirklich groß. Versuche, mir diesen Trümmer in meinem Gehäuse vorzustellen, scheiterten am Fehlen weiterer räumlicher Dimensionen in meiner Vorstellung. Nun gut, EKL wird schon keinen Kühler vertreiben, der in ein normales Midi-Case (in meinem Falle ein Antec Three Hundred) nicht reinpasst. Also ran an die Arbeit.

Natürlich muss zu allererst der alte boxed Kühler entfernt werden, was mittels einfachen Klammersystems kein Problem darstellte. Verblendet von der Einfachheit des erstmaligen Einbaus des boxed Lüfters ging ich auch dieses Mal wieder davon aus, den Kühler einfach aufzusetzen, irgendwie zu verzurren und „fertig ist die Laube“. Denkste. Für den Einbau muss das Mainboard entfernt werden. Da die mitgelieferte „Anleitung“ nicht sonderlich ergiebig war und ich im Internet auf die schnelle kein Tutorial finden konnte, versuche ich mich jetzt mal daran.

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Geld gegen Essen – Pera (Aachen)

Posted in Geld gegen Essen - Restaurantnörgeleien, Getestet on 15. Januar 2011 by hoegi

Als Student in Aachen ist Aachen fällt einem die Wahl des mittäglichen Speiselokals oft sehr schwer. Denn neben der miserablen Mensa gibts es in unmittelbarer Nähe eine Fülle von günstigen und teils auch guten Restaurants, die es zu entdecken gibt.
Der heutige und erste Kandidat in diesem Feld ist das Pera. Ich wollte den Laden immer schon ausprobiert haben, bin aber komischerweise nie dazu gekommen. Eines Tages war es dann scheinbar für immer geschlossen und das Ladenlokal stand etwa ein Jahr lang leer. Zwischzeitlich hatte dann die amerikanische Fritten-und-Tittenschleuder Hooters angekündigt, das Lokal beziehen zu wollen. Ich denke aber mangels gut bestückter, williger, heißer Frauen in Aachen (einige Stadt in NRW mit größerem Männer- als Frauenanteil!) wurde diese Idee dann verworfen. Seltsamerweise zog es das Pera dann wieder an seine ehemalige Stätte.

Im Zuge meiner Mittagshungrigkeit verschlug es mich also gestern tatsächlich das erste Mal ins Pera. Gelockt hatte mich ein Mittagsangebot für einen Cheeseburger mit Pommes und Salat für 4,90€. Das ist für die Pontstraße ein ziemlich durchschnittliches Angebot, aber um der Entdeckung willen nahm ich es halt wahr. Als „Beilage“ drängte sich mir ein auf einem Tischaufsteller angepriesenes Eigenmarkenbier auf. Es hörte auf den Namen Pera und schien ein obergäriges Helles zu sein. Als dann die Kellnerin mit Flasche plus Kölschglas ankam, war meine Befürchtung bestätigt. Kölsch. Dafür schmeckte es allerdings nicht so schlimm wie erwartet und als Sidekick zum Essen war es allemale brauchbar. Außerdem sind 1,90€ für 0,3l günstiger als größengleiche Softdrinks.
Das Essen kam mit etwa 5 Minuten recht zügig, was mich eigentlich hätte stutzig machen sollen.
Das Patty auf dem Burger war gelinde gesagt winzig (vor allem sehr flach!) und verschwand unter/über einer größeren Salat/Gewürzgurken/Zwiebel/Tomatenschicht. Das Brötchen war gut getoastet und abgesehen von dem eben angesprochenen zu klein geratenem Fleischbrätling war das Produkt essbar. Weniger genießbar waren leider der angrenzende Salat als auch die Steakhousepommes. Das Salatdressing schmeckte wie fürchterliche Medizin und hielt mich vom weiteren Verzehr der Heckenbeilage ab. Die Pommes waren zwar heiß (ich habe mich sogar daran verbrannt…), leider aber sehr labberig. Erkaltet erinnerten sie an festeres Kartoffelpürree. Hier ist aber positiv anzumerken: Ohne Aufforderung kam jeder Teller mit jeweils einer großen Tüte Majo und einmal Ketchup. Woanders kostet das gerne mal empfindlichen Aufpreis.

Das Ambiente in dem Lokal gefällt auf jeden Fall. Dunkle Holzverkleidungen (wenn auch nur Furnier), passives Licht und warme Farben schaffen eine gemütliche und zugleich moderne Atmosphäre. Leider wird es dort relativ schnell laut.
Die Bedienung war mal flott, mal langsam, mal vergesslich; im Schnitt also durchschnittlich bis unauffällig. Kein Pluspunkt und kein Minuspunkt.

Fazit: Ich habe in der Pontstraße definitiv schon besser gegessen, allerdings denke ich, dass hier noch ein gewisses Potential vorhanden ist. Besonders die Cocktail-Happyhours (So.-Do. ab 18 Uhr bis Ende, Fr.+Sa. 22 Uhr bis Ende, 3,90€ für alle Cocktails) klingen verlockend und dank des ansprechenden Interieurs wird mich das Pera mindestens noch einmal als Gast begrüßen dürfen.

Wertung:
Essen: 4 /10
Service: 6 /10
Sauberkeit: 9 /10
Preisgestaltung: 9 /10
Ambiente: 9 /10

Ergebnis: 3,6 von 5 Vanilleeiskugeln mit Senf und Gürkchen

Restaurant Pera
Pontstraße 95
52062 Aachen
Telefon: 0241-94 37 99 19
Interwebs: http://www.pera-ac.de

GTA IV – Die Zukunft des Gamings?

Posted in Probleme des Lebens, smile and look alive on 13. Januar 2011 by hoegi

In der Historie der Computerspiele gab und gibt es alle Jubeljahre Spiele, die die Welt des Gamings verändern sollten. Nennen wir sie Meilensteine des Zockens. Einer dieser Meilensteine ist meiner Meinung nach GTA. GTA steht übrigens für Grand Theft Auto, aber wer das bis jetzt noch nicht wusste, sollte jetzt seinen PC ausschalten, sich eine Eselsmütze schnappen, die nächste Ecke des Zimmers suchen und sich mehrere Tage schämen. GTA I fiel irgendwo in die Untiefen meiner Kindheit hinein und auch wenn ich der kümmerlich vorhandenen Story kaum folgen konnte, hatte ich doch wenigstens immer Spaß daran, einfach mit einem Auto durch die Gegend zu fahren und Polonaisen von Elvis-Imitaten zu überrollen. Jahre später waren wir reifer. GTA als auch ich. GTA II hatte schon eine tiefere Atmosphäre, aber Elvisse überfahren machte immernoch Spaß. GTA III fesselte mich Jahre darauf noch mehr, insbesondere weil die für damalige Verhältnisse riesige 3D-Landschaft einfach Spaß und die Story auch einfach Bock machte. Mit GTA Vice City und GTA San Andreas schaffte Rockstar es nicht mehr ganz, an die Spieltiefe von GTA III heranzukommen, obgleich diese Spiele auch für eine gewisse Zeit ihren Reiz hatten. Eine ganze Zeit lang haben wir nichts mehr voneinander gehört, GTA und ich.
Vor nicht allzulanger Zeit erschien dann GTA IV. Zwar erst nur für Konsolen, aber immerhin ein kleines Lebenszeichen. Schließlich wurde das Spiel dann auch auf den PC portiert und ich hatte mir vorgenommen, es zu kaufen. Doch viele negative Berichte über unendlich viele Bugs und irgendwelche multiplen Plattformanmeldungen, die getätigt werden müssen, sowie ein (für PC-Spiele leider üblich) hoher Kaufpreis hielten mich dann wirklich vom Erwerb ab. Bis… ja bis es im Steam Holiday Sale GTA IV, sowie Tales from Liberty City als auch The Ballad of Gay Tony zusammen für 8,95€ gab. Jegliche negativen Konnotationen waren schon lange in einem Brei aus Alkohol und anderen Späßen in meinem Gehirn versumpft und schließlich gewann das Kind in mir die Überhand: Ich kaufte das Spiel.
Dank meiner 6000er Leitung dauerte es auch nur rund 12 Stunden, bis das Spiel dann geladen war (nur GTA IV, die Add-Ons dauern nochmal so lange…) und voller Vorfreude startete ich das Spiel. Würde es mich wieder packen? Gibt es wieder Elvis-Horden? Ist die Story gut?
Debil sabbernd wartete ich diverse Installationsvorgänge vor dem Spiel ab. Hätte ich da mal gewusst, was da geladen wurde…
Zuerst poppte vor Spielstart ein billig anmutendes Fenster auf. Ein gewisser „Rockstar Social Club“ möchte meine Registrierung. Genau. Und danach gebe ich einem sprechenden Esel meine Kreditkartendaten. „Click“, weiter! Alsbald erschien das Hauptmenü und nachdem ich ein paar Einstellungen vorgenommen hatte, konnte es losgehen. Hoffentlich… Das Introvideo lief flüssig und ich sah mich schon die kommenden 20 Stunden wie festgegurtet vor dem PC hängen, als sich plötzlich ein unheilvoller Ton in meine Gehörgänge bohrte. Das Spiel stürzte ab und Windows meldete, dass dem Spiel nicht genügend Grafikspeicher zur Verfügung stünde. Fuck. Also das Spiel neugestartet. Grafikoptionen etwas modifiziert (in den Optionen wird direkt gezeigt wieviel VRAM das Spiel nutzen wird. Gute Idee, das!) und dann auf ein Neues! Vorspann nochmal von vorne laufen lassen… Yes! Da stand ich nun. Niko Bellic in Liberty City. Na wartet ihr fiesen Wichser, jetzt mache ich die Stadt un… w00t? Vom oberen Bildrand flutschte wie ein Erdbeereishörnchen bei 35°C im Schatten ein Windows-Live!-Layer ins Bild. Ich solle mich doch bitte bei Windows-Live! registrieren, damit das Spiel automatisch meinen Fortschritt speichert. Wer hat sich sowas denn ausgedacht bitte? Nun gut. Was tut man nicht alles für ein hoffentlich gutes PC-Spiel. Ich drücke in diesem Layer auf „OK“ damit ich auf eine Registrierseite geleitet werde. Natürlich muss das Spiel dafür beendet werden, weil dass sowas nicht auch parallel funktioniert, beweist Steam ja oder wie? Leider kommt es gar nicht erst richtig zum Registrierfenster, denn das Spiel friert spontan ein und mit ihm auch der Befehl, mich gefälligst auf die Registrierseite zu schicken. Fuck it. Jetzt habe ich das Spiel auf brutalstmögliche Weise beendet und bin auf der Suche nach einer Windows-Live! Registrierung. Leider scheinen die Winzigweich-Seiten unter dem neuen Firefox 4 (Beta) irgendwie nicht zu funktionieren, also muss ich für den Spaß meinen verstaubten Internet Exploder aus den Untiefen meines Explorers graben. Rund 5 Minuten später verfüge ich über eine Windows-Live!-ID und voller Erwartung starte ich das Spiel erneut. Jetzt sollte dem Spielspaß doch nichts mehr im Wege stehen? Tatsächlich konnte ich mich im Spiel/Windows-Live!-Layer dann auch mit meinem frischen Konto einloggen. Hurrah! Allerdings war dieses „etwas“ dann der Meinung, dass das Windows-Live!-Plugin doch Aktualisierungen bräuchte. Um die zu installieren, muss selbstverständlich mal wieder das Spiel beendet werden. Ist ja klar. Also wieder von vorne: Spiel starten, „Social Club“-Fenster wegklicken, bei Windows-Live! einloggen uuuuund: Noch eine Aktualisierung. Spiel beenden, Updaten… Und nochmal von vorne. Spiel starten, „Social Club“-Fenster wegklicken, bei Windows-Live! einloggen uuuuund: Noch eine Aktualisierung. Leicht angefressen (Ich hatte bis jetzt schon 45 Minuten damit verbracht, irgendwie dafür zu sorgen, dass ich verdammtnochmal spielen kann!!) fing ich mit dem ganzen Schlonz mal wieder an. Spiel starten, „Social Club“-Fenster wegklicken, bei Windows-Live! einloggen uuuuund: Geschafft! Oder? Windows-Live! wies mich dezent darauf hin, dass meine Live!-ID ja noch nicht mit einem Gamer-Tag verknüpft wäre, den ich scheinbar wirklich brauche, damit der Rotz funktioniert. Wo kriege ich so einen Tag her? Naaa? Natürlich außerhalb des Spiels! Also wieder raus, Gamertag besorgt, mit Live! verknüpft, Spiel starten, „Social Club“-Fenster wegklicken, bei Windows-Live! einloggen uuuuund: Fertig? Ich kann spielen? Kann nicht euer Ernst sein. Mittlerweile war eine Stunde vergangen und ich durfte tatsächlich spielen? Damit hätte ich meinen Lebtag nicht mehr gerechnet.
Zum Spiel: Es macht ähnlich viel Spaß wie GTA III, allerdings bietet es bislang noch nicht viel bahnbrechend Neues. Ich werds auf jeden Fall noch eine Weile spielen und selbst wenn ich keine Lust mehr habe weiterspielen. Ich will diese Strapazen nicht umsonst auf mich genommen haben!

Achja: Für den Social Club habe ich mich letztenendes doch noch angemeldet, denn nur damit kann man Multiplayer spielen. Cool, oder?
Ich spiele also jetzt ein Spiel für das ich:
– bei Steam eingeloggt bin (Shift+Z und Steam geht auf)
– bei Windows Live! mit meiner ID und meinem Gamer-Tag eingeloggt bin (Pos1 und Live! geht auf)
– und mich vor jedem Spielstart im „Social Club“ anmelden muss damit der Multiplayer-Modus funktioniert.

Sehe nur ich das oder ist das irgendwas zwischen völlig Banane und übertriebener Analität? Es hätte so einfach sein können. So verdammt einfach…
Und um zur Überschrift zurückzukommen: Die Zukunft des Gamings? Hoffentlich nicht! Wenn ich für jedes neue Spiel so viel Scheiße in Kauf nehmen muss, schließe ich mich dem CCC an und zerficke sämtliche Firmen die dafür verantwortlich sind. Oder ich werde wie so viele verprellte Gamer einfach überzeugter „Raubkopierer“.